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Audio: Inforadio | 08.02.2021 | Interview mit Michael Ranft | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Anschreiben und Hotline

Brandenburg ändert Vergabe von Impf-Terminen

Während Berlin die Über-80-Jährigen direkt anschreibt und zum Impfen gegen Covid-19 einlädt, hat sich Brandenburg bisher auf eine Hotline verlassen. Doch diese war immer wieder überlastet. Jetzt will man sich bei der Vergabe von Impf-Terminen an Berlin orientieren.

Die Vergabe von Impf-Terminen für den Corona-Impfstoff soll in Brandenburg neu organisiert werden. Das sagte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft am Montag im rbb.

Vorangegangen waren Probleme bei der Impf-Hotline 116117: Diese war wegen der großen Nachfrage zeitweise überlastet, zudem konnten Termine wegen Imfpstoffmangel zuletzt nur noch spärlich vergeben werden. Die Verwaltung sei vom Andrang und der "Impfbereitschaft der Menschen überrascht worden", so Ranft im Inforadio.

In Zukunft sollen Anmeldungen nicht wie bisher direkt über die Telefon-Hotline laufen. Man wolle stattdessen zielgerichtet die Menschen im Alter von über 80 Jahren anschreiben, damit diese sich dann beim Callcenter für einen Termin anmelden. Man orientiere sich damit am Berliner Modell, so Ranft. Für die zukünftige Vergabe vor Impf-Terminen prüfe man auch digitale Lösungen.

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KV fordert Online-Warteliste

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack, hatte bereits Ende Januar vorgeschlagen, alle Impfberechtigten anzuschreiben, um die Impf-Hotline zu entlasten.

Zudem brachte Noack eine Online-Warteliste ins Gespräch. "Eine Warteliste kann man immer offen gestalten, egal ob da 1.000 drin sind oder eine Million", sagte Noack. "Wenn ich sie vernünftig strukturiere nach Regionen, kann ich sie automatisch zuordnen zu Impfzentren." Wenn die Bürger die Information hätten, dass sie geimpft werden könnten, könne man aktiv auf sie zugehen und Termine vergeben. Auch die Linksfraktion im Landtag fordert schon länger Online-Termine.

Zuletzt mussten rund 9.000 Termine abgesagt werden. Grund war der fehlende Impfstoff.

In Brandenburg wurden bisang insgesamt 106.297 Personen geimpft, davon waren 78.306 Erstimpfungen und 27.991 Zweitimpfungen. Elf Impfzentren wurden bislang in Betrieb genommen.

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Darüber hinaus plant Brandenburg, Pflegekräften spezielle Impftermine anzubieten. Sie sollen den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca erhalten: Dieser ist von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA nur für Unter-65-Jährige zugelassen worden.

Am Sonntag seien die ersten 9.600 Impfdosen von Astrazeneca in Brandenburg eingetroffen, so Ranft. Erwartet habe man allerdings 19.200. "Wir erwarten bis Anfang März insgesamt rund 170.000 Impfdosen, davon 76.000 von Biontech/Pfizer und von Astrazeneca 86.400."

Derzeit müssten noch bis zu 70.000 Zweitimpfungen gemacht werden, so Ranft.

Seit Montag gilt in Deutschland eine neue Impfverordnung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will damit die Corona-Impfungen beschleunigen und die bisherigen Regelungen flexibler machen. Menschen unter 65 sollen schon jetzt mit dem Impfstoff von Astrazeneca versorgt werden. Außerdem sollen Menschen mit schweren Krankheiten schneller geeimpft werden können.

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