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Audio: Inforadio, 22.08.2018, Kirsten Buchmann | Quelle: imago/Florian Gaertner/photothek.net

Grundschule in Spandau

Wenn schon zum Schulbeginn die ersten Lehrer fehlen

2.700 neue Lehrer wurden für das neue Schuljahr eingestellt, darunter viele Quereinsteiger. 90 weitere Stellen sollen als Puffer nachbesetzt werden. An einer Grundschule in Spandau werden sie schon dringend gebraucht. Von Kirsten Buchmann

Zum neuen Schuljahr fehlen der Carl-Schurz-Schule in Spandau-Hakenfelde zwei Lehrerinnen. Für Schulleiterin Constanze Rosengart ist das eine Überraschung: "Eine Kollegin hat mir abgesagt. Die hat offensichtlich ein anderes Angebot bekommen über die Ferien." Und noch eine weitere Kollegin kann kurzfristig nicht unterrichten: Sie sei in Elternzeit, da sie ein Kind adoptiert habe. Insgesamt sind an der Grundschule daher momentan 23 Unterrichtstunden pro Woche offen.

Die Konsequenz: "Wir haben erstmal den Regelunterricht abgedeckt, dass alle Fächer stattfinden, dass alle Klassenlehrerstellen besetzt sind." Doch Teilungs- und Förderstunden seien bisher noch nicht verteilt, sagt Rosengart. Damit auch diese Stunden komplett stattfinden können, sucht die Rektorin nun abermals Personal.

Schon zum Schulstart waren unter den sieben Neuzugängen im Kollegium vier nicht ausgebildete Lehrer. Über die Schulaufsicht bekommt sie Emails von weiteren Quereinsteigern oder von Bewerbern aus anderen Bundesländern. Die geht sie durch und versucht nachzusteuern. "Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger", erklärt sie, "zumal man ja auch parallel überlegen muss, dass meine 15 nicht ausgebildeten Lehrer durchaus noch Unterstützung von anderen Lehrern brauchen." Das Kollegium hälftig zu teilen sei nicht praktikabel. "Dann kommen meine ausgebildeten Lehrer mit dem Unterrichten nicht hinterher."

Durch Zuzug werden Schülerzahlen noch steigen

Immer wieder hat ihre Schule Bedarf an neuen Kollegen. Denn die Schülerzahl habe sich in den vergangen beiden Jahren fast verdoppelt. Weil in der Umgebung ihrer Schule mehr Familien zuziehen, erwartet Rektorin Rosengart auch in Zukunft steigende Anmeldezahlen. "Wir haben hier relativ viele Neubauprojekte. Es ist zwar auch eine neue Grundschule geplant, aber die Kinder, die bis dahin herziehen, werden an unsere Schule kommen."

Damit sich die Situation entspannt, hoffen auch die Lehrer an der Carl-Schurz-Schule auf neue Kollegen. Klassenlehrerin Alexandra Ludwig ist in der jetzigen Situation gerne bereit, Quereinsteiger zu unterstützen, die keine pädagogische Ausbildung haben. "Ich denke, dass jeder mal fragt. Auch ausgebildete Lehrer wissen nicht alles. Man muss sich immer irgendwie helfen lassen."

Auch wenn mehr Quereinsteiger mehr Nachfragen bedeuten sollten, ist es ihr wichtig, dass genügend Kollegen da sind.

Sendung:  Inforadio, 22.08.2018, 6:00 Uhr

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