Prozessauftakt in Potsdam - Angeklagte streiten Mord an auf A9 erschossener Lehrerin ab

Mo 15.01.24 | 19:15 Uhr
Symbolbild:Das Justizzentrum Potsdam, in dem sich auch das Landgericht Postdam befindet.(Quelle:picture alliance/dpa/C.Soeder)
picture alliance/dpa/C.Soeder
Video: rbb24 | 15.01.2024 | Jacqueline Piwon | Bild: picture alliance/dpa/C.Soeder

Im Mai 2023 wird eine Frau erschossen in ihrem Auto auf der A9 gefunden. Tatverdächtig sind der Ex-Partner der Frau und ein Freund. Der Vorwurf lautet auf Mord. Zum Prozessauftakt gibt der Freund die Beschattung der Frau zu. Den Mord streiten beide ab.

Zwei Männer müssen sich seit Montag wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes an einer Frau vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Die Lehrerin war im Mai 2023 erschossen in ihrem Auto auf der Autobahn 9 gefunden worden.

Trennung und Sorgerechtsstreit als mutmaßliches Motiv

"Heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen mittels einer Schusswaffe" sollen die beiden 42 Jahre alten Männer laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft die ehemalige Lebensgefährtin des einen Angeklagten "ermordet haben". Über Wochen sollen die beiden Männer die Tat geplant haben. Den beiden Angeklagten drohe eine lebenslange Haftstrafe, so Gerichtssprecherin Victoria-Sophie Eberlein.

Der Ex-Freund des Opfers soll dabei den anderen Mann angestiftet haben. Motive sind laut Anklage mutmaßlich die Trennung und ein eskalierter Sorgerechtsstreit. "Für den einen Angeklagten soll das Tatmotiv der gemeinsame dreijährige Sohn sein, den er mit der Getöteten hatte, den er für sich allein haben wollte. Er sah die Mutter nicht mehr für geeignet an für die Betreuung des Sohnes", erklärt die Gerichtssprecherin Eberlein die möglichen Tatmotive.

Der Unternehmer hatte den Sohn gerichtlich bereits zugesprochen bekommen. Allerdings wehrte sich die Frau vor Gericht.

Männer streiten Mord ab

Der ehemalige Partner des Opfers gab zum Prozessauftakt am Montagvormittag ein kurzes Statement ab: "Ich hätte niemals die Mutter meines Kindes umgebracht oder umbringen lassen. Ich habe mit ihrem Tod nichts zu tun", sagte er.

Sein Freund stritt vor Gericht ebenfalls ab, die Frau getötet zu haben, gestand aber, sie vor der Tat beschattet zu haben. Er räumte ein, sein Auto nach Berlin-Buch gefahren, die Kennzeichen abgeschraubt und das Fahrzeug später abgefackelt zu haben. Und er behauptete zu seiner Entlastung, wegen eines Bandscheibenschadens nicht mehr Auto fahren zu können. Er soll aber kurz nach dem Tattag am Steuer eines Wohnmobils nach Italien gereist sein.

Auto mit Opfer war auf Standstreifen abgestellt

Die Polizei hatte am 10. Mai 2023 auf der Autobahn A9 zwischen den Anschlussstellen Beelitz und Brück (Potsdam-Mittelmark) in einem auf dem Standstreifen abgestellten Auto mit Unfallspuren die tote 40-Jährige entdeckt. Sie war Mathe- und Kunstlehrerin an der Oberschule Brück (Potsdam-Mittelmark) und Mutter des zum Tatzeitpunkt dreijährigen Kindes.

Insgesamt sind für den Prozess 26 Verhandlungstage bis Mai angesetzt. 160 Zeugen sind geladen. Die Zuschauerplätze sind begrenzt. Es finden Eingangs- und Sicherheitskontrollen statt, bei denen sich Teilnehmende ausweisen sowie auf Waffen und gefährliche Gegenstände untersuchen lassen müssen. Der nächste Verhandlungstag soll am 25. Januar am Landgericht Potsdam stattfinden.

Sendung: rbb24, 15.01.2024, 18:00 Uhr

Nächster Artikel