Pkw-Neuzulassungen in 2022 - Anteil von E-Autos in Berlin steigt deutlich an

Do 19.01.23 | 17:00 Uhr
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Ein Mann entfernt an einem Auto mit Plug-in-Hybrid-Antrieb in Berlin-Mitte den Stecker. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.01.2023 | Jasmin Becker | Bild: dpa/Christoph Soeder

Der Eindruck im Berliner Straßenbild trügt nicht: Es sind immer mehr E-Autos und Hybridfahrzeuge unterwegs. Das belegen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Eindeutig auf dem absteigenden Ast sind dagegen Dieselmotoren.

Deutlich mehr Autos mit alternativen Antrieben sind im vergangenen Jahr in Berlin neu zuglassen worden als im Jahr zuvor.

Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag unter Berufung auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes mitteilte, wurden mit 36.084 Fahrzeugen 21,8 Prozent mehr neu zugelassen als im Jahr 2021. Zu den alternativen Antrieben gehören Elektro-, Hybrid-, Erdgas-, Flüssiggas- und Wasserstoff-Fahrzeuge.

Auch die Gesamtmenge an neu zugelassenen Autos in Berlin ist mit 66.204 spürbar angestiegen. Das waren 5.828 bzw. 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr, so das Amt für Statistik.

Berlin hat bundesweit die Nase vorn

Inzwischen verfügt mehr als jedes zweite neu zugelassene Auto über einen alternativen Antriebsmotor. Ihr Anteil stieg in Berlin gegenüber dem Vorjahr von 49,1 Prozent auf 54,5 Prozent. Damit liegt die Bundeshauptstadt deutlich über dem Bundesschnitt (49,6 Prozent).

Die meisten der neu zugelassenen Autos mit alternativem Antrieb sind Hybridfahrzeuge (25.230 Pkw), gefolgt von Elektromotoren (10.479 Pkw).

Die Zahl neu zugelassener Pkw mit Benzinmotor nahm nur moderat um 2,5 Prozent zu, während es bei Diesel-Pkw einen Rückgang von 13 Prozent gab.

Einbruch bei Bussen

Die Zahl der insgesamt in Berlin neu zugelassenen Kraftfahrzeuge ist im Vergleich zu 2021 um 6.263 bzw. 7,9 Prozent auf 85.790 angestiegen. Neben Autos wurden auch Krafträder (+ 7,6 Prozent) und Lkw (+ 2,8 Prozent) häufiger zugelassen. Deutlich weniger Neuzulassungen gab es im Bereich der Omnibusse (–66,6 Prozent).

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.01.2023, 15 Uhr

86 Kommentare

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  1. 86.

    Ja in Schwedt wurde meiner Ansicht nach einiges gut begonnen aber auch einiges ordentlich verschlafen.
    Die Potenziale durch eine gute Lage an mehreren wichtigen Energietrassen (Gas, Strom, Öl) als auch theoretisch guter Logistik und Fachkräften wurden zumindest öffentlichkeitswirksam erst in 2022 für Zukunftskonzepte eröffnet, also mehrere Jahre nicht entwickelt oder in tiefen Schubladen versenkt.
    Vielleicht bedarf es immer erst Krisen um aufzuwachen.
    Ist aber sicher noch nicht zu spät.

  2. 85.

    Natürlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, was sie für sich als richtig erachten.
    Nur bei einer Wortwahl wie "extreme Kompromisse" läuten bei mir die Alarmglocken, weil das kaum noch Steigerungen ermöglicht. Was sollte denn so extrem sein?
    Mein dienstliches E-Auto ist sicher nicht grün sondern Metallicblau.
    Ja ich gebe Ihnen recht eine komplette Bilanz wäre verbraucherfreundlich. 100% sicher bin ich mir nur bei der Nutzung des KfZ. Herstellung und Recycling sowie deren Relation zum Betrieb sind etwas undurchsichtig.
    Aber ehrlich das weiß ich bei dem privaten Dieselcamper der daneben steht auch nicht.
    Nur dass ich bei 7,5-8l/100km einen ziemlich ökonomischen rechten Fuß für diese Fahrzeugklasse habe und trotzdem das 3-4fache an Energie als mit dem E-KfZ benötige.

  3. 84.

    Es ist toll, daß das E-Auto Ihr persönliches Nutzungsprofil abdeckt, meines dagegen nicht. Und da bin ich nicht der Einzige, wie auch die Verkaufszahlen zeigen. Wäre diese Technik so uneingeschränkt toll und alternativlos, würde der Verkauf durch die Decke gehen. Tut er aber nicht und dafür gibt es Gründe und das sind nicht alleine Ladesäulen, wie Einige es schon sektenartig daherbeten. Das E-Auto ist auch eine Umweltsau und nicht grün und öko. Ist nur etwas weniger und anders dreckig.

  4. 83.

    "Nur ist die Frage inwieweit man damit ineffiziente Fahrzeugtechnologie künstlich am Leben hält. " Und führ diesen Übergang vermisse ich halt einen langfristigen konsistenten Plan, der nicht vorrangig immer nur vom Pkw-Verkehr redet (zumindest in Pressestatements) sondern umfassend das Gebiet angeht - auch inklusive der bedeutenden chemischen Industrie und der ganzen Nutzfahrzeuge. Ich würde das ein schönes Projekt für Schwedt finden - also ein Ludwigshafen an der Oder (ein Traum eines Chemikers ;-) ).

  5. 82.

    "Wenn Sie Ihre PV-Strom-Überschüsse an Berlin direkt verkaufen könnten, brechen die Dämme ;-)"
    Berlin ist mir zu klein meine Ansprüche sind doch deutlich höher. Rettung der Welt da fühle ich mich wohl. ;-)

    Leider sind die lokalen EVUs im Bereich Direktvermarktung sehr schwach aufgestellt, so dass man um einen Anbieter aus Baden Württemberg kaum herum kommt. Mal sehen sind ja keine lebenslangen Verträge, die man da abschließt.

  6. 81.

    Und beim Wasserstoff ist und wird man immer sehr stark von dritten und deren Preispolitik abhängig sein.
    In einigen Unternehmen ist eigene Herstellung auch für Mobilitätsanwendungen vielleicht sinnvoll machbar.
    Aber privat? Da ist die Batterie im Haus effizienter, billiger und flexibler einsetzbar als Speicher.
    Strom billig selbst erzeugen ist in jeder Branche und jedem Haushalt sinnvoll, nicht immer ausreichend machbar aber sinnvoll.

  7. 80.

    Bosch ist bei elektrischen und "Ökogas" Dampferzeugern ganz weit vorne dabei und schon am Markt.

  8. 79.

    Hab das schon so verstanden. Nur ist die Frage inwieweit man damit ineffiziente Fahrzeugtechnologie künstlich am Leben hält. Da wäre es schon interessant, wie schnell man damit z.B. in Schwedt marktreif werden könnte und ob bis dahin genügend überschüssiger Strom zur Verfügung steht.
    Biokraftstoff ist ja in DEU über 10% nicht hinausgekommen, anders als in Südamerika mit dem Preis des Flächenbedarfs. Das was man uns hier als Cachaca teuer verkauft, ist in Brasilien kaum teurer als Ethanol an der Tankstelle.
    Der abfallgespeiste Reaktor als Antrieb für den Fluxkompensator sollte doch 2015 erfunden worden sein.
    Müsste doch bald marktreif für alle KfZ sein. ;-)

  9. 78.

    Ja klar definiert der Gaspreis die Grenzkosten der teuersten Kraftwerke und somit den Strompreis am Markt.
    Hab ich vielleicht etwas unklar formuliert.
    fiktives Beispiel.
    Wenn wie bisher 500 TEUR/a Stromkosten im Produkt stecken, tut das jetzt sehr weh eine ein oder 2 Jährige Verdopplung oder mehr zu verkraften. Wenn ich den Bedarf durch eigenen Strom halbiere oder noch weiter kann man Schwankungen am Markt gut wegstecken. Die Fixkosten der regenerativen Eigenerzeugung sind ja stabil durch die z.B. 20 Jahre AfA und bissel Wartung.
    Daher wenn alles an Eigenerzeugung ausgereizt ist, juckt mich das Geschehen an der Börse deutlich weniger.
    Der eigene Einfluss der Börsenpreise ist natürlich überschaubar. da muss man schon LEAG oder RWE heißen.

  10. 77.

    Nachtrag: Der Synthetische Treibstoff wäre ja nur ein (zeitweiliges?) Nebenprodukt, wenn man wirklich eine chemische Industrie auf Basis C1-Chemie (Synthesegas aus H2/CO2; C1 weil CO2 halt nur ein C-Atom hat) einsteigen will, da man von dem Synthesegas alles machen könnte was man früher aus der Kohlechemie und jetzt aus der Erdöl/-gas-chemie macht.

  11. 76.

    Nun spreche ich nicht aus Lehrbüchern sondern aus eigener Erfahrung und ganz ehrlich „extreme Kompromisse “ bin ich bislang nicht eingegangen. Zu wenig Ladepunkte wird mittelfristig behoben, möglicherweise zu langsam aber da hab ich keine negativen Erfahrungen.
    Technologieoffenheit ist richtig aber schnellstmöglich ohne Förderung und wenn dann gestaffelt nach Beitrag zur Zielerfüllung und Kostenerhöhung für die Technologien die dabei bremsen.
    Ziel ist die Senkung des Primäerenergiebedarfs und da sehe ich keine Zukunft für ineffiziente thermische Antriebstechnik im PKW Bereich. Selbst wenn VW sein 3Liter Auto wieder rausholen würde, weil man daneben ein 10kWh Auto stellen müsste.
    Innerstädtisch ist ÖPNV und humanoide Antriebe evtl. mit elektrischer Unterstützung die effizienteste Lösung.

  12. 75.

    Kann ich mich genauso wenig entscheiden, waren nur Gedanken dazu.
    "Und sogar bei der Wärmegewinnung gewinnt die Elektroenergie inzwischen in immer mehr Bereichen auf Grund der Effizienz und Sauberkeit." Das wird noch ein großes Thema, da in der Industrie jede Menge an Prozeßwärme benötigt wird.

  13. 74.

    „da interessiert mich der Strompreis nach Inbetriebnahme weiterer PV-Anlagen immer weniger“
    Hm, ist der Strompreis an der Leipziger Börse nicht vom Gaspreis abhängig?
    Wenn Sie Ihre PV-Strom-Überschüsse an Berlin direkt verkaufen könnten, brechen die Dämme ;-)

  14. 73.

    „da interessiert mich der Strompreis nach Inbetriebnahme weiterer PV-Anlagen immer weniger“
    Hm, ist der Strompreis an der Leipziger Börse nicht vom Gaspreis abhängig?
    Wenn Sie Ihre PV-Strom-Überschüsse an Berlin direkt verkaufen könnten, brechen die Dämme ;-)

  15. 72.

    Die Landeinfra wird ausgebaut, auch in den Städten. An immer mehr Supermärkten, Tankstellen, Junk Food-Ketten etc. werden Schnellladestationen errichtet. Wer nach mehreren hundert Kilometern auf der Bahn sich mal kurz die Beine vertreten will, kann in 15-30 Minuten die Batterie wieder auf 80% bringen. Entlegene Gegenden gehören zu den eher seltenen Fahrprofilen.

    Im Widerspruch zu Ihrer Lade- und Reichweitenangst steht Ihr Hinweis auf Wasserstoffautos. Gerade bei denen muss man die Reise extrem sorgfältig planen und hoffen, dass die geplante Tankstelle auch funktioniert. Alternativen sind bei <100 Tankstellen in D dünn gesät und damit sind wir schon eines der EU-Länder mit der dichtesten Tank-Infra. In entlegenen Gebieten gibt es die eh nicht. Man schaue sich dazu auch das Angebot an FCEV an Mit 71 Stk. war der Mirai Marktführer, insgesamt wurden 74 FCEV vorigen Monat neu zugelassen, wobei sich auch dort die geänderten Förderbedingen bemerkbar gemacht haben.

  16. 71.

    Schwierige Abwägung ob dieser Zwischenschritt in Summe besser als der schnelle Umstieg ist. Natürlich werden viele Verbrennungsmaschinen noch einige Jahre/Jahrzehnte nutzbar sein und somit sauberere Quellen durchaus einen Markt finden. Wie groß dieser Markt wäre, kann ich nicht abschätzen. Wenn dafür anderweitige langfristige Perspektiven bestehen dann lohnt es sich vielleicht darin zu investieren.
    Der Gedanke chemisch gebundene Energie in thermische zu wandeln, um daraus eine Bewegung zu erzeugen ist so offensichtlich ineffizient, vor allem wenn man weiß das man aus elektrischer Energie extrem effizient direkt Bewegungsenergie erzeugen kann.
    Im stationären Betrieb hat man das ja schon vor zig Jahren erkannt und thermische Antriebe nahezu komplett ersetzt.

    Und sogar bei der Wärmegewinnung gewinnt die Elektroenergie inzwischen in immer mehr Bereichen auf Grund der Effizienz und Sauberkeit.

  17. 70.

    Die Realität spricht aber eine andere Sprache. Das E-Auto ist eben nicht immer die beste Option, auch wenn die Befürworter es nicht hören wollen und jeden zum Gegner erklären, der Zweifel anmeldet. Innerstädtisch ist E-Mobilität aus dem Akku dann unschlagbar, wenn es Zeit und Platz zum regelmäßigen Laden gibt. Da sollte es auch breit umgesetzt werden, denn das ist vernünftig. Auf Langstrecken und in entlegenen Gegenden sieht das meist schon ganz anders aus. Entweder es hapert an Reichweite oder an verlässlichen Lademöglichkeiten. Wer zuhause laden kann und mit der Reichweite sicher hin und her kommt, wird immer einen Akku-Stromer bevorzugen. Wer vornehmlich oder wiederholt auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen ist, ist mit einem Hybrid oder einem Brennstoffzellen-Stromer einfach besser bedient oder muss unter Umständen extreme Kompromisse hinnehmen. Deshalb ist es auch vernünftig, jegliche Verbesserung technologieunabhängig politisch zu fördern, nicht nur Akku-Mobilität.

  18. 69.

    "ist die Auswahl an BEV dünn" klingt irgendwie anders als "nahezu unbrauchbar".
    1.600kg sind inzwischen auch im Verbrennerbereich sehr genau beim Einkauf zu hinterfragen, trotz gestiegenem Eigengewicht. Selbst beim Passat muss man da schon zweimal gucken bevor man bestellt.
    Wir haben auch ein paar Kleintransporter denen wir nicht mal das 1100kg Notstromaggregat anhängen dürften.

  19. 68.

    Hier in Berlin fahren neben den Batteriebussen auch E-Autos der BSR von der kleinen Gehweg-Kehrmaschine über Papierkorbleerer bis hin zum drei-achsigen Abfallsammlern. Bei der Kehrmaschine überwiegen die sonstigen Betriebsgeräusche, während der Abfallsammler und die E-Busse erfreulich leise sind. Die 5t-Sprinter, mit denen die Papierkörbe geleert werden haben allerdings keine Halterung für ein Räumschild.

  20. 67.

    Ja. Aber das Argument ist doch, daß es im Prinzip geht und eher nur noch Ausbau an Angeboten bedarf. Ich trage jetzt wahrscheinlich Eulen nach Athen, da ich Ihren ursprünglichen Kommentar zur prinzipiellen Machbarkeit auch so verstanden hatte.

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