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Quelle: DPA/Marijan Murat

Regierungspapier

Berlin war zuletzt mit Verfolgung von Corona-Kontakten überfordert

Das Land Berlin kam zuletzt mit der Verfolgung von Kontakten von Corona-Infizierten nicht mehr hinterher. Das geht aus einem vertraulichen Regierungspapier zur Infektionslage in Deutschland hervor, das der Nachrichtenagentur DPA vorliegt. Es ist auf Montag datiert, die Angaben zur Überlastung geben allerdings den Stand vom 6. Oktober wieder. "Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt" steht zur Erläuterung auf einer Karte, in der neben Berlin auch vier Landkreise markiert sind. Ob die Situation knapp eine Woche später weiterhin besteht, war zunächst unklar.

Unterstützungsbedarf meldeten demnach auch der schleswig-holsteinische Landkreis Pinneberg an, der Lahn-Dill-Kreis und der Kreis Offenbach in Hessen sowie der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

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In allen Fällen gab es demnach Engpässe bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, in Berlin zusätzlich unter anderem auch bei der Betreuung und Überwachung von Menschen in Quarantäne und der Entnahme von Abstrichen für Tests. Als Reaktion sollte das Robert Koch-Institut Mitarbeiter in Berliner Behörden entsenden, der Lahn-Dill-Kreis leitete die Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern ein.

Im Berlin-Mitte muss eine Quarantäne nun nicht mehr in jedem Einzelfall vom Gesundheitsamt angeordnet werden. Betroffene Personen sind grundsätzlich verpflichtet, sich in Isolation zu begeben, wie das Bezirksamt am Montag mitteilte. Eine ähnliche Allgemeinverfügung gibt es seit vergangener Woche in Neukölln. Dort können unter anderem Schulleitungen oder Arbeitgeber die betroffenen Schulklassen, Lerngruppen oder Beschäftigten über die Quarantäne informieren.

Am Montag stiegen die Corona-Zahlen in Berlin etwas langsamer als vor einer Woche, die Lage bleibt jedoch angespannt. Die Gesundheitsämter meldeten 252 neue Fälle.

Sendung: Abendschau, 12.10.2020, 19:30 Uhr

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