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Quelle: imago images/Ralf Müller

Nach Kündigung der KV

Gesundheitssenatorin will Berliner Impfzentren offen halten

Die Corona-Impfungen in Berlin soll es parallel in den Impfzentren und in Arztpraxen geben. Das sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag. "Die Impfzentren werden solange im Betrieb sein, wie wir sie brauchen", sagte Kalayci auf Anfrage. Die Kanzlerin habe ebenfalls betont, es gehe beim Impfen in Impfzentren und Arztpraxen nicht um "Entweder Oder", sondern um "sowohl als auch".

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hatte den Vertrag mit dem Senat über die Zusammenarbeit bei den Berliner Impfzentren in der vergangenen Woche zum 30. April gekündigt.

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Am Montag teilte die Ärztevertretung auf Anfrage mit. "Bei diesem Schreiben handelt es sich um ein formales Kündigungsschreiben. Da sich der Vertrag ohne Kündigung um weitere drei Monate verlängert hätte, wurde dieser formale Schritt notwendig."

Bisher übernehmen Kassenärzte auf Honorarbasis das Impfen in den sechs Impfzentren wie auf dem Messegelände oder in der Arena-Halle in Treptow. Die Kassenärztliche Vereinigung organisiert die Einsätze.

In dem Schreiben an Kalayci heißt es, die KV könne es künftig nicht mehr gewährleisten, dass der ambulante Bereich alle Schichten der Ärztinnen und Ärzte in den Impfzentren besetze. Dies bedeute nicht, dass man die Mitarbeit vollständig einstelle. Jedoch könne man keine Verpflichtung mehr übernehmen, die Dienste in einzelnen Impfzentren zu besetzen oder einen weiteren Ausbau des Schichtsystems zu gewährleisten.

Kalayci betonte, die Kassenärztlichen Vereinigungen seien laut der Corona-Impfverordnung des Bundes zur Mitwirkung bei der Errichtung, Organisation und dem Betrieb der Impfzentren verpflichtet, wenn das Land das bestimme.

Was können die Hausarztpraxen leisten?

Alternativ zu den Impfzentren könnten die Menschen für eine Corona-Schutzimpfung nach Ostern auch in die Hausarztpraxen gehen. In den Praxen soll unmittelbar nach Ostern routinemäßig gegen das Coronavirus geimpft werden. Zunächst sollen die Praxen nicht mehr als 20 Impfdosen pro Woche erhalten. In der letzten April-Woche sollen dann gut 60 Impfdosen je Praxis vorhanden sein.

Die KV rechnt nach eigenen Angaben damit, dass sich die Impfsituation in Berlin in den kommenden Wochen grundlegend ändert und die Arztpraxen eine deutlich größere Rolle beim Impfen spielen. Außerdem übte sie Kritik an der von den Gesundheitsministern am 11. März beschlossenen Impfstrategie: "Mit dem weiteren Festhalten an Impfzentren wird das flächendeckende Impfen in Arztpraxen weiter herausgezögert." Eine schnelle Steigerung der Impfquote sei nur mit einem umfassenden Impfangebot durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte möglich, so die KV.

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