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Quelle: dpa/M. Bilnov

Impfquote von 80 Prozent nötig

Patientenstiftung fordert mehr Impfungen beim Pflegepersonal

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist wegen der geringen Impfbereitschaft beim Pflegepersonal besorgt. Um das Virus zu stoppen, sei eine Impfquote von mindestens 80 Prozent nötig. Die Stiftung fordert zur Not den Einsatz von externem Personal.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz bemängelt eine zu geringe Impfbereitschaft beim Pflegepersonal. Der Leiter der Stiftung, Eugen Brysch, sagte am Dienstag dem rbb, dass mindestens 80 Prozent des Pflegepersonals geimpft sein müsse, um das Virus aus den Einrichtungen herauszuhalten. Das sei aber nicht der Fall.

"Wir erleben, dass beim Altenpflegepersonal die Impfbereitschaft nicht besonders hoch ist. Und das macht große Sorgen, da müssen wir dringend nacharbeiten", sagte Brysch im Inforadio.

Einsatz von externem Personal notwendig

Er halte die Impfpflicht für einen falschen Weg. "Aber sollte es tatsächlich so sein, dass wir nur eine Impfbereitschaft haben in einigen Einrichtungen von unter 50 Prozent, dann wird es uns nicht gelingen, das Virus möglichst aus der Einrichtung herauszuhalten", so Brysch.

Bei Angehörigen sei die Impfbereitschaft deutlich höher als beim Pflegepersonal. Es müsse jetzt schon daran gedacht werden, für den Herbst und mögliche neue Corona-Ausbrüche in Heimen vorzusorgen. "Wir brauchen dann, wenn solche Entwicklungen da sind, auch externes Personal. Das haben wir doch in 14 Monaten gelernt, dass wir so nicht weitermachen können."

Masken und Kontaktbeschränkungen

Berliner Pflegeheimbewohner trotz hoher Impfquote immer noch isoliert

Bewohner von Pflegeheimen gehörten zu den ersten, die gegen Corona geimpft wurden. Doch noch immer herrschen in den Berliner Heimen strenge Vorsichtsregeln. Das erschwert die Arbeit der Pflegekräfte. Die Bewohner sind weiterhin isoliert. Von Sylvia Tiegs

Brysch: Sommermärchen darf im Herbst nicht kaputt gehen

Brysch erinnerte daran, dass die Menschen in Pflegeeinrichtungen während der Pandemie besonderen Belastungen ausgesetzt waren: Die Heimbewohner seien im strengsten und längsten Lockdown gewesen. "Wir freuen uns darüber, dass Besuchslockerungen, gemeinschaftliches Essen und Feste wieder möglich sind. Und deswegen darf aus dem Sommermärchen 'niedrige Inzidenz', was wir heute haben, nicht ein Herbst werden, der gerade wieder die Altenpflege besonders hart trifft", sagte Brysch.

Sendung: Inforadio, 29.06.2021, 07:05 Uhr

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