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Audio: Antenne Brandenburg | 22.10.2019 | Florian Ludwig | Quelle: rbb/Ludwig

Stadt Cottbus reagiert

Wildschweine zerwühlen Gräber auf Waldfriedhof

Der Cottbuser Südfriedhof zieht ungebetene Gäste an. Wildschweine kommen vermehrt auf das Gelände und zerwühlen Gräber und Wiesen. Die Stadt hat das Problem erkannt. Doch erste Gegenmaßnahmen greifen kaum, Friedhofsgänger sind frustiert. Von Florian Ludwig

Wer auf den Cottbuser Südfriedhof kommt, braucht keine fünf Minuten zu warten, schon hoppelt ein Hase vorbei. Kurz darauf kommen drei hungrige Rehe, die sich an den Friedhofshecken zu schaffen machen. Von Scheu keine Spur. Das Hauptproblem sind aber die nächtlichen Wildschweinbesuche. Mit dem Morgengrauen wird die Zerstörung sichtbar: Gräber und Wiesen sind aufgewühlt. Zwei Rotten sollen auf dem Friedhof unterwegs sein.

Quelle: rbb/Ludwig

"Das sieht furchtbar aus"

"Viermal war schon alles aufgewühlt", berichtet eine Friedhofsgängerin. "Sogar die Begrenzungssteine wurden von den Wildschweinen rausgewühlt." Eine andere Frau ergänzt: "Die ganzen Pflanzen lagen oben, die Wurzeln, alles. Das vertrocknet ja dann auch wieder." Ein älterer Herr hat Ähnliches erlebt: "Die ganzen Erika-Töpfe liegen draußen, das sieht furchtbar aus."

Der Stadt Cottbus ist das Problem seit dem Frühjahr bekannt. Allerdings sei es in den vergangenen Wochen besonders schlimm geworden, sagt Stadtsprecher Jan Gloßmann. Auf einem Hinweisschild, das am Südfriedhof angebracht ist, erläutert die Stadt, was sie schon alles versucht hat, um die Wildschweine fernzuhalten. Die Friedhofstüren lassen sich nicht mehr nach innen öffnen, Zäune wurden stabilisiert und verschiedene Vergrämungsmittel eingesetzt. Gebracht hat es bisher kaum etwas. "Der Südfriedhof als Waldfriedhof und seine unmittelbare Nähe zu den Madlower Schluchten erschweren die Situation", erklärt die Stadt.

Quelle: rbb/Ludwigs

Neue Vergrämungsmittel

Nun greift die Stadt zu den nächsten Mitteln. "Die Jäger sind unterwegs", sagt Glossmann. Außerdem soll der Friedhofszaun tiefergelegt werden, damit sich die Wildschweine nicht unten durch buddeln können. In wenigen Wochen soll der tief Zaun genug sein. Dann sind zerwühlte Gräber auf dem Cottbuser Südfriedhof hoffentlich Geschichte.

Doch bis dahin kommen die Friedhofsgänger mit einem mulmigen Gefühl. "Wenn man hier läuft, da guckt man schon mal hin und her, ob da nicht irgendwas kommt", berichtet eine Frau. "Ein Wildschwein am Tage wäre schon unangenehm", gibt ein Herr zu. Ähnlich sieht es eine andere Besucherin. Rehe seien für sie kein Problem, aber Wildschweine schon "Nachmittags gehe ich hier nicht her", sagt sie.

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