Hauptstadt-Duell zum Bundesliga-Start - Fünf Gründe für einen Union-Sieg im Derby gegen Hertha BSC

Fr 05.08.22 | 14:51 Uhr | Von Jakob Lobach
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Genki Haraguchi und Jordan Siebatcheu von Union Berlin (Bild: IMAGO/Jan Huebner)
Bild: IMAGO/Jan Huebner

Union Berlin geht als Favorit ins Derby gegen Hertha BSC. Eine tolle Vor-Saison, der Heimvorteil und ein Derby-erfahrener Trainer sind nur einige Gründe, die für einen Köpenicker Sieg im Stadtduell sprechen. Von Jakob Lobach

Drei Derbys spielten Union Berlin und Hertha BSC in der vergangenen Saison gegeneinander, dreimal gewannen die Köpenicker. Am Samstag (15:30 Uhr, "Hauptstadtderby"-Sondersendung live im Videostream bei rbb|24) starten die Berliner Nachbarn nun im direkten Duell in die neue Fußball-Bundesliga-Saison. Es gibt gute Gründe, die vermuten lassen, dass Union auch das vierte Derby in Serie für sich entscheiden wird.

1. Rückenwind und Selbstvertrauen

Drei Unioner Derbysiege in einer Saison haben ihre Spuren hinterlassen. Während diese bei Hertha eher unangenehmer Natur sind, dürfte Unions Status des Stadtmeisters den Köpenickern viel Selbstvertrauen beschert haben. Ohnehin können Spieler, Trainer und Verantwortliche am Samstag auf einer Welle des Erfolgs ins Stadion an der Alten Försterei surfen.

Eine erfolgreiche Vor-Saison krönte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer mit der Qualifikation für die Europa League. So konnten Unions Spieler die Sommerpause und auch die Vorbereitung mit einem guten Gefühl verbringen und bestreiten. Zudem zogen die Köpenicker jüngst gegen Chemnitz – wenn auch erst nach Verlängerung – in die zweite DFB-Pokalrunde ein und können so mit viel Vertrauen in sich selbst und die Mitspieler auch in die neue Bundesliga-Saison starten.

2. Die Erfahrung des Urs Fischer

Dass Urs Fischer Berliner Derbys kann, hat der Schweizer in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen. Während das Stadtduell am Samstag für sein Pendant auf der Hertha-Bank, Sandro Schwarz, zumindest in Berlin das erste sein wird, weiß Fischer mittlerweile nur zu gut um dessen Brisanz, Besonderheiten und Tücken. Die drei Siege gegen Hertha sind ein eindeutiger Beleg für Fischers Expertise in der Frage, wie sich der Nachbar aus Charlottenburg schlagen lässt.

Hinzu kommt, dass Fischer ganz unabhängig vom Gegner einer der Trümpfe von Union Berlin ist. Mit seiner ruhigen Art und taktischen Expertise sowie einem guten Draht zu seinen Spielern hat der 56-Jährige Unions Höhenflug der Vorjahre maßgeblich mitgeprägt. Hinzukommt ein gutes Händchen Fischers in Wechselfragen, das bei einem intensiv geführten und somit kraftraubenden Derby besonders wertvoll sein könnte.

3. Herthas löchrige Defensive

Nicht erst seit Herthas bitterem Pokal-Aus in Braunschweig am vergangenen Wochenende ist hinlänglich bekannt, dass Hertha BSC ein Defensivproblem hat. 71 Gegentore mussten die Charlottenburger in der vergangenen Bundesliga-Saison hinnehmen, einzig Absteiger Greuther Fürth (82) kassierte noch mehr. Dass Eintracht Braunschweig an den ersten beiden Spieltagen in der 2. Bundesliga torlos blieb, Hertha dann aber gleich vier Tore einschenkte, scheint symptomatisch für deren defensive Schwächen.

Am Samstag dürften auch die einzelnen Duelle auf unterschiedlichsten Positionen zu einem Faktor werden. So wird etwa Sheraldo Becker auf dem rechten Flügel massive Tempo-Vorteile gegenüber Marvin Plattenhardt haben. Auch die Neuverpflichtung Jordan Siebatcheu dürften angesichts der jüngsten Leistungen von seinen Kontrahenten in Herthas Innenverteidigung keine allzu schlaflosen Nächte plagen.

4. Der Faktor Fans

Trotz der sich in Grenzen haltenden Begeisterung angesichts des frühen Derby-Termins, freuen sich bei Union beileibe nicht nur die Spieler auf das Duell mit dem großen Rivalen. Knapp 20.000 Union-Fans werden den rund 2.500 Hertha-Fans am Samstag im Stadion an der Alten Försterei zahlenmäßig und vermutlich auch in Sachen Lautstärke überlegen sein. "Das Stadion wird kochen", kündigte Union-Kapitän Christopher Trimmel bereits an.

Dass die Hertha so ihre Probleme mit einer "kochenden" Alten Försterei, zeigt ein Blick in die Statistik: Nur ein einziges Mal gewann die Hertha in Köpenick – am vierten Spieltag der 2. Bundesliga im September 2012. Der damalige 2:1-Sieg war auch insgesamt das bis dato letzte Mal, dass Union vor Zuschauern ein Spiel gegen Hertha verloren hat. Bei den beiden jüngsten Siegen der Blau-Weißen aus dem Jahr 2020 waren die Ränge des Olympiastadions coronabedingt jeweils leer.

5. Spielerische Klasse

Sie ist das vielleicht schlagkräftigste Argument für einen Derby-Sieg von Union am Samstag: die individuelle Klasse der Spieler. Zumindest in der vergangenen Saison war offensichtlich, dass die Mannschaft von Union Berlin schlichtweg fußballerisch besser war als die von Hertha BSC. Akteure wie Sheraldo Becker oder Robin Knoche haben eine Qualität, die sich bei Hertha auf den gleichen Positionen nicht im Kader finden lässt.

Die jeweiligen sommerlichen Zugänge der Berliner Bundesligisten verstärken diesen Eindruck. Während Union in Spielern wie Jordan Siebatcheu, Danilho Doekhi oder Jamie Leweling durchaus umworbene und sehr spannende Spieler verpflichtete, tat und tut Hertha sich in Sachen Verstärkung vergleichsweise schwerer. So wirkt es auch im Vorfeld der neuen Saison so, als hätte Union zu deren Start die – zumindest auf dem Papier – individuell hochklassiger besetzte Mannschaft.

Sendung: rbb24, 05.08.2022, 16 Uhr

Beitrag von Jakob Lobach

6 Kommentare

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  1. 6.

    Wir sind einfach der beste Verein in der Liga und werden es allen zeigen!

  2. 5.

    Endlich wieder ein Verein hier, der Meister werden kann!

  3. 4.

    Es wird ne enge Kiste,aber ein Sieg steht außer Frage.
    EISERN

  4. 3.

    Na wenn das mal nicht alles beruhigend ist!
    Da braucht ja Berlins Fussballteam Nr. 1 (die anderen kommen ja aus Köpenick - das betonen sie ja immer wieder!) ja gar nicht erst nach Köpenick zu fahren ;-)
    Die Favoriten-Rolle ist klar vergeben ... freuen wir uns doch, wenn man sich daran verschluckt! Beispiele dafür gibt es reichlich!

  5. 2.

    Na Ihr Union Schlauberger. Dieser Artikel wurde vom RBB zuerst online gestellt! Also einfach mal den …. halten.
    Aber der Vorbericht von Hertha wird noch folgen und dann stehen wir wieder vor Euch!!!

  6. 1.

    Zeigt Hertha gleich mal wer die Nummer 1 in Berlin ist.

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