1:1 gegen Mainz - Hertha verpasst dritten Heimsieg in Folge

Sa 11.03.23 | 17:26 Uhr
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Jessic Ngankam im Spiel gegen Mainz 05. Quelle: imago images/Nordphoto
Audio: rbb24 Inforadio | 11.03.23 | 17:30 Uhr | Tabea Kunze | Bild: imago images/Nordphoto

Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat gegen Mainz 05 den ersehnten Heimsieg verpasst. Nach starkem Beginn traf Mainz aus heiterem Himmel per Traumtor und die Schwarz-Elf musste sich am Ende mit einem Punkt begnügen.

Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat gegen Mainz 05 einen Heimsieg verpasst. Hertha-Stürmer Jessic Ngankam besorgte zwar die Führung, als er in der 18. Minute einen Handelfmeter sicher verwandelte. Doch ein Traumtor von Mainz zog den Berlinern den Zahn. Durch das Remis verpasste die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz, sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen.

Hertha mit starker Anfangsphase

Im Vergleich zur 1:4-Auswärtsniederlage in Leverkusen nahm Hertha-Trainer Sandro Schwarz für seine 3-5-2-Formation zwei Veränderungen vor: In der Abwehr bekam der wiedergenesene Marton Dardai seine Chance auf links in der Dreierkette. In der Offensive ersetzte Jessic Ngankam den Top-Torjäger Dodi Lukebakio. Sturmpartner war Florian Niederlechner, der einst in Mainz sein Bundesliga-Debüt gab.

Vor dem Anstoß übten noch einige Hertha-Fans in der Ostkurve Kritik an dem kürzlich geschlossenen Inverstoren-Deal mit 777 Partners. "Kontrollverlust fürs schnelle Geld. 50+1 nur noch auf dem Papier?!", stand auf zwei großen Bannern geschrieben.

Mainz übernahm dann nach Anpfiff zunächst die Spielkontrolle. Doch Hertha BSC gehörte die erste gefährliche Torszene: Nach einem Konter und einer scharfen Hereingabe von Ngankam verpasste Niederlechner nur knapp am zweiten Pfosten (4.). Und Hertha blieb weiter dran. Suat Serdar setzte in der 8. Minute einen Abschluss aus 18 Metern zentral aufs Tor, Mainz-Keeper Robin Zentner parierte ohne Probleme. Anschließend hatte Hertha Glück: Stürmer Ludovic Ajorque setzte sich auf links gegen Kempf durch, lief alleine aufs Tor zu, wurde aber von Schiedsrichter Benjamin Kortus ungerechtfertigt zurückgepfiffen.

Verdiente Führung zur Halbzeit

Auf der Gegenseite kam Hertha erneut mit viel Wucht in den Strafraum der Gäste. Serdar setzte eine Tousart-Flanke aus elf Metern knapp neben den Kasten und im Anschluss meldete sich der Kölner Keller. Der Mainzer Leandro Barreiro hatte bei der Hereingabe den Arm am Ball. Nach Videobeweis verwandelte Jessic Ngankam in der 18. Minute den fälligen Strafstoß sicher zum 1:0 für die Hertha – die verdiente Führung nach einer engagierten Anfangsviertelstunde der Schwarz-Elf.

Im weiteren Verlauf beruhigte sich die Partie. Hertha stand gut im Mittelfeld, stellte hier die Räume zu, präsentierte sich darüber hinaus enorm zweikampfstark, so dass Mainz kontinuierlich vom eigenen Strafraum ferngehalten wurde. Und in der Offensive setzten die Blau-Weißen weiter Akzente, zumeist über die rechte Außenbahn. Niederlechner köpfte nach einer Tousart-Flanke aber zu zentral aufs Tor (41.). So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung der Hertha in die Kabinen.

Mainzer Traumtor aus dem Nichts

Mainz wechselte nach der Pause. Aaron übernahm die linke Seite für Caci, aber Hertha blieb im Mittelfeld aufmerksam und hatte in der Offensive zunächst die zwingenden Torchancen. Nach einer Cigerci-Ecke verpasste Niederlechner erneut nur knapp (49.). Aus dem Nichts fiel dann der sehenswerte Ausgleich für Mainz 05: Ajorque legte eine Flanke per Kopf auf Barreiro ab, der ließ den Ball wieder prallen und der Stürmer schoss wuchtig aus 16 Metern in den Winkel. Traumtor!

Mainz wechselte dreifach, unter anderem kam Stürmer Onisiwo, und bei Hertha BSC riss der Spielfaden komplett. Die Gäste traten in dieser Phase immer selbstbewusster auf. Uremovic entschärfte in der 61. Minute eine brenzlige Onisiwo-Flanke per Kopf. Die daraus resultierende Ecke sorgte auch für Gefahr. Stach stieg bei Aarons Hereingabe hoch, köpfte aber über den Querbalken.

Sandro Schwarz brachte im Anschluss Sunjic für Cigerci und Jovetic für Niederlechner, doch die Souveränität war dahin. Mainz kontrollierte weiterhin die Begegnung, aber Hertha zeigte ein Lebenszeichen: Kempf hämmerte eine Plattenhardt-Ecke per Kopf an die Latte. Lukebakios Hereinnahme gab Herthas Offensive dann wieder mehr Tempo. Der Hertha-Stürmer zirkelte einen Schuss nur knapp am Kasten vorbei (75.).

Es war wieder ein offenes Spiel, aber keine Mannschaft konnte am Ende den Lucky-Punch setzen. Der Mainzer Stürmer Karim Onisiwo scheiterte in der 87. Minute mit seinem Schuss aus kurzer Distanz an dem stark reagierenden Hertha-Keeper Christensen. Und so blieb es am Ende beim leistungsgerechten Unentschieden.

Die Kurzanalyse

Hertha BSC hat gegen den FSV Mainz 05 einen verdienten Punkt eingefahren. Verdient vor allem deswegen, weil die Elf von Sandro Schwarz gerade in der ersten Halbzeit die spielstarken Mainzer überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließ. Im Mittelfeld wurden die ballführenden Gegenspieler sofort gepresst, die langen Bälle der Gäste verpufften, sodass der zuletzt viermal in Folge siegreiche FSV in der Offensive zunächst kaum stattfand.

Und Herthas-Offensive? Ging schnell und zielstrebig zu Werke. Über die anfällige, linke Abwehrseite der Gäste wurde Angriff auf Angriff gefahren. Eine Flanke von Lucas Tousart von eben jener Außenbahn brachte schließlich den etwas umstrittenen Handelfmeter ein, den Jessic Ngankam souverän verwandelte. Das 1:0 war das erfolgreiche Ende der besten Anfangsphase der Hertha in dieser Saison.

Was aber die Berliner von den Mainzern noch unterscheidet, machte dann die zweite Hälfte deutlich. Zunächst hatte Hertha alles im Griff, aber ein genialer Moment genügte, um das Schwarz-Gerüst gehörig ins Wackeln zu bringen. Ajorque traf aus dem Nichts in den Winkel und fortan verfiel Hertha in alte Muster: zu viele Fehlpässe, zu wenig Entlastung, die Sicherheit war dahin. Nur mit Glück und Einsatz konnte der Rückstand verhindert werden – auch weil der eingewechselte Sunjic im zentralen Mittelfeld ein großes Sicherheitsrisiko darstellte.

Sandro Schwarz konnte mit der Hereinnahme von Lukebakio wenigstens zum Ende nochmal ein Offensivzeichen setzen. Aber hätte Christensen in der 87. Minute nicht stark gegen Onisiwo pariert, Hertha wäre trotz hohem Aufwand mal wieder mit leeren Händen dagestanden. Und so müssen die Blau-Weißen am Ende mit dem Punkt zufrieden sein.

Der Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.03.23, 15:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    @ Lando, so langsam dürften alle wissen, das Sie irgendwann einmal einen Artikel über Union gelesen (aber wohl nicht verstanden) haben. Da haben Sie wohl auch (richtigerweise) den Namen Modrow gelesen. Aber Sie konnten oder wollten diesen Namen nicht richtig einordnen. Wenn er auch die Neugründung forciert hatte, gilt doch ein anderer (Herbert Warnke) als Gründervater. Ihre Sicht zu diesem Verein ist schlichtweg falsch.

  2. 26.

    Einwand akzeptiert. Dann nehmen wir eben den SC Freiburg. Dessen Etat ist auch nicht mit dem des FC Bayern vergleichbar, die Spielweise aber um einiges schöner als die von Union

  3. 25.

    "was man spielerisch nicht schafft wird weggefoult oder der Ball ins Aus geschossen wo niemand steht. Unästhetisch und spielerisch unansehenswert. Hauptsache vom eigenen Tor weg, egal wie."

    Genau das Gleiche wie es hinterm Wald auch gespielt wird.
    Warum wird sich jetzt hier darüber gemeckert?

    Und ja der Elfer war ein Witz. Manchmal braucht es eben auch mal Glück.

  4. 24.

    Mit fremden Federn, ähm Namen, zu schmücken scheint wohl auch zur DNA zu gehören, gelle?

    Aus meiner Feder jedenfalls stammen diese boshaft und hinterlistigen Worte nicht.

    Grüße nach Spandau.

  5. 23.

    Ja klar, jeder Verein der Bundesliga sollte sich möglichst an der Spielweise des FC Bayern orientieren. Dann gewinnt man so gut wie immer und bietet dabei noch Fußball zum Zungeschnalzen. Das darauf bisher noch niemand gekommen ist, ist mir absolut unverständlich, Jürgi.

    Ich persönlich habe ja den leisen Verdacht, dass auch die Budgets und Marktwerte der Mannschaften etwas damit zu tun haben könnten, mit welcher Spielphilosophie die Vereine operieren.

    https://www.transfermarkt.de/bundesliga/startseite/wettbewerb/L1

  6. 22.

    Sie schreiben hier unter anderem Namen den selben Quark wie schon vor drei Wochen. Der FCU wurde nicht als Kopie von HBSC, sondern als ziviler Gegenentwurf zu den DDR Erfindungen BFC und Vorwärts gegründet, die staatlichen Organen angegliedert waren. Im Gegensatz zu diesen hatte der FCU eine Tradition vorzuweisen, welche bis ins Jahr 1906 zurückreicht.

    Modrow hat in dem nd Interview auf das Sie sich offenbar berufen lediglich gemeint, dass es auch einen zivilen Club geben sollte, der als traditioneller (Hauptstadt)Verein wahr- und von den Fans angenommen werden kann. Die Erwähnung von HBSC diente nur der Vertsändlichmachung dessen. Er hätte ebenso gut den HSV oder den FC Köln aufführen können, aber Hertha lag verständlicherweise näher.

    Zu Michael Kölmel sei noch erwähnt, dass er nicht nur Investor, Mitglied im Aufsichtsrat der Stadion AG, Ehrenmitglied und natürlich Fan des FCU ist, sondern auch die Hymne im Grundgerüst komponiert hat. Da kiekste, wa.

  7. 21.

    Genau, die Spielweise von Union mag ja (noch) erfolgreich sein. Aber ansehnlich ist sie auf keinen Fall, z.B. im Vergleich zu den Bayern

  8. 20.

    Genau. Unions Spielweise mag ja ( noch) erfolgreich sein, ist aber ganz gewiss nicht ansehnlich - z.B. im Vergleich zu den Bayern.

  9. 19.

    Herthas Spieler dürfen beim Mainzer Abstoss den Strafraum der Mainzer gar nicht betreten, insofern haben Ihnen Ihre Augen vermutlich einen Streich gespielt...

  10. 18.

    da hast du den Köpenicker Fußball ja richtig treffend beschrieben...

  11. 17.

    Das ist wahrscheinlich die Faszination, uns beim langsamen Untergang zuzuschauen. Verdient wäre es allemal, jahrelang eine Peinlichkeit nach der anderen, Lachnummer der Liga. Da muss einiges passieren, bevor ich mal wieder im Oly bin.

  12. 15.

    @Lando: "Wenn die Hertha mietfrei in den Köpfen der Unioner wohnt - immer wieder herrlich! "
    Und umgekehrt!

    Mit dem Punkt gegen den unbequemen Gegner Mainz kann Hertha denke ich gut leben. Für Schönspielerei gibt es keine Punkte, in Herthas aktueller Situation kommt ea auf andere Dinge an.
    Nächsten Samstag wird´s spannend in Hoffenheim; mal sehen, wie die sich heute in Freiburg präsentieren.

  13. 14.

    Ach, wie herrlich dass man immer den "Stadtmeister"-Kommentator unter Hertha Artikeln trifft. Wenn der eigene, selbsternannte Kult-Klub den es nur noch dank Kölmel gibt, der RB nach Leipzig geholt hat, so uninteressant ist, dass man sich mit dem Stadtrivalen beschäftigen muss.
    Aber ist ja die DNA des Vereins. Gründervater Modrow hat es ja bereits gesagt, dass man mit Union einen Klub wie Hertha BSC kopieren möchte.
    Selbst wenn man in Europa spielt, denkt man nur an die Hertha ("...und Hertha liegt im Bett").
    Wenn die Hertha mietfrei in den Köpfen der Unioner wohnt - immer wieder herrlich!

  14. 13.

    Ich dachte vorhin, dass Hertha gewonnen hat. Die Fans sind HaHoHe grölend hier die Straße entlang gelaufen. Glaubt man ja gar nicht. Sind wahrscheinlich noch freudentrunken über diesen lächerlichen Elfer gewesen.

  15. 12.

    Mainz war schwach und die Fans von diesem Karnevalsverein sind schlechte Verlierer in einem Spiel, das sie gar nicht verloren haben.
    Zwei läppische Torschüsse reichen nicht immer zum Sieg.
    Wenn Hertha Anhänger unzufrieden mit der Schiri-Leitung sind, sind es schlechte Verlierer.
    Wenn Hertha gerecht behandelt wird, dann meckern die Gegner.
    Ist ja fast wie beim Fußball....

  16. 11.

    Hauptsache nicht gewonnen
    Schade für Mainz, denen hätte ich den Sieg so doll gegönnt

  17. 10.

    Da wäre er genauso unberechtigt gewesen
    Aus einem dermaßen ungerechtfertigte Elfmeter kann man eben keinen gerechten Elfmeter machen

  18. 9.

    Glückliche Führung durch fraglichen Elfmeter. Ich hoffe, Mainz gewinnt.

  19. 8.

    Der Schiri ist eine Katastrophe. Mainzer Torwart wird körperlich beim Abstoss von Herthaner angegangen - sieht jeder, nur die Schiris nicht (VAR auch nicht). Unansehnliches Spiel

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