Impfgipfel von Bund und Ländern - Hausarztpraxen sollen mit 20 Impfdosen pro Woche loslegen

Fr 19.03.21 | 20:34 Uhr
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Symbolbild: Eine Hausärztin verabreicht einem Patienten die erste Impfung gegen Covid-19. (Quelle: dpa/N. Armer)
Bild: dpa/N. Armer

Nach Ostern soll es losgehen mit den Impfungen in den Arztpraxen - das haben Bund und Länder am Freitag beschlossen. Zunächst werden die Praxen nicht mehr als 20 Impfdosen erhalten. Kanzlerin Merkel kündigte wegen steigender Infektionszahlen die "Notbremse" an.

Die Hausärzte in Deutschland sollen unmittelbar nach Ostern routinemäßig in die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus einsteigen. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Freitag bei einer Telefonkonferenz beschlossen.

Zunächst nur 20 Impfdosen pro Praxis

Wegen der zunächst noch geringen Mengen an verfügbarem Impfstoff wird das Impfen in den Hausarztpraxen nur langsam starten. In dem Beschlusspapier ist von etwa einem Impftermin pro Woche die Rede. Umgerechnet auf rund 50.000 Hausärzte in Deutschland geht es demnach um eine Größenordnung von 20 Impfdosen pro Praxis - insgesamt rund eine Millionen Impfdosen. In der letzten April-Woche sollen dann jedoch schon fast 3,2 Millionen Impfdosen an Hausarztpraxen gehen, das wären gut 60 Impfdosen je Praxis.

"Das sind erstmal relativ kleine Mengen, aber für viele Menschen eine wichtige Botschaft", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem rbb. Er gehe davon aus, dass im April 15 bis 18 Prozent der Brandenburger Bevölkerung geimpft seien.

Zu Beginn sind die Arztpraxen aufgefordert, schwerpunktmäßig immobile Patientinnen und Patienten bei Hausbesuchen sowie Personen mit Vorerkrankungen zu impfen, die mit einem hohen Risiko im Falle einer Corona-Erkrankung rechnen müssen. Grundsätzlich sollen sich die Hausärzte bei der Auswahl der zu impfenden Patienten an den Priorisierungsvorgaben orientieren, sagte Merkel. Die Priorisierung könne von den Ärzten aber "flexibel gehandhabt werden".

Merkel will Notbremse ziehen

Merkel kündigte nach der Konferenz an, dass es bei den Beratungen von Bund und Ländern am kommenden Montag darum gehen werde, die Lockerungen der vergangenen Tage wieder zurückzunehmen. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir ohne diese Notbremse auskommen", sagte sie. Dies gehe aber wegen der steigenden Infektionszahlen nicht. Einige Bundesländer haben die Lockerungen bereits kassiert - in Brandenburg gilt das für Kreise, in denen die Inzidenz drei Tage über 100 liegt. In Berlin, wo die Inzidenz am Freitag wieder die 100er-Marke übersprang, hatte der Senat am Dienstag weitere Lockerungsschritte ausgeschlossen.

 

Sendung: Abendschau, 19.03.2021, 19:30 Uhr

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106 Kommentare

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  1. 106.

    "Europa zahlt gerade den Preis für eine gewisse westliche Arroganz."
    Das ist nix neues, es gab mal bei einem Polio Ausbruch in NRW ein Angebot der DDR mit Impfstoff zu helfen. Das wurde von der Politik abgelehnt. Das ist zwar lange her aber anscheinend hat sich nicht allzuviel geändert.
    https://www.mdr.de/zeitreise/ddr-impfstoff-kinderlaehmung-bundesrepublik-kalter-krieg-corona100.html

  2. 105.

    Wer heutzutage noch in Ost und West denkt, hat in meinen Augen eh "Matsch am Paddel". Die politische Färbung ist auch kein Argument - meinte ich ebenfalls nicht. Ich wollte damit Bezug auf den gelinkten Artikel nehmen. Habe mich da wohl eher ungenau ausgedrückt.
    Interessant finde ich in Zusammenhang mit der Impfmisere jedoch folgendes:
    Martínez: Europa zahlt gerade den Preis für eine gewisse westliche Arroganz. Es wurde vor allem bei Biontech und AstraZeneca bestellt. Gegenüber den östlichen Produkten gab es Vorbehalte. Das ist nicht rational. Man sollte sich in einer globalen Pandemie nicht nur auf einzelne oder die heimischen Hersteller versteifen, sondern vielmehr breit streuen. Nichts läuft nach Plan in so einer Situation."
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-impfungen-in-chile-was-macht-das-land-besser-als-andere-a-1f09f604-7d9c-422f-8a76-588353c21ce8

  3. 104.

    Wann kommen endlich die Einladungen für die chronisch Kranken/Menschen mit Behinderung aus den Priorisierungsgruppen?

    Dann muss Frau Kalayci auch nicht ständig zum Impfen auffordern, weil ja, ach so viel Termine noch frei sind!

    Was ist mit den Impfungen aufgrund medizinischer Indikation?
    Offensichtlich hat man sich erst seeehr spät Gedanken gemacht, wie man diese Gruppen einlädt, obwohl die Priorisierung schon monatelang bekannt.

  4. 103.

    die chronisch Kranken (gesetzlich versichert) haben keine Einladung bekommen, können sich also nicht anmelden.

  5. 102.

    Schließe mich an. Privatversicherte können mit ihrem Attest einen Termin vereinbaren, die gesetzlich Versicherten warten mit ihrem Attest bis.......wann?

  6. 100.

    Warum wird gesetzlich Versicherten mit Attest (Prio2) nicht die Möglichkeit gegeben, sich ohne Einladung durch die KV bei einem Impfzentrum für die Impfung mit Astrazeneca anzustellen, wenn doch davon so viel rumliegt? DIE KV VERHINDERT MIT IHRER SCHLEPPENDEN BEARBEITUNG VON IMPFEINLADUNGEN, DASS DER IMPFSTOFF SCHNELL BEI DENEN ANKOMMT, DIE IHN AM NÖTIGSTEN HABEN. Die Hausaztpraxen sind Mitglieder der KV. Warum sollten die chronisch Kranken glauben, dass sie durch Impfungen in Hausaztpraxen schneller an der Reihe sind? Da wird die Impfstoff Erteilung ja noch willkürliche.

  7. 99.

    Ja, ich glaube wirklich, dass viele Menschen der Prio2 lieber den Astrazeneca Impfstoff nehmen würden, als auf der Intensivstation zu landen, nur können sie dass nicht, weil die KV entweder völlig überfordert, oder nicht Willens ist, die Einladungen zu verschicken. Warum wird den der Versuch gar nicht unternommen? Jeder, der ein Attest nach Impfverordnung hat, kann hinfahren und sich der Reihe nach mit AZ impfen lassen. Ich würde es sofort machen und ich glaube nicht, daß dann noch etwas liegen bleiben würde, um es in Privatpraxen zu verimpfen.

  8. 98.

    Ja, ist es. Und daher belegen Sie die bitte oder unterlassen so etwas.

  9. 97.

    Großbrittanien verimpft kein Sputnik V, wie soll da eine glaubwidrige Studie zustande kommen, zumal die Daten aus diesem Land zu eigenen Impstoff sehr dürftig sind. Anfragen aus allen möglichen Ländern sind unverbindlich ohne belang, und nur mit Mangel an Impfstoffen zu erklären. eben deswegen gibt auch unverbindliche Anfragen aus EU - Ländern, aber sie warten auf die EU - Zulassung. Ungarn verimpft schon ohne diese Zulassung, ich möchte aber nicht , dass es Deutschland nachmacht.
    Wo ich erfahren kann, welche Nebenwirkungen und wie oft diese auftreten, diese Qulle habe ich hiermit nicht erfahren.

  10. 96.

    Genau, die Kassenärztliche Vereinigung der gesetzlich Versicherten verschleppt das Versenden von Einladungen, damit ihre Versicherten nicht geimpft werden ? Das glauben Sie wirklich ? Der Impfstoff der zum Teil liegen bleibt, ist AstraZeneca, da diesen Impfstoff kaum jemand haben will, auch nicht diejenigen, die eine Einladung haben. Siehe freie Termine ohne Ende Tegel/Tempelhof. Bei den anderen Impfzentren dagegen wochenlange Wartezeiten.

  11. 95.

    Sie haben recht, warten wir die Prüfung der EMA zu Sputnik und anderen Impfstoffen ab. Da Sputnik schon in einigen anderen Löndern verimpft wird, glaube ich schon an eine Zulassung. Und der Ruf nach Sputnik oder Impfstoffen von anderen Herstellern ist halt so groß, weil die anderen zugelassenen Hersteller immer wieder ihre Lieferzusagen nicht erfüllen. Und jeder Mensch möchte seine Freiheit wieder zurück ohne den Gedanken zu haben sich selbst oder andere anzustecken. Die Impfung hält auch nicht für immer. So werden wir nächstes Jahr bestimmt wieder geimpft werden müssen?

  12. 94.

    Es gibt eine britische Studie zu Sputnik V. Der Zulassungsantrag ist bei der EMA gestellt. Russland beliefert mehrere Länder mit dem Impfstoff. Auch der Ministerpräsident von Luxemburg hat eine Lieferanfrage zu Sputnik V an die russischen Verantwortlichen gestellt.

  13. 93.

    Ich glaube das ist der richtige Weg.Ich hoffe in Brandenburg beginnt auch bald ein umdenken.Man könnte vielleicht dabei auch viel Geld sparen und es wo anders einsetzen wo es dringend gebraucht wird.

  14. 92.

    Da wird der Hausarzt durch privatversicherte Risikopatienten ja richtig reich, bei max. 10,72 .- € einschließlch Eintragung in den Impfpass.

  15. 91.

    Nein, ich schätze, da liegen Sie genau richtig. Und damit für eben diese Privatpatienten auch genug Impfstoff da ist, Verschleppt die KV die Einladung der Risikopatienten. Und die können gar nichts tun. Ihre Atteste werden einfach nicht berücksichtigt. Wen wundert es da, dass in den Impfzentren Impfstoff liegen bleibt. Was die KV selbst verschuldet hat, nimmt sie zum Anlass, den Hausaztpraxen das Impfen zu überlassen, damit es schneller geht. Die KV pfeift auf den Schutz der vulnerablen Gruppen!!!

  16. 90.

    Deutsch? Die EMA prüft. Und ja, D macht keine nationalen Notfallzulassungen. Ist bei den anderen Stoffen ebenso gewesen. Aber andersherum, warum rufen insbesondere Linke und „Ostdeutsche“ nach Sputnik? Wer hängt da noch am alten sozialistischen Bund? Ich hatte es völlig ohne linksrechts/ostwest gemeint. Nichtdemokratisch geprägten Ländern stehe ich etwas skeptisch ggü., sorry. Warten wir einfach die Prüfung durch die EMA ab, bevor hier nach Sputnik gerufen wird. Der von Janssen (J&J) ist ja auch jetzt zugelassen, es kommen auch noch welche nach. Am liebsten wäre mir Janssen, weil der nur 1 x geimpft werden muss. Ich bin grundsätzlich eine pragmatische Type ;-)

  17. 89.

    Die Hausärzte möchten natürlich impfen, auch damit es schneller geht, vor allem aber damit sie ihre privatversicherten "Risikopatienten" impfen können. Oder ist das eine bösartige Unterstellung?

  18. 88.

    Schnuppert aber "ein wenig" nach unbegründeten politischen Vorbehalten und einem, typisch deutschen, "nur nicht aus der Reihe tanzen".

  19. 87.

    Vorschlag:
    Der Versand der Wahlunterlagen für die Bundestagswahl wird entsprechend der Impfkampagne organisiert. Vielleicht hören die Politiker dann den Knall.
    Wieso bekommen alle Wähler ihre Unterlagen pünktlich und ohne Probleme in ihre Briefkästen, aber bei den Impfeinladungen klappt nichts.

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