Hauptausschuss -

Im für Finanzen zuständigen Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat Zoodirektor Andreas Knieriem die letzten Preiserhöhungen verteidigt. Als gemeinnütziges Unternehmen müsse der Berliner Zoo eine "schwarze Null" erreichen. Im innerdeutschen Vergleich habe der Zoo aber immer noch eine sehr günstige Preisstruktur.
Auch in Zukunft werde man nicht ohne Preiserhöhungen auskommen, kündigte Knieriem den Finanzpolitikern mit Blick auf erhöhte Futter- und Energiepreise an. Diese sollen in Zukunft mit der Finanzverwaltung abgestimmt werden, sagte Knieriem.
Kritik unter anderem von den Linken
Die Preiserhöhung vom März hatte insbesondere bei den Linken für Ärger gesorgt. Unter anderem hatte der Zoo die Tagestickets für Kinder und andere ermäßigte Gruppen um einen Euro verteuert. Ohne vorherige Rücksprache mit der Finanzverwaltung, wie der Finanzexperte der Linken, Sebastian Schlüsselburg, kritisierte. Der Hauptausschuss habe dem Zoo im vergangenen Sommer aus einem Liquiditätsengpass geholfen und 16,5 Millionen Euro aus der Corona-Rücklage freigegeben – unter der ausdrücklichen Bedingung, dass der Zoo Erhöhungen der Ermäßigten- und Familientarife mit dem Senat abstimmt. Diese Bedingung habe der Zoo nicht eingehalten.
Knieriem dagegen sprach von einem "Missverständnis". Die im März umgesetzten Erhöhungen seien schon länger notwendig gewesen und nur wegen Corona verschoben worden. Daher hätten sie nicht mit dem Senat abgestimmt werden müssen. Der Zoo werde dies aber ab dem nächsten Jahr tun. Zu weiteren Erhöhungsplänen hielt Knieriem sich bedeckt. Die wirtschaftliche Lage sei wegen der allgemeinen Preisentwicklung sehr dynamisch, erläuterte er den Abgeordneten. Neben den steigenden Energiepreisen sei das Tierfutter um 30 Prozent teurer geworden. Ein guter Sommer mit vielen Besuchern habe aber für einen Puffer gesorgt, so dass er hoffe, den Winter gut zu überstehen.
Opposition verteidigt Preiserhöhung
Auch die Opposition verteidigte den Kurs des Zoos gegen die Kritik der Linksfraktion. Der Zoo sei kein Landesunternehmen, sagte der CDU-Finanzpolitiker Christian Goyni. Die Tarifstruktur der gemeinnützigen Aktiengesellschaft sei bereits sozial. Wenn sich manche Bedürftige die Preise des privaten Zoos trotzdem nicht leisten könnten, müsse der Senat dafür das Geld zur Verfügung stellen, nicht der Zoo. Die Zahlung von 16,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr sei ausdrücklich nicht für die Subventionierung von Eintrittspreisen vorgesehen gewesen, betonte die FDP-Finanzexpertin Sybille Meister. Der Zoo habe dem Land ein altes Ewigkeitsrecht aus den 1950er Jahren verkauft, bis dahin hatte der Senat dem Zoo jährlich knapp 390.000 Euro zahlen müssen.
Auf einem sehr guten Weg seien die Gespräche über einen dauerhaften Sitz des Landes im Aufsichtsrat des Zoos, berichtete die Finanzverwaltung. Berlin hat zwar laut Satzung Anspruch auf zwei Sitze - aber nur, solange das Land dem Zoo Mittel für die laufenden Geschäfte zur Verfügung stellt. Anders als beim Tierpark, dessen Betrieb das Land mitfinanziert, beteiligt sich der Senat beim Zoologischen Garten schon seit zehn Jahren nicht mehr an den laufenden Kosten.
Sendung: rbb24 Abendschau, 14.09.22, 19:30 Uhr