Brief an Kalayci - KV Berlin kündigt Impfzentren-Vertrag mit dem Senat

Fr 19.03.21 | 20:55 Uhr
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Innenansicht des Corona-Impfzentrums im Velodrom Stadion. (Quelle: dpa/Michael Sohn)
Bild: dpa/Michael Sohn

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin steigt aus dem Vertrag mit dem Senat über die Kooperation bei den Impfzentren zum 30. April aus. Das Impftempo könne nur durch Impfungen in Arztpraxen erhöht werden, heißt es in einem Brief an Senatorin Kalayci.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat den Vertrag über die Kooperation bei den Impfzentren mit dem Senat zum 30. April 2021 gekündigt. Sie könne es künftig nicht mehr gewährleisten, dass der ambulante Bereich alle Schichten der Ärztinnen und Ärzte in den Impfzentren besetze, heißt es in einem Schreiben der KV an Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), das dem rbb vorliegt.

Kein völliger Rückzug aus Impfzentren

Neben den sechs Impfzentren umfasst die Kooperation auch Impfungen in stationären Pflegeeinrichtungen, betreuten Wohngemeinschaften und Seniorenwohnanlagen.

Die KV geht dem Schreiben zufolge davon aus, dass ab Ende April in den Praxen geimpft werden könne. "Dies bedeutet nicht, dass wir unsere Mitarbeit vollständig einstellen", schreibt die KV weiter. "Jedoch können wir ab diesem Zeitpunkt keine Verpflichtung mehr übernehmen, die Dienste in einzelnen Impfzentren zu besetzen oder einen weiteren Ausbau des Schichtsystems zu gewährleisten."

Unklar war zunächst, wie groß die Lücke in den Impfzentren tatsächlich sein wird. Denn alternativ zu den Impfzentren könnten die Menschen dann auch zur Impfung in die Hausarztpraxen gehen.

Kritik an Strategie mit Impfzentren

Deutliche Kritik übt die KV an der von den Gesundheitsministern am 11. März beschlossenen Impfstrategie: "Mit dem weiteren Festhalten an Impfzentren wird das flächendeckende Impfen in Arztpraxen weiter herausgezögert." Eine schnelle Steigerung der Impfquote sei nur mit einem umfassenden Impfangebot durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte möglich, so die KV.

Der wieder zugelassene Impfstoff von Astrazeneca sollte vollständig in den Arztpraxen verimpft werden, fordert die KV. Das Arzt-Patient-Vertrauen sei entscheidend, "diesen Impfstoff wieder in eine Akzeptanz zu bringen". Aber auch die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson müssten den Praxen zur Verfügung gestellt werden.

Auch der Ärzteverband Hartmannbund forderte am Freitag, niedergelassenen Ärzten "maximale Spielräume bei den Impfungen mit Astrazeneca zu geben". Es brauche jetzt "ein maximales Maß an gesundem Pragmatismus und nicht ein völlig unsinniges Übermaß an Impfbürokratismus", hieß es.

Czaja: Keine Zeit für ein Gegeneinander

Mario Czaja, der Präsident des DRK in Berlin, kritisierte: "Es ist keine Zeit für ein Gegeneinander. Wir brauchen beides, Impfen in den Impfzentren und wenn geeigneter Impfstoff da ist, auch bei den niedergelassenen Ärzten." Er hoffe auf eine Verständigung zwischen KV und Senat und gehe davon aus, dass der Senat eine Lösung finde. "Die Berliner erwarten zurecht jetzt eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten."

Sendung: Inforadio, 19.03.2021, 18:30 Uhr

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131 Kommentare

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  1. 131.

    Sie vergessen dabei den ganzen bürokratischen Kram. Überprüfung, ob diejenigen berechtigt sind, Ausweiskontrolle, Belehrungen über Risiken und Nebenwirkungen, Vorbereitung der Impfdosen,... Und nicht die halbe Stunde Wartezeit nach der Injektion vergessen. Bei den geltenden Abstandsregeln können Sie keine 15 Patienten ins Wartezimmer setzen, dass sie in dieser Zeit auch nicht für ihre normalen Patienten nutzen können.

    Wenn man mal live gesehen hat, wie durchgetaktet die Impfzentren bei viel Andrang arbeiten können, fragt man sich, warum man nicht diesen Leuten die Organisation der Impfkampagne überlässt.

  2. 130.

    Das fragen Sie dann am besten die KV.
    Da aber dort auch keine Hellseher sitzen,müssen Sie vllt erst mal abwarten. Auf den Brief der KV an Fr.Kalayci ist ja noch keine Reaktion bekannt,abgesehen von dem Vorschlag von Herrn Czaja (DRK),dass er zwischen BEIDEN vermitteln will. ( Bericht in der heutigen Abendschau).

  3. 129.

    Zu Frage 1: weil man im Dezember nur den Impfstoff von Biontech hatte und der in den Praxen nicht gelagert werden konnte.
    Zu Frage 2: impfen in den impotenteren ist nicht teurer. Das haben einige hier vorgerechnet.
    Bittvauch mal selbst denken

  4. 128.

    Wie sie es schon bezeichneten - "umgesprungen "

    Ich gehöre zu den Menschen,die der Meinung sind, dass man so was bekämpften muss,, weil es unsere Gesellschaft zerstört.

  5. 127.

    Nur die Impf-Zentren garantieren die (noch) notwendige Impfreihenfolge. Nur die Impf-Zentren können mRNA-Impfstoffe länger lagern. Nur die Impf-Zentren sind, weil zentraler Anlaufpunkt, schnell und mit viel Impfstoff beliefert … Und wir werden diese Impf-Zentren wohl noch für weitere Impfungen bzw. später nochmal benötigen, sollten sich ganz neue Mutanten bilden.

    Die Impf-Zentren dürfen (wie auch immer) nicht beschädigt werden!

  6. 126.

    Ich habe ihre Antwort an FranCB im angegebenen Beitrag gelesen. Ich hoffe, dass er ihren Beitrag zur Kenntnis nimmt, da sie ihn nicht als Anzwort auf seinen Wutschrei eingestellt haben,sondern ohne jeden Bezug.
    Warum sie ihn hier nochmal als Kopie einstellen erschließt sich mir nicht, aber ich mach mir darüber keine Gedanken.
    Und falls sie einen personellen Zusammenhang vermuten muss ich sie enttäuschen
    Ich kenne ihn nur aus dem Forum und weiß seine ehrliche Art zu schätzen.

  7. 125.

    Ich werde Mitte April geimpft und ca. vier Wochen ist die Nachfolgeimpfung. Über die KV hab ich Nummer (Impfcode) erhalten, da ich Psychotherapeutin bin. Wenn ich nun die zweite Impfung bekommen soll (Termin steht fest!)- ist denn dann jemand da im Impfzentrum? ??? Wie wird hier eigentlich mit Menschen umgesprungen?

  8. 124.

    Sie vergessen dabei den ganzen bürokratischen Kram. Überprüfung, ob diejenigen berechtigt sind, Ausweiskontrolle, Belehrungen über Risiken und Nebenwirkungen, Vorbereitung der Impfdosen,... Und nicht die halbe Stunde Wartezeit nach der Injektion vergessen. Bei den geltenden Abstandsregeln können Sie keine 15 Patienten ins Wartezimmer setzen, dass sie in dieser Zeit auch nicht für ihre normalen Patienten nutzen können.

    Wenn man mal live gesehen hat, wie durchgetaktet die Impfzentren bei viel Andrang arbeiten können, fragt man sich, warum man nicht diesen Leuten die Organisation der Impfkampagne überlässt.

  9. 123.

    "Diejenigen, die hier von guten Erfahrungen berichtet haben, könnten vielleicht einem anderen Nutzer mal mit einem Rat helfen, was er machen kann und soll"
    Es tut mir leid,dass Ihre Mutter nun zwischenzeitlich erkrankt ist,wünsche gute Besserung und drücke die Daumen,dass es ihr bald besser geht.
    Lt. RKI haben Genesene einen Schutz und sollen erst später geimpft werden. Siehe hier den Link zum RKI und dem Thema. Ich würde auch mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen. Alles Gute.
    https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html
    Sollen Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben oder von COVID-19 genesen sind, geimpft werden?

  10. 122.

    Aber nur 'fûrs rechtliche' oder? In Orgasachen was zu sagen haben die denen so weit ich weiss nicht wirklich was?

  11. 121.

    Ellen, ich kann Ihnen nur Recht geben und danke fürs Durchrechnen.

    Wenn ich dann noch an alle die weißen Götter denke, die Atteste für Maskenmuffel ausgestellt haben, wird mir richtig übel und ich habe
    grobe Bedenken, dass die wirklich Impfberechtigten zuerst geimpft werden.

    Impfzentren müssen bleiben, schon wegen der anschliessenden Beobachtung und parallel dazu impfen in den Praxen.

  12. 119.

    Da es eh keine Personaldokumente wie in Deutschland gibt, ist der Nachweis über eine Bescheinigung, die einem nach dem Impfen in die Hand gedrückt wird, gängig. Irgendwie muss ja auch der Abstand zw, erster und zweiter Impfung beachtet werden.

  13. 118.

    Nachtrag

    Die unverfrorene und geldgierige Erpressung der KV sollte der Berliner Senat mit einem Rauswurf aus der Impfkampagne beantworten. Es ist auch ein Fußtritt für alle Berliner.
    AKK hat angeboten, die Bundeswehr einzubinden, das Angebot sollte man annehmen.
    Nach der Pandemie müssen auf jeden Fall Teile der Gesellschaft umgebaut und restrukturiert werden, man muss dann prüfen, was funktioniert hat und was sich als unproduktiv erwiesen hat.
    Die KV hat sich gerade obsolet gemacht, sie gehört entmachtet und kann und sollte abgeschafft werden.

  14. 117.

    Mal rechnen wie die KV: Wenn 2/3 aller Berliner impf-fähig und -willig sind, wären das 2442000 potentielle Impflinge. Diese verteilen sich dann auf 1400 Praxen, die bereits Interesse angemeldet haben, an der Impfkampagne teilzunehmen, pro Praxis also 1744 Patienten.
    Für jede Impfung sind 20 Euro vorgesehen, jede Praxis sackt also insgesamt 34880 Euro ein. Leider ist nicht herauszufinden, ob die 20 Euro pro Shot gelten oder für beide Impftermine, ich vermute Letzteres, die eingesackte Summe beträgt dann also 69780 Euro.
    Der Arbeitsaufwand pro Impfung beträgt so um die 5 Minuten, bei 1744 Patienten kommt man also auf ca. 145 Stunden, die von einer Schwester abgedeckt werden können und die dafür also nicht einmal einen Monat in Vollzeit braucht.
    Pro Stunde verdient die Praxis (abzüglich Selbstkosten) 481 Euro. Und selbst für diesen fürstlichen Stundenlohn will die KV ihren Ärzten nicht zumuten, die Impfpriorisierung einzuhalten.


  15. 116.

    Zwei Fragen:

    Warum hat man nicht gleich im Dezember den Impfstoff an die Hausärzte verteilt sondern diese übergangen ?

    Wieviel Geld hätte man gespart, ohne Impfzentren zu bauen (mit Personal) und wieviel neuen Impfstoff hätte man für dieses Geld erwerben können???

  16. 115.

    Super KV! Die Ärzte haben nur an 5 Tagen geöffnet. Wartezimmer sind jetzt schon voll. Wie wird es dann erst werden, wenn man nach der Impfung noch 15 - 30 Minuten warten muss? Wenn ich mich bisher nicht infiziert habe, dann mit großer Wahrscheinlichkeit im überfüllten Wartezimmer. Kann die KV auch sicherstellen, dass die Impfreihenfolge eingehalten wird und nicht die Privatpatienten bevorzugt werden? Besser wäre es in Impfzentren und Praxen zu impfen, damit das ganze Impfen mal vorwärs geht.

  17. 114.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in USA beim "drive-through"-Impfen am Autofenster oder im Supermarkt bzw bei McDonalds seine erfolgte Impfung ordentlich dokumentiert bekommt, sodass man sich bei Bedarf darauf berufen kann.

  18. 113.

    Diejenigen, die hier von guten Erfahrungen berichtet haben, könnten vielleicht einem anderen Nutzer mal mit einem Rat helfen, was er machen kann und soll
    https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2021/03/brandenburg-astrazeneca-impfungen-wiederaufnahme.html
    59.FrankCBCottbusSamstag, 20.03.2021 | 14:31 Uhr
    Ich denke da speziell an Paula W. und David Weber.

  19. 112.

    Weil die KV es nicht schaft, die impfberechtigten der Prio 2 endlich einzuladen. Unsere Atteste nehmen sie auch nicht an. Ich sag es noch einmal: Die KV ist völlig überfordert, der Impfstoff kann mangels Einladungen nicht verimpft werden und die chronisch Kranken müssen es ausbaden, wahrscheinlich auf der Intensivstation.

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