Missbrauchsaffäre im Schwimmverband - Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow fristlos gekündigt

So 16.10.22 | 14:44 Uhr
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Ex-Wassersprung-Trainer Lutz Buschkow (Quelle: IMAGO/Eibner)
Bild: IMAGO/Eibner

Der langjährige Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow ist fristlos gekündigt worden. Das bestätigte Buschkow gegenüber der dpa. Buschkow wurde im August vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) zunächst freigestellt, als Vorwürfe gegen ihn laut wurden. Ihm wird vorgeworfen, von sexuellem Missbrauch im Schwimmsport gewusst zu haben. Er bestreitet das. Lutz Buschkow war seit 2002 Chefbundestrainer am Stützpunkt Berlin.

Buschkow soll schon 1997 von sexuellem Missbrauch gewusst haben

Im August erhob der ehemalige Weltklasse-Springer Jan Hempel schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Trainer Werner Langer und Bundestrainer Buschkow. Demnach soll Hempel von 1982 bis 1996 von seinem Trainer Langer missbraucht worden sein. Bundestrainer Lutz Buschkow soll schon 1997 davon gewusst haben.

In einem Dokumentarfilm der ARD mit dem Titel "Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport" hatte der heute 51-jährige Springer Jan Hempel die Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Trainer erstmals publik gemacht.

Buschkow bestreitet Vorwürfe

Der ehemalige Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow bestreitet die Vorwürfe, schon 1997 über die Vorfälle informiert worden zu sein. Er habe von den Vorwürfen erst im Zuge der Veröffentlichung der Dokumentation erfahren, sagte Buschkow der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Buschkow möchte nun gegen die fristlose Kündigung des Schwimmverbandes rechtlich vorgehen. "Der DSV-Vostand hat mein Arbeitsverhältnis am 14.10.22 außerordentlich fristlos gekündigt. Gegen diese außerordentliche fristlose Kündigung werde ich gemeinsam mit meinem Anwalt arbeitsrechtlich vorgehen", schrieb Buschkow auf Anfrage der dpa.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.10.2022, 16:15 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Herr Buschkow!
    Sie kommen damit nicht durch!
    Abgesehen von der Gerechtigkeit, die auch Sie früher oder später trifft, werden es die Kinderaugen sein, die Sie in Ihren Träumen verfolgen und quälen werden.
    Diese Nächte werden kommen.
    Sie können sich nicht entziehen.

  2. 11.

    Kinder befinden sich in einem ganz speziellen Zwiespalt, wenn sich ein Raum des Vertrauens so umkehrt, dass sie dort leiden. Sie verstehen dann die Welt nicht mehr und wissen nicht, wie sie da raus kommen und ob sie das dürfen oder auch sollten. Das hat ganz viel mit Hilflosigkeit
    in einem Abhängigkeitsverhältnis zu tun. Sie sind mit Drohkulissen ja auch viel leichter zu beeindrucken als Erwachsene und auch die finden in solchen Situationen häufig keinen Ausweg.

  3. 10.

    @Klaus:
    So ist es, nur leider hatten Jan H. und viele tausend Andere diese couragierten Eltern nicht.
    Und Ihre Eltern haben Ihnen leider nicht beigebracht, dass es Verhöhnung und retraumatisierend ist, wenn Sie ein Opfer fragen, warum es sich das hat gefallen lassen...

  4. 8.

    Und wegen genau solcher Aussagen wie Ihrer schweigen so viele Betroffene. Weil man sie nicht ernst nimmt, weil man ihnen Nestbeschmutzung vorwirft, weil man die schönen Medaillen doch lieber hat als die schmutzige Wahrheit dahinter. Denken Sie mal darüber nach.

  5. 7.

    @Klaus: Es ist gut, dass Sie sich selbst schützen konnten und können. Diese Möglichkeit hat leider nicht jeder Mensch, aus den unterschiedlichsten Gründen. Fragen wie die Ihre führen dann im Anschluss an erlebte sexuelle Gewalt bei Opfern oft zu einer weiteren Verletzung aufgrund von Selbstvorwürften und Scham. Falls Sie wirklich ein Interesse an der Beantwortung Ihrer Frage haben sollten, so gibt es eine Unmenge an Literatur und Menschen, die in diesem Bereich arbeiten und Ihnen darüber Auskunft geben können.
    Ihre Frage muss aber meiner Meinung nach stets an die Täter/innen gehen und lauten:"Warum habt Ihr das getan?!"

  6. 6.

    @CI: Jan Hempel hat einfach nur aus seinem Leben erzählt. Er hat niemandem etwas "vorgeworfen", nur erzählt. Warum soll er sich da zurück halten??

  7. 4.

    Sagt sich so leicht, wenn man bequem zu Hause sitzt.

  8. 3.

    Vorwürfe sind keine Beweise. Und ohne Beweise sollte man sich zurückhalten mit Anschuldigungen. Der Ruf ist schnell ruiniert und läßt sich nur schwer wiederherstellen. Für jeden gilt bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung.

  9. 2.

    Das ist nur die Spitze des Eisberges.

  10. 1.

    Mich hätte nie jemand belästigen können, da eins auf die Nase! Warum habt ihr Euch das gefallen lassen???

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