"Volunteers" - Für die Fußball-EM 2024 werden ehrenamtliche Helfer gesucht

Mi 14.06.23 | 11:56 Uhr
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Für die Fußball-EM 2024 in Deutschland werden Volunteers gesucht (Quelle: IMAGO/Christian Grube)
Audio: rbb24 | 14.06.2023 | Jan Wochner | Bild: IMAGO/Christian Grube

In genau einem Jahr beginnt die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Berlin steht als Final-Spielort besonders im Fokus. Daher werden auch hier Helferinnen und Helfer für das Turnier gesucht.

Am 14. Juni 2024 beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Berlin rückt dabei besonders in den Fokus: Neben Gruppenspielen, einem Achtel- und einem Viertelfinale wird auch das Endspiel im Olympiastadion stattfinden. Für das Turnier werden - in einem gemeinsamen Programm des europäischen Fußball-Verbandes Uefa und der zehn Gastgeber-Städte - nun ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht.

Ab sofort können sich Interessierte darum bewerben, bei der EM 2024 als Helfer:in an den Start zu gehen.

Wie viele Volunteers werden für die Europameisterschaft gesucht?

Für jeden den der zehn Spielorte werden 1.600 Ehrenamtliche gesucht – insgesamt also 16.000. Die Helferinnen und Helfer verteilen sich dabei auf städtische und stadionspezifische Aufgaben- und Einsatzbereiche.

Wer kann sich wo bewerben?

Ab 14. Juni 2023 ist das Bewerberportal [euro2024volunteers.com] für Interessierte zur Registrierung geöffnet. Björn Lahn, der die sogenannten Volunteers am Standort Berlin als Verantwortlicher des Berliner Fußball-Verbandes koordiniert, betonte: "Wir wollen bewusst nicht nur Menschen, die aus der Fußball-Bubble kommen, sondern allen Berlinerinnen und Berlinern und allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern die Chance geben, dabei zu sein, um ein Botschafter ihrer Stadt, ihrer Heimat zu sein und der Welt zu zeigen, wie toll Berlin ist."

Wie läuft das Verfahren?

Die Zugangsschwelle wird bewusst besonders niedrig gehalten. Die einzige Voraussetzung für Interessierte: Bis zum 1. Mai 2024 muss das Alter von 18 Jahren erreicht sein. Alles andere ist individuell vom Einsatzbereich abhängig. Im Zuge des Bewerbungsverfahrens besteht außerdem die Möglichkeit, drei präferierte Einsatzbereiche anzugeben. In persönlichen Gesprächen soll dann eruiert werden, welche Funktion am besten zum jeweiligen Bewerber passt.

"Sicherlich ist Volunteering nichts für jeden Einsatzbereich. Für den ein oder anderen Bereich – zum Beispiel im Sicherheitsmanagement – muss man gewisse Qualifikationen mitbringen. Das kann man nicht jedem Volunteer zumuten. Es gibt aber ganz viele Bereiche, in denen wir genau die Gastfreundschaft und das Leben der Stadt Berlin widerspiegeln und Volunteers einsetzen können", so Lahn.

Das Ziel der Koordinatoren ist es, deutschlandweit bis zu 50.000 Bewerbungen zu erhalten. Bis Januar 2024 sollen alle Bewerberinnen und Bewerber dann eine Rückmeldung erhalten, ob und wie mit ihnen geplant werde.

Welche Einsatzbereiche gibt es?

Insgesamt werden für 25 Einsatzbereiche und 75 verschiedene Positionen freiwillige Helfer gesucht. Im und um das Stadion etwa im Zugangsmanagement, um Besucherinnen und Besucher darauf hinzuweisen, was sie mit in ins Stadion nehmen dürfen und was nicht. Außerdem, um vermeintlich banale Fragen zu beantworten: In welchem Block werden sie sitzen? Welchen Eingang müssen sie dafür am besten benutzen? Fragen, die vor allem für internationale Fans, die das doch recht weitläufige Olympiastadion noch nicht als ihr zweites Wohnzimmer erachten, von nicht zu vernachlässigender Bedeutung sind.

Aber auch im "Media Center", in Austausch und Koordination mit Akteuren aus Funk und Fernsehen, oder in sensiblen Einsatzbereichen wie bei Dopingkontrollen werden Helferinnen und Helfer gebraucht. Auch die Einlaufkinder sollen maßgeblich von Ehrenamtlichen betreut werden.

Darüber hinaus wird es in der ganzen Stadt Einsatzbereiche geben: etwa an "Meeting-Points" oder Knotenpunkten wie dem Hauptbahnhof oder dem Flughafen BER. "Da ist wirklich alles dabei", fasst Lahn treffend zusammen.

Welche Vorteile hat es, die Austragung der EM ehrenamtlich zu unterstützen?

Die Einsätze werden zwar nicht vergütet, bringen aber doch einige Vorzüge und Verlockungen mit sich. Neben der Chance, die Europameisterschaft hautnah mitzuerleben, erhalten die Freiwilligen Kleidung, die sie nach dem Abschluss des Turniers behalten können. Während der Einsätze wird außerdem für kostenfreie Getränke und Snacks sowie eine vollwertige Mahlzeit gesorgt.

Dazu soll den Ehrenamtlichen die Möglichkeit gegeben werden, sich im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprogramms in der sogenannten "Volunteer Academy" zu verschiedensten Themen – mit Sport- oder Gesundheitsbezug, aber beispielsweise auch explizit zum Umweltschutz – fortzubilden.

Koordinator Björn Lahn sagte dem rbb auch, über den Aufruf könnten möglicherweise auch längerfristig Menschen für das Ehrenamt gewonnen werden. "Über die integrative Kraft des Sports und der Europameisterschaft wollen wir Menschen motivieren, sich wieder mehr im Ehrenamt zu engagieren, da das ehrenamtliche Engagement in den letzten Jahren rückläufig war. Wir haben das große Ziel, ehrenamtliches Engagement in der Stadt wieder zu pushen und auch allen Bereichen, die außerhalb des Sports sind, damit die Chance zu geben, neue Ehrenamtliche zu finden, die für unsere heutige Gesellschaft notwendig sind."

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.06.2023, 15:00 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Ohne Worte bloß kein Geld ausgeben traurig

  2. 21.

    Man muss sich auf den unbezahlten Job bewerben. Man rechnet mit 50.000 Bewerbungen für 16.000 Freiwilligen-Jobs. Wow, da scheinen die Namen UEFA & EM bei ganz schön vielen Menschen zu ziehen.

    Niemals im Leben würde ich mich darum _bewerben_, für die UEFA unbezahlte Arbeit tun zu dürfen. Aber wenn die UEFA 50.000 Leute genau dafür findet, dann ist es aus deren kommerzieller Sicht die beste Entscheidung, das "Volunteering" zu nennen und mehr Gewinn aus der EM zu ziehen. Well played, UEFA.

  3. 20.

    Milliarden auf den Konten haben aber die Leute nicht bezahlen wollen. Die dann auch noch die Anfahrt und Übernachtungen selber zahlen müssen.

  4. 19.

    mir bleibt bei sowas nicht mehr, als kopfschütteln. es mag ja sein, dass es begeisterte gibt, die gerne einfach dabei sein möchten, aber bei uefa, dfb usw usf gibt es, wie wir wissen, korruption oder vitamin b, und es geht um millionenbeträge. und am ende wollen die gratis arbeitskräfte. allet falsch.

  5. 18.

    Mal darüber geschaut.
    Perfektes Englisch absolute Voraussetzung!
    Mehr als 20 Jahre im Sportmanagement tätig gewesen.
    Bei diesen "Voraussetzung" will ich nicht mehr.
    Junge Menschen mit ausreichenden Englischkenntnissen, bei fehlenden Erfahrungen im Sportmanagemet, sind nicht zu toppen.

  6. 16.

    Super! Wäre das nicht auch eine tolle Idee für die Bierzeltbetreiber auf dem Oktoberfest? Bier schleppen für lau! Viel Spaß allen "Ehrenamtlichen". Gerade bei den großen Weltfußballverbänden sitzt das Geld ja nun auch nicht so locker. Muss man schon verstehen ;-)

  7. 15.

    Bitte, es soll doch nichts kosten.

    Volontäre = Freiwillige aus Überall
    mit Kost und Logies oder
    Ehrenamtliche aus Berlin/Speckgürtel
    mit nem feuchten Händedruck ?

    Es gibt da schon Unterschiede.

  8. 13.

    Na ja, ist nicht so ganz ernst gemeint. Die Anzahl der Artikel und die dazugehörigen Forderungen jedes Jahr am 8.März, dem Frauentag, haben mich hinreißen lassen Maßloses mal so zu vergleichen. Das Ehrenamt wird da nie gleichwertig mit betrachtet.

  9. 12.

    Erst dachte ich: " kein Job für mich "
    Das trifft genau den Punkt.
    Bei Ihrer Einstellung und den so genannten " Dollarzeichen in den Augen " wird das nichts. Für jede Gandbewegung Geld zu fordern ist einfach egoistisch.
    Sie werden sehen, es werden sich genug Menschen finden, die das für " umme" machen.

  10. 11.

    Sowohl das Drumherum als auch der Sport selbst werden von Jahr zu Jahr stumpfsinniger und monoton. Jede wette, dass ein Müller auch im nächsten Jahr wieder auf dem Platz steht.

  11. 9.

    Wenn das Ehrenamt überall wenigstens die gleiche Bedeutung bekommen könnte, wie die Carearbeit! Es ist nämlich gleichwertig zu behandeln.

  12. 8.

    Den unten stehenden Kommentaren kann ich nur zustimmen. Ohne Ehrenamt funktioniert in diesem Land nichts mehr, die Fußballer und die UEFA verdienen Millionen und der Kanzler kann die Sprache nicht mehr. Brot und Spiele - wobei es heute kein Brot mehr gibt.

  13. 7.

    Gerade bei so einem Event wird so viel Geld gescheffelt. Traurig.

  14. 6.

    Meine Zustimmung!
    Es ist schon sehr dreist, wie hier das Ehrenamt von einer gewinnorientierten Organisation missbraucht wird. Der Verweis auf eine möglichst nachhaltige Veranstaltung ist aus meiner Sicht in gleicherweise eine Lüge. Die Mannschaften werden mit Flugzeugen durch die Gegend geflogen. Die Bekleidung wird in Niedriglohnländern unter katastrophalen Bedingungen hergestellt.
    Einziger Gewinner ist die UEFA und die Konzerne.

  15. 5.

    Früher nannte man das noch "Freiwillige". Es gab auch Fahrscheine und nicht "Tickets". Na ja, der Leitsatz des Bundeskanzlers ist ja auch auf Englisch.

  16. 4.

    Ehrenamt für diese höchst kommerzielle Veranstaltung. Geht's noch?
    Es reicht schon das im ganzen Land nix ohne Ehrenamtliche läuft und der Staat sich mit einer Selbstverständlichkeit darauf verlässt, dass es schon an absolute Frechheit grenzt.

  17. 3.

    "...und der Welt zu zeigen, wie toll Berlin ist" - Berlin ist toll? Na das wüsste ich aber! Leider kein Job für mich, denn Berlin ist schon lange nicht mehr toll. Und das werden die Besucher nächstes Jahr auch wieder merken...wenn man feststellt, wie überfordert Berlin mit solch einem Event und dem damit verbundenen Verkehrschaos wieder ist.

    Im Übrigen hat man für solche Jobs damals noch Geld bekommen, wenn man z.B. im Einlass gearbeitet hat - und jetzt soll man das für umme machen? Nicht mir mir. Und außerdem: Ich denke schon, dass die Fans durchaus wissen, welchen Zugang sie zum Stadion nehmen müssen, wird ja sicherlich auf der Eintrittskarte mittels Stadionplan vermerkt sein. Und wenn man nicht ganz dumm ist, wird man auch selber den Weg vom Flughafen/Bahnhof zum Stadion finden - gibt ja durchaus Pläne.

    Viel Glück! Aber zumindest mit einer gewissen Aufwandsentschädigung wäre das ganze durchaus attraktiver...

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