Hauptausschuss - Berliner Zoodirektor Knieriem verteidigt Preiserhöhungen

Mi 14.09.22 | 16:35 Uhr
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Ein Mitarbeiter des Zoos beobachtet am am 13.04.2022 Fatou (Quelle: dpa/Kristin Bethge)
Video: rbb24 Abendschau | Mi 14.09.22 | Bild: dpa/Kristin Bethge

Im für Finanzen zuständigen Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat Zoodirektor Andreas Knieriem die letzten Preiserhöhungen verteidigt. Als gemeinnütziges Unternehmen müsse der Berliner Zoo eine "schwarze Null" erreichen. Im innerdeutschen Vergleich habe der Zoo aber immer noch eine sehr günstige Preisstruktur.

Auch in Zukunft werde man nicht ohne Preiserhöhungen auskommen, kündigte Knieriem den Finanzpolitikern mit Blick auf erhöhte Futter- und Energiepreise an. Diese sollen in Zukunft mit der Finanzverwaltung abgestimmt werden, sagte Knieriem.

Kritik unter anderem von den Linken

Die Preiserhöhung vom März hatte insbesondere bei den Linken für Ärger gesorgt. Unter anderem hatte der Zoo die Tagestickets für Kinder und andere ermäßigte Gruppen um einen Euro verteuert. Ohne vorherige Rücksprache mit der Finanzverwaltung, wie der Finanzexperte der Linken, Sebastian Schlüsselburg, kritisierte. Der Hauptausschuss habe dem Zoo im vergangenen Sommer aus einem Liquiditätsengpass geholfen und 16,5 Millionen Euro aus der Corona-Rücklage freigegeben – unter der ausdrücklichen Bedingung, dass der Zoo Erhöhungen der Ermäßigten- und Familientarife mit dem Senat abstimmt. Diese Bedingung habe der Zoo nicht eingehalten.

Knieriem dagegen sprach von einem "Missverständnis". Die im März umgesetzten Erhöhungen seien schon länger notwendig gewesen und nur wegen Corona verschoben worden. Daher hätten sie nicht mit dem Senat abgestimmt werden müssen. Der Zoo werde dies aber ab dem nächsten Jahr tun. Zu weiteren Erhöhungsplänen hielt Knieriem sich bedeckt. Die wirtschaftliche Lage sei wegen der allgemeinen Preisentwicklung sehr dynamisch, erläuterte er den Abgeordneten. Neben den steigenden Energiepreisen sei das Tierfutter um 30 Prozent teurer geworden. Ein guter Sommer mit vielen Besuchern habe aber für einen Puffer gesorgt, so dass er hoffe, den Winter gut zu überstehen.

Opposition verteidigt Preiserhöhung

Auch die Opposition verteidigte den Kurs des Zoos gegen die Kritik der Linksfraktion. Der Zoo sei kein Landesunternehmen, sagte der CDU-Finanzpolitiker Christian Goyni. Die Tarifstruktur der gemeinnützigen Aktiengesellschaft sei bereits sozial. Wenn sich manche Bedürftige die Preise des privaten Zoos trotzdem nicht leisten könnten, müsse der Senat dafür das Geld zur Verfügung stellen, nicht der Zoo. Die Zahlung von 16,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr sei ausdrücklich nicht für die Subventionierung von Eintrittspreisen vorgesehen gewesen, betonte die FDP-Finanzexpertin Sybille Meister. Der Zoo habe dem Land ein altes Ewigkeitsrecht aus den 1950er Jahren verkauft, bis dahin hatte der Senat dem Zoo jährlich knapp 390.000 Euro zahlen müssen.

Auf einem sehr guten Weg seien die Gespräche über einen dauerhaften Sitz des Landes im Aufsichtsrat des Zoos, berichtete die Finanzverwaltung. Berlin hat zwar laut Satzung Anspruch auf zwei Sitze - aber nur, solange das Land dem Zoo Mittel für die laufenden Geschäfte zur Verfügung stellt. Anders als beim Tierpark, dessen Betrieb das Land mitfinanziert, beteiligt sich der Senat beim Zoologischen Garten schon seit zehn Jahren nicht mehr an den laufenden Kosten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.09.22, 19:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Ich finde Preiserhöhungen in Anbetracht der gestiegenen Unterhaltskosten vollkommen in Ordnung.
    Wenn man bedenkt, was z.B. ein Kino-Ticket kostet, wo man für zwei Stunden auf einem Stuhl sitzen zahlt.
    Im Zoo müssen Lebewesen rund um die Uhr versorgt und gefüttert werden. Das hat nun mal seinen Preis.
    Wobei ich mehr staatliche Unterstützung dafür durchaus begrüßen würde.

  2. 22.

    Der Zoo Eberswalde ist tatsächlich sehr schön. Er ist aber im Hinblick auf die Anzahl und Artenvielfalt in keiner Weise mit dem Berliner Zoo vergleichbar.
    Der Unterhalt ist natürlich dementsprechend teuer.

  3. 21.

    "einfach einen Besuch im Tierpark oder Zoo ausfallen. "
    Ich habe mich schon gefragt, was ich noch tun könnte, außer nicht hingehen. Aber ausfallen lassen ist natürlich eine Option.
    Sie haben aber bewiesen, das Sie nicht verstanden haben was ich geschrieben habe und unter welchem Kontext dies zu lesen ist.

  4. 20.

    Hier ist doch das schöne : Man muß ja nicht zwingend in den Zoo , wem das zu teuer ist ( was ich verstehen kann )der geht halt nicht hin , wen das jeder macht , wird es schon von alleine preiswerter .

  5. 19.

    In Eberswalde kostet ein Erwachsener 10,- Euro, ein Kind 5,- Euro, die Familienkarte 2 Erw. und bis zu 4 Kinder kostet 25,- Euro. Kinder bis 3 Jahre sind frei. Und der Eberswalder Zoo ist schöner als der Berliner Zoo, ich war schon dort, er steht dem Berliner Zoo oder Tierpark in nichts nach! Nur den Familiengarten kann man sich sparen.

  6. 18.

    Na wenn Sie Probleme damit haben, das die Tickets noch teurer werden, dann lassen Sie doch einfach einen Besuch im Tierpark oder Zoo ausfallen.

  7. 17.

    Hört doch einfach mal auf in Zoos zu gehen... Das sind Hinterlassenschaften aus dem 19 Jahrhundert... Wer will seinen Kindern denn Tiere in Käfigen zeigen ??? Was ist los mit uns??? Gebt den Tieren noch ein würdevolles Leben und lasst sie in Sanctuarys Umsiedeln... Die Tiere sind nicht glücklich ... Alles für unser Ego ...damit wir mal Tiere sehen. Diese Gesellschaft ist ein Witz!!!

  8. 16.

    Klar klingt das erstmal happig - aber dafür hat eine fünfköpfige Familie auch den ganzen Tag etwas zu sehen und zu staunen, das mit viel Aufwand betrieben wird...
    (Wenn Sie sogar das Aquarium dabeihaben, werden Sie ja nicht schon nach zwei Stunden wieder abreisen...)
    Picknick kann man mitbringen, und zwei Kaffee und ein paar Kugeln Eis wären an so einem Tag vielleicht auch woanders fällig gewesen... :-))

  9. 15.

    Klingt erstmal happig - aber dafür hat eine fünfköpfige Familie doch auch den ganzen Tag etwas zu sehen und zu staunen, finde ich! Und dafür wird viel Aufwand betrieben.
    (Wenn Sie sogar das Aquarium mitbuchen, werden Sie ja nicht schon wieder nach zwei Stunden nach Hause fahren...)
    Picknick kann man mitbringen, und ein paar Kugeln Eis wären an so einem Tag vielleicht auch anderswo fällig gewesen... :-)

  10. 14.

    U. a. Die Linke wollte ein Aufsichtsratsposten im Zoo - im Gegenzug zu gewährten Coronahilfen.

    So habe ich es im Interview zwischen den Zeilen verstanden.

    Zoo lehnte ab, wie auch übrigens die Genossenschaften am Montag im Ausschuss für Bauen und Wohnen.

    Hier schlug Schenker/Linke vor, Land Berlin erwirbt Anteile an den Genossenschaften, natürlich im Gegenzug Posten.

    Das ist linke Versorgungspolitik.

    Einsteigen mit Staatsgeld, Posten für linke Individueen.

  11. 13.

    Ja, es ist ganz schön viel Geld, aber mal ehrlich, geht jemand öfter als ein oder zweimal im Jahr in den Zoo? Man könnte es auch als ein besonderes Event betrachten oder einen Urlaubstag. Hier kommt das Geld den Tieren zu Gute.

  12. 11.

    Berliner Zoo und Tierpark sind auch ohne Familienticket bundesweit die zoologischen Einrichtungen mit dem geringsten Eintrittspreis.

    Wenn alles teurer wird, dann auch diese Einrichtungen. Energie, Lebensmittel, Löhne .. ect

    Gerade der Berliner Tierpark sucht europaweit seines Gleichen. Ein sehr interessanter Tierbestand

  13. 10.

    Die Ticketpreise sind absolut gerechtfertigt.

    Zoo und Tierpark müssen bei hohen und weiter steigenden Kosten auskömmlich wirtschaften können.

    Und ein Zooticket muss übrigens auch nicht billig sein. Sondern erschwinglich.

    Eine Jahreskarte für den Tierpark kostet z.B. gerade mal 57,50 EUR. Das sind 16 Cent pro Tag.

    Wenn das Land Berlin vergünstigte Familientickets o.ä. will, kann es das selbstverständlich gern durchsetzen, indem es dafür auch die Ausgleichskosten zahlt.

  14. 8.

    Der Energieverbrauch im Zoo, besonders bei Wärme ist viel zu hoch. Wenn an Weihnachtsbeleuchtung gespart werden muss, muss auch der Zoo durch Verringerung des Tierbestandes Energie einsparen. Die Tiere pupsen auch zu viel. Satire aus

  15. 7.

    Ergänzend nur noch, es gibt ausreichend kostenlose Parkplätze

  16. 6.

    Vergessen Sie bitte das Eis und die Snacks für die Kinder nicht. Es gibt eine Alternative. Fahren Sie nach Müncheberg in das Winterquartier des Zirkus Williams (Willis Welt) ca. 30km, Eintritt ist frei und es gibt zahlreiche Tiere (Tiger, Kamele, Zebras, Pferde, Schlangen und einen Dino usw.) Dazu gibt es zahlreiche andere Attraktionen und artistische Vorführungen. Man zahlt nur was man nutzt.
    Sie können natürlich auch weiterhin in den Zoo gehen

  17. 5.

    "Der Zoo werde dies aber ab dem nächsten Jahr tun."
    Na Herr Kniereim hat doch schon die nächste Erhöhung in der Tasche!
    Bis zum Jahresende sind noch 3 Monate.
    Nicht umsonst:
    "Zu weiteren Erhöhungsplänen hielt Knieriem sich bedeckt."

  18. 4.

    Na und? Dann fahren Sie mal zu Hagenbeck. Berlin hat bundesweit noch sehr günstige Preise.

    Außerdem gibt's Familienkarten

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