Anschreiben und Hotline - Brandenburg ändert Vergabe von Impf-Terminen

Mo 08.02.21 | 14:30 Uhr
  35
Eine ältere Frau mit Rollator geht in das Impfzentrum Eberswalde.
Audio: Inforadio | 08.02.2021 | Interview mit Michael Ranft | Bild: dpa/Patrick Pleul

Während Berlin die Über-80-Jährigen direkt anschreibt und zum Impfen gegen Covid-19 einlädt, hat sich Brandenburg bisher auf eine Hotline verlassen. Doch diese war immer wieder überlastet. Jetzt will man sich bei der Vergabe von Impf-Terminen an Berlin orientieren.

Die Vergabe von Impf-Terminen für den Corona-Impfstoff soll in Brandenburg neu organisiert werden. Das sagte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft am Montag im rbb.

Vorangegangen waren Probleme bei der Impf-Hotline 116117: Diese war wegen der großen Nachfrage zeitweise überlastet, zudem konnten Termine wegen Imfpstoffmangel zuletzt nur noch spärlich vergeben werden. Die Verwaltung sei vom Andrang und der "Impfbereitschaft der Menschen überrascht worden", so Ranft im Inforadio.

In Zukunft sollen Anmeldungen nicht wie bisher direkt über die Telefon-Hotline laufen. Man wolle stattdessen zielgerichtet die Menschen im Alter von über 80 Jahren anschreiben, damit diese sich dann beim Callcenter für einen Termin anmelden. Man orientiere sich damit am Berliner Modell, so Ranft. Für die zukünftige Vergabe vor Impf-Terminen prüfe man auch digitale Lösungen.

KV fordert Online-Warteliste

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack, hatte bereits Ende Januar vorgeschlagen, alle Impfberechtigten anzuschreiben, um die Impf-Hotline zu entlasten.

Zudem brachte Noack eine Online-Warteliste ins Gespräch. "Eine Warteliste kann man immer offen gestalten, egal ob da 1.000 drin sind oder eine Million", sagte Noack. "Wenn ich sie vernünftig strukturiere nach Regionen, kann ich sie automatisch zuordnen zu Impfzentren." Wenn die Bürger die Information hätten, dass sie geimpft werden könnten, könne man aktiv auf sie zugehen und Termine vergeben. Auch die Linksfraktion im Landtag fordert schon länger Online-Termine.

Zuletzt mussten rund 9.000 Termine abgesagt werden. Grund war der fehlende Impfstoff.

In Brandenburg wurden bisang insgesamt 106.297 Personen geimpft, davon waren 78.306 Erstimpfungen und 27.991 Zweitimpfungen. Elf Impfzentren wurden bislang in Betrieb genommen.

Pflegekräfte sollen Astrazeneca-Impfstoff bekommen

Darüber hinaus plant Brandenburg, Pflegekräften spezielle Impftermine anzubieten. Sie sollen den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca erhalten: Dieser ist von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA nur für Unter-65-Jährige zugelassen worden.

Am Sonntag seien die ersten 9.600 Impfdosen von Astrazeneca in Brandenburg eingetroffen, so Ranft. Erwartet habe man allerdings 19.200. "Wir erwarten bis Anfang März insgesamt rund 170.000 Impfdosen, davon 76.000 von Biontech/Pfizer und von Astrazeneca 86.400."

Derzeit müssten noch bis zu 70.000 Zweitimpfungen gemacht werden, so Ranft.

Seit Montag gilt in Deutschland eine neue Impfverordnung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will damit die Corona-Impfungen beschleunigen und die bisherigen Regelungen flexibler machen. Menschen unter 65 sollen schon jetzt mit dem Impfstoff von Astrazeneca versorgt werden. Außerdem sollen Menschen mit schweren Krankheiten schneller geeimpft werden können.

Was Sie jetzt wissen müssen

35 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 35.

    Die Politik hat offensichtlich noch nicht begriffen, dass der Ablauf dieser Impfkampagne ihre letzte Chance ist um noch einen letzten Rest an Vertrauen bei der Bevölkerung zu erhalten. Es ist dabei egal wie Impftermine vergeben, die ganze komplette Kampagne unter schnellstmöglicher Aufhebung der Einschränkungen. Dafür sind praktikable funktionierende Handlungen gefragt. Experimente verbieten sich von selbst und ideologische Sichtweisen sollten in dieser Angelegenheit keine Rolle spielen. Auch Handlungen zum Zwecke des Machterhalts oder der Erhöhung von Wahlchancen sind nicht angebracht. BEMÜHUNG REICHT NICHT. ES ZÄHLT DAS ERGEBNIS ZUR BEURTEILUNG DER LEISTUNGEN.

  2. 34.

    Es hat zu lange gedauert, bis man im MSGIV die hier bereits seit Dezember diskutierte fehlende FUNKTIONALITÄT des Callcentermodells erkannt und die unterbreiteten Vorschläge aufgegriffen hat. Es wurde bereits im Dezember darauf hingewiesen, dass das Callcentermodell spätestens bei der Prio-2 nicht mehr funktionieren wird.
    Die sechs Wochen alten Fragen
    "Wie ist in Brandenburg gewährleistet, dass Hochrisikopatienten in ihre Prioritätengruppe kommen?
    Wie ist in Brandenburg gewährleistet, dass Hochrisikopatienten überhaupt einen Impftermin bekommen? "
    sind aber immer noch nicht abschließend geklärt (siehe auch Kommentar 2. von M.W. aus Werneuchen.
    siehe dazu auch 28.12. bis 02.01.:
    https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/12/berlin-brandenburg-corona-impfung-impftermin-reihenfolge.html
    Kommentar 129 als Top zum Thema und wiederholte Zusage des rbb zwecks Klärung im Kommentar 130.
    Herr Ranft, sie sollten sich für die wegweisenden Hinweise bedanken.

  3. 33.

    War zu erwarten. Auch in Brandenburg haben sich etliche Altparteien.Vertreter schon impfen lassen, obwohl sie noch nicht dran sind. Da fällt mir der Oberbürgermeister von Cottbujs ein. Und man darf davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hoch ist.

  4. 32.

    Alles gut und schön. aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Impfstoff vorn und hinten nicht reicht. Mal ganz abgesehen von der Wirkung. Richtiges Vertrauen habe ich nur in den Sputnik. Russland und die frühere Sowjetunion waren schon immer führend in der Entwicklung von Impfstoff. Der wird ja aber aus politischen Gründen kaum beachtet.
    Schade eigentlich, wie so Vieles, was mit Russland zu tun hat.

  5. 31.

    Das wurde bei der Übersendung von Gutscheinen für FFP2-Masken an Risikopatienten auch so gemacht. Da war ich auch kurz geschockt, wegen Datenschutz. Aber die Daten gehen ja nicht zurück an die Verwaltung. Die Kassen werden einfach nur zurückmelden, wieviele Risikopatienten sie in der Datenbank haben. Die Idee, das an die Kassen zu übertragen, ist also eigentlich sehr gut und datenschutzrechtlichen einigermaßen unbedenklich.

  6. 30.

    Meine Frau hatte die oben genannte Nummer am Donnerstag angerufen da ich unter akuter Atemnot litt und einen Hausarzt konsultieren wollte.
    Nach einer halben Stunde hatte sie es aufgegeben und den Notdienst gerufen die auch sofort kamen und mich ins Klinikum brachten. Dort wurde ich sofort an ein paar Geräte angeschlossen und es wurde ein CT von mir gemacht. Es stellte sich heraus dass meine Lunge zu 20% von dem Virus befallen war. Dank aller dort anwesenden Ärzte und dem Pflegepersonal konnte ich am Sonntag entlassen werden. Man gab mir die richtige Medizin und brachte mir bei das es auf die richtige Atmung ankommt. Ich bekomme jetzt Thrombosespritzen und Tabletten und mein Zustand hat sich nicht verschlechtert. Mal sehen wie es weiter geht? Also diese Telefonnummer kann man ruhig in die Tonne kloppen die ist total sinnlos! Ich rate jeden so wie in meinem Fall sofort die 112 zu rufen. Lieber einmal zuviel als zu spät, man hat nur dieses eine Leben.

  7. 29.

    Bis vor wenigen Jahren wurden die Geburtstagskinder ( nur ältere ) im Amtsblatt oder in einer Werbezeitung namentlich gratuliert; mit Altersangabe. Heute werden alle Geburtstagskinder des Monats gratuliert. Fakt ist: Man wollte nicht den sicheren Weg über die jeweiligen Meldestellen weil man wußte, dass der Impfstoff von vorn bis hinten nicht reicht und es zu viele Arbeit wäre.

  8. 27.

    " Die Impfzentren sind fast leer. Sind wir Bürger zweiter Klasse? "

    die Impfzentren sind fast leer weil es keinen Impfstoff gibt, und Bürger 1.Klasse sind bisher manche Kommunalpolitiker, die sich zum Impfen geopfert haben damit das Vakzin nicht weggeschüttet werden musste ( Cottbus, Halle... ) der rbb berichtet

  9. 26.

    " Man wolle stattdessen zielgerichtet die Menschen im Alter von über 80 Jahren anschreiben, damit diese sich dann beim Callcenter für einen Termin anmelden. "

    das ist gut, schlecht ist , dass diese sich dann beim Callcenter für einen Termin anmelden. " schon wieder dieses Callcenter , in dem Anschreiben sollte man den Menschen gleich den Termin mitteilen , diese Umwege über Callcenter sorgen nur für Verdruss und Resignation, ist das etwa gewollt ?

  10. 25.

    Und bitte nicht zu vergessen ist der freundliche Brief der GEZ wenn sie umgezogen, sich getrennt, das Elternhaus verlassen oder nach Dtschl. zurückgekehrt sind. Das System klappt hervorragend! :-(

  11. 24.

    Ich glaube das Problem gäbe es nicht,wenn man die Krankenkassen für die Einladungen ausgewählt hätte. Die haben die aktuellen Melde - und medizinischen Daten. Da streikt aber vermutlich der Datenschutz.
    Meine Einladung vom BerlinScreening alle 2 Jahre bekomme ich von der Screeningpraxis auch auf der Grundlage meiner Daten bei der Krankenkasse.




  12. 23.

    Seit Wochen versuche ich täglich über 116117 und Online einen Impftermin für meinen Mann (81) zu erhalten. Jedes Mal die Antwort: z.Zt.können keine Impftermine vereinbart werden. Wann meint das Land Brandenburg seine alten Bürger zu impfen bzw. ihnen einen Termin anzubieten? Die Impfzentren sind fast leer. Sind wir Bürger zweiter Klasse?

  13. 22.


    Hier finden Sie die neue Impfverordnung :
    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/impfreihenfolge-neu-101.html

  14. 21.

    So ganz verstehe ich die Zahlen der Geimpften nicht. Werden jetzt die Erst- und Zweigeimpften kumuliert? Warum? Meines Erachtens dürfte es maximal soviel geimpfte Personen geben, wie Erstimpfungen erfolgt sind. Die Zweitimpfungen werden ja nicht bei völlig anderen Menschen durchgeführt. Wenn aber insgesamt rund 78.300 Personen erstgeimpft sind und knapp 28.000 jeweils ihre Zweitimpfungen erhalten haben, dürften maximal 50.300 Zweitimpfungen noch durchzuführen sein und nicht ca. 70.000 wie vom Gesundheitsministerium angenommen.

  15. 20.

    weil Wahlzettel so essentiell wichtig für die Regierungsbildung sind , ebenso funktionieren Briefzustellungen immer prima
    wenn die Behörden finanzielle Forderungen haben , da sind dann auch wichtige persönl Unterlagen vorhanden .Auch die Krankenvers. schicken den Millionen Beitragzahlern ihre Forderungen per Briefpost zu, funktioniert reibungslos

  16. 18.

    Überall läuft Werbung das man sich impfen lassen soll, die Zahlen gehen nach 6 Wochen Lockout so la la runter, es gibt keine andere Möglichkeit den Virus in den Griff zu bekommen und nun wundert man sich, dass die Impfbereitschaft so hoch ist? Bitte keine dumme Kommunikation mehr um vom wirklichen Problem abzulenken. Kein Impfstoff! Ich bin 65 (mit Vorerkrankung die dem Virus sehr recht kommt) für den einen Impfstoff bin ich zu jung, für den anderen zu alt, tolles Gefühl. Bitte einfach den Job in der EU machen, ich will einfach keine Ausreden mehr hören. Selbige sollte endlich noch mal Geld in die Hand nehmen und das Ganze vorantreiben.

  17. 17.

    Meiner über 80 jährigen Mutter wurde vor über einer Woche der Impftermin abgesagt. Kein neuer Termin vergeben und keine Informationen wann es weiter geht. Impfhotline sagt an, dass man auf Infos in der Presse warten soll. So geht man nicht mit den Leuten um.

  18. 16.

    Seit heute gehoere ich zur 2.prio Gruppe.. Depression.. Chronisch.. Hat immer 2 Seiten.. Das Leben corona und so..


Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren