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Video: Abendschau | 28.07.2021 | Anna-Maria Deutschmann | Arzt Malik Böttcher im Studio | Quelle: www.imago-images.de/Janssen

Hohe Inzidenzen in Urlaubsländern

Müller will flächendeckende Tests für Reiserückkehrer

Viele Urlauber bringen nicht nur Souvenirs von ihrer Reise mit - Virologen machen Reiserückkehrer auch für die wieder steigenden Infektionszahlen mitverantwortlich. Berlins Regierender Bürgermeister Müller fordert zügige Regeln für Reiserückkehrer.

Die Infektionszahlen in Deutschland steigen und die beliebten Urlaubsländer Spanien und die Niederlande wurden nun als Hochinzidenzgebiete eingestuft. Angesichtsdessen hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) zügige Regeln für Reiserückkehrer gefordert.

Am 10. August findet nun kurzfristig die nächste Bund-Länder-Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) statt. Das teilte Müller am Dienstag als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit.

Steigende Inzidenzen

Nächste Bund-Länder-Konferenz findet am 10. August statt

Die Länderchefs aus Berlin und Brandenburg drängten seit einigen Tagen auf eine kurzfristige Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Entwicklung. Nun steht fest, dass das nächste Treffen am 10. August stattfinden soll.

"Der Korridor wird enger"

Müller wünsche sich von der Bundesregierung, dass es zum Beispiel bei Flughäfen nicht nur bei Stichproben bleibe, teilte die Senatskanzlei mit. "Der Korridor, um der gegenwärtigen Entwicklung noch wirksam entgegen zu wirken, wird enger", warnte Müller. "Deshalb müssen wir jetzt zügig handeln, dazu gehört auch ein baldiges Treffen meiner Amtskolleginnen und Amtskollegen."

Müller und der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatten bereits am Sonntag angesichts steigender Infektionszahlen in Deutschland die kurzfristige Einberufung einer Bund-Länder-Konferenz und eine zügige Abstimmung gefordert.

Neuköllner Gesundheitsstadtrat wünscht sich "pragmatische Lösung"

Angesichts steigender Inzidenzen registriert der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) im Bezirk vermehrt positive Testergebnisse von Urlaubsrückkehrern aus Spanien und der Türkei. Deshalb wünscht er sich eine "pragmatische Lösung, vor allen Dingen, dass dort, wo wir Außengrenzen haben - auch mit Blick auf die Türkei - konsequent bei Einreise getestet oder der Nachweis verlangt wird", sagte Liecke am Dienstag im rbb-Interview, "innerhalb Europas haben wir relativ wenig Möglichkeiten." Da setze man vor allem auf die Vernunft der Leute.

Bericht: Spahn plant Verschärfung

Nach einem Bericht der Funke-Mediengruppe [waz.de] plant das Bundesgesundheitsministerium eine deutliche Ausweitung der Testpflicht für Reiserückkehrer. Demnach will Minister Jens Spahn (CDU) Reisende künftig verpflichten, bei ihrer Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorzulegen - egal, aus welchen Gebieten und mit welchen Verkehrsmitteln sie nach Deutschland kommen.

Bisher gilt die Testpflicht für Flugpassagiere und Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind.

Die Abstimmung in der Regierung zu der Verschärfung der Corona-Reiseauflagen laufe, sagte eine Sprecherin des Ministeriums den Funke-Medien. Dem Bericht zufolge sträubt sich im Kabinett bisher vor allem Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) gegen Spahns Pläne. Sie hält die umfassende Testpflicht demnach für unverhältnismäßig.

Virologe: Tests auch für Geimpfte

Der Virologe Martin Stürmer von der Uni Frankfurt begrüßt die Idee einer Ausweitung der Corona-Testpflicht für zurückkehrende Urlauber. "Wir sehen tatsächlich schon, dass Reiserückkehrer gehäuft dazu beitragen, Infektionen nach Deutschland zu bringen", sagte er am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin".

Das sei sicher auch darin begründet, dass bei Geimpften und Genesenen auf die Tests verzichtet werde, auch wenn sie aus Hochrisikogebieten kämen. Ein solches Vorgehen nannte er "fahrlässig", weil bereits bekannt sei, dass sich auch Geimpfte mit der Delta-Variante anstecken könnten.

Die Kommentarfunktion wurde am 28.07.2021 um 21:04 Uhr geschlossen

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Sendung: Fritz, 27.07.2021, 10:50 Uhr

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