"Sicher und effizient" - Berliner FDP will Genehmigungsverfahren für Balkon-Solaranlagen vereinfachen

So 02.10.22 | 09:40 Uhr
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Solaranlage auf einem Balkon (Quelle: imago/joergsutter)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.10.2022 | Nicola Graf | Bild: imago/joergsutter

Die Berliner FDP fordert den Senat auf, die Genehmigungsverfahren für Balkon-Solaranlagen zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Auch wenn solchen Mini-Kraftwerken auf Balkon oder Terrasse keine Schlüsselfunktion bei der Energiewende zukomme, könne jeder einzelne Bürger seinen ganz persönlichen Beitrag dazu leisten, sagte der Sprecher der FDP-Fraktion für Energie, Christian Wolf, der Deutschen Presse Agentur (DPA) am Sonntag.

Obendrein sei durch die Produktion von Strom für den Eigenbedarf eine rasche Entlastung von den hohen Energiekosten möglich - das gelte nicht nur für Wohnungseigentümer, sondern auch für Mieter.

Balkon-Modulsysteme gelten als sicher und effizient

"Diese Balkon-Modulsysteme gelten als sicher, effizient und lohnen sich vor dem Hintergrund der Strompreisentwicklung mehr denn je", so Wolf weiter. "Die Amortisationszeit liegt mittlerweile bei nur wenigen Jahren."

Voraussetzung für die Installation der Anlagen für Mieter ist - neben einer Anmeldung bei der Bundesnetzagentur (Marktstammdatenregister) sowie der Stromnetz Berlin GmbH - die Zustimmung der Vermieters. Und an dem Punkt sieht die FDP Defizite, denn derzeit gebe es weder einen einheitlichen Genehmigungsprozess noch einheitliche Vorgaben für die Installation der sogenannten Balkonsteckeranlagen.

FDP will Thema in das Abgeordnetenhaus tragen

"Um die Anschaffung dieser Kleinkraftwerke mit in der Regel bis zu 600 Watt Leistung für Mieter attraktiv zu machen, muss der gesamte Genehmigungs-, Installations- und Inbetriebnahmeprozess schnell, unbürokratisch und bestenfalls aus einer Hand erfolgen", forderte Wolf. "Der Senat muss hier mit gutem Beispiel vorangehen und bei seinen landeseigenen Wohnungsgesellschaften sowohl einen Standardprozess zur Genehmigung aufsetzen als auch einen Handlungsleitfaden formulieren." Der Leitfaden solle technische und gestalterische Vorgaben für die Einrichtung der Anlagen definieren.

Darüber hinaus schlug Wolf vor, dass die landeseigenen Wohnungsgesellschaften interessierten Mietern, die nicht zur Selbstmontage in der Lage sind, dabei helfen. Die Gesellschaften könnten ihren Mietern etwa anbieten, eine steckerfertige Balkonanlage zu beschaffen und zu montieren.

Wolf zufolge will die FDP das Thema in das Abgeordnetenhaus tragen. Einen entsprechenden Antrag werde die Fraktion bei der Plenumssitzung am nächsten Donnerstag (6. Oktober) einbringen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.10.2022, 13:00 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Wenn man sich etwas detaillierter mit dem Thema beschäftigt, sieht man dass derzeit sehr viel und sehr schnell von dem Trümmerhaufen der vorigen Regierung weggeräumt wird. Das ganze neben den zusätzlichen Problemen im Osten Europas.
    Aber da müssen jetzt alle mitziehen, Länder, Kommunen, Netzbetreiber etc. Die Geldgeber sind gar nicht das Problem, die gibt es ja inzwischen reichlich. z.B. Die Mieter wie im vorliegenden Artikel. Jeder für sich Kleinkram, in Summe aber Potenzial von einigen GW direkt und verbrauchsnah.
    Schwieriger wird noch das Zurückholen der entsprechenden Industrie und Stärkung des Handwerks.
    Wir werden ja immer einige GW/Jahr neu bauen oder austauschen müssen. Das sollte irgendwann wieder mehr aus europäischer Kraft erfolgen.

  2. 39.

    Schade, dass ich nicht Ihr Mieter bin. Ich würde solche "Ansagen" sportlich nehmen.

  3. 38.

    Ich werde die Kollektoren wie „einen Sonnenschirm „ behandeln. Da komme ich vor Gericht immer durch. Bin juristisch gut ausgebildet.

  4. 37.

    Hallo Matthias,
    "lm vergangenen Jahr seien in Deutschland an Land nur Kapazitäten von zwei Gigawatt installiert worden, nötig wären aber zehn Gigawatt - genau jene zehn Gigawatt Kapazitäten, die sich derzeit im Genehmigungsverfahren der Länder befänden. "Wenn alle Bundesländer ihren Job machen würden, (...) dann hätten wir eine Chance", betonte Habeck"
    Da ist Biogas und PV noch nicht mal enthalten......
    Von mir aus kann Strom so teuer werden wie er will solange die Dauernörgler nicht begreifen das nur der sofortige und massive Ausbau der EE günstige Strompreise für alle bringt.

  5. 36.

    Hallo Matthias,
    "lm vergangenen Jahr seien in Deutschland an Land nur Kapazitäten von zwei Gigawatt installiert worden, nötig wären aber zehn Gigawatt - genau jene zehn Gigawatt Kapazitäten, die sich derzeit im Genehmigungsverfahren der Länder befänden. "Wenn alle Bundesländer ihren Job machen würden, (...) dann hätten wir eine Chance", betonte Habeck"
    Da ist Biogas und PV noch nicht mal enthalten......
    Von mir aus kann Strom so teuer werden wie er will solange die Dauernörgler nicht begreifen das nur der sofortige und massive Ausbau der EE günstige Strompreise für alle bringt.

  6. 35.

    Ein Urteil eines AG ist weder richtungsweisend noch verbindlich.

    Nachdunkeln - ganz einfach: Das Eigentum des Vermieters wurde durch ein Tun, handeln oder unterlassen des Mieters beschädigt und somit gilt ganz normales Schadenersatzrecht. Wenn durch das Anbringen einer Anlage Schäden entstehen, haftet der Mieter für alle schaden direkt und indirekt.

    Wenn man eine Anlage auf dem Balkon aufstellt, muss man beachten, dass niemand direkt oder indirekt geschädigt oder gestört wird.

  7. 33.

    10 GW? Haben Sie da eine Quelle?
    Ich bzw. die Firma sind ein Teil dieser Warteschlange. Aber dass es so viel ist, hätte ich nicht gedacht.
    Das dieses Problem erkannt und Lösungen geschaffen bzw. in Arbeit sind, ist mir auch bekannt. Nur dauert das in Betracht der öffentlichen Diskussion zu lange.

  8. 32.

    Das AG Stuttgart hat für eine auf dem Balkon installierte Anlage anders entschieden (37 C 2283/20).

  9. 31.

    Auf dem Balkon ist die Aufstellung mit hoher Wahrscheinlichkeit genehmigungsfrei. Auch wenn notfalls der Rechtsweg eingeschlagen werden muss. Gab da kürzlich ein wegweisendes Urteil (AG Stuttgart 37 C 2283/20).

    Für das mit dem Nachdunkeln hätte ich gern mal ne Rechtsquelle.

  10. 30.

    Wenn Sie denken als Privatperson eine 1000 EUR Ausgabe wirtschaftlich darstellen zu müssen, ist das sicher nix für Sie.
    Berechnen Sie den ROI ihres Fernsehers, Autos, Urlaubs, Computers, Spielkonsole und all dem anderen Kram den man zu Hause stehen hat. Oder gibt es da noch andere nicht monetäre Faktoren im Leben.

  11. 29.

    Hätten wir die letzten Jahre auf die ach so teure und hässliche? Wind- und Solarenergie, Dämmen.. usw. gesetzt, wären wir nicht in dem heutigen Dilemma. Weiter so verschiebt die Probleme nur in die nächste Generation und ist schlicht egoistisch.

  12. 28.

    Die Genehmigung hängt vom Vermieter bzw dem Beschluss der Eigentümergemeinschaft ab. Zudem kann eine solche Anlage per Mietvertrag ausgeschlossen werden. Zumal der Ertrag eher gering ist.

    Kein Vermieter kann gezwungen werden, solche Spielerei zu dulden.


    Ich frage schon im Bewerberbogen danach und entscheide entsprechend

  13. 27.

    Das funktioniert nicht.

    Wenn man PV an einem Balkon befestigt, kann es im Laufe der Jahre zu Farbunterschieden an der Fassade kommen. Diese Schäden müssen dann vom Mieter beseitigt werden.

  14. 26.

    Rechnet sich ein Fernseher oder ein privates Laptop?
    Muss sich jede private Ausgabe rechnen?
    Wieviel ist der Spaß an der Sache wert?

  15. 25.

    Anlage so aufbauen, dass sie nicht mit Gebäude verbunden ist. Dann ist sie wie Balkonmöbel zu betrachten.

  16. 24.

    "Eine nette, aber sinnlose Geld- und Materialverschwendung."

    Wie wahr!!!
    Wir haben 1200 Watt Solar auf dem Wohnmobil. Reines Hobby und hat mal so ca. 3000 € gekostet.
    Nur davon abhängig, ohne Generator möchten wir selbst im Süden nicht sein.

  17. 23.

    Eine nette, aber sinnlose Geld- und Materialverschwendung.

  18. 22.

    Nicht direkt, nur über den Weg, dass weniger zu vergütender Strom im Netz fließen muss, demzufolge die Nachfrage bei den großen Kraftwerken sinkt. (minimal in dem Fall)
    Nord als auch West können aber lukrativ werden mit entsprechenden Winkel und hoffentlich wieder günstigeren Anschaffungspreisen. Gerade bei leichter Bewölkung ist es erstaunlich was diffuses Licht immer noch generiert.
    An einem unserer Standorte bauen wir derzeit eine Kombi aus Ost-West und Nord-Süd. Allerdings auf dem Flachdach.

  19. 21.

    10 !!! GW erneuerbare Energien hängen momentan in der Bürokratie Warteschleife und wir diskutieren darüber wie lange 3 Atombuden am Netz bleiben.

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