rbb24
  1. rbb|24
Der Herzberger Storch in seinem Nest | Quelle: privat

Elbe-Elster

Herzberg hat einen Winterstorch

Die Stadt Herzberg im Süden Brandenburgs ist in diesem Winter um eine Attraktion reicher. Ein Storch hat es sich - statt im warmen Süden - im verschneiten Nest gemütlich gemacht. Vor allem die Kinder der Stadt freuen sich über "Schwarzweißchen".

Herzberg (Elbe-Elster) hat in diesem Winter einen ungewöhnlichen Gast. Statt im warmen Süden überwintert ein Storch im verschneiten Südbrandenburg. Viele Herzberger zeigen sich begeistert. Die Kinder der Kita "Märchenland" haben "ihrem" Storch auch schon einen Namen gegeben. "Weil er ja schwarz und weiß ist habe ich gedacht, wir nennen ihn Schwarzweißchen", sagte die vierjährige Nele dem rbb.

Der Herzberger Storch in seinem Nest | Quelle: privat

Ankommender Storch statt leerem Nest

"Wir haben einen Winterstorch, der ist seit Oktober hier bei uns", bestätigte Sabine Lehmann, ehrenamtliche Storchenbeauftragte des Altkreises Herzberg. "Das haben wir wirklich noch nicht erlebt." Normalerweise kümmert sich Lehmann von März bis August um insgesamt 14 Storchennester. Im Winter bereitet sie sonst die Horste für die Rückkehr der Tiere vor, die gewöhnlich im Süden überwintern und Kälte, Nässe und Schneefall aus dem Weg gehen.

Der Herzberger Günther Schulze entdeckte das Tier im Oktober auf seiner Storchenkamera. "Natürlich hat man sich da gewundert", sagte er dem rbb. "Man kann sich nur denken, dass Herzberg eine schöne Stadt ist - und der mag uns Herzberger vermutlich."

Einfangversuche scheitern

Die Begründung, warum sich der Storch aber noch im Oktober in Herzberg niedergelassen hat, ist allerdings etwas profaner: "Er hat ein kleines Handicap, der rechte Flügel hängt", sagt Sabine Lehmann. "Wir dachten erst, wir müssen ihn einfangen, damit das untersucht und behandelt werden kann."

Doch das Einfangen hat nicht geklappt. Lehmann zufolge kann "Schwarzweißchen" mit seinem verletzten Flügel nämlich noch fliegen: "Diese kurzen Strecken, die kann er fliegen - und mehr muss er im Moment nicht machen."

Der Deutschen Presse-Agentur sagte Lehmann, eine geschlossene Schneedecke über Wochen könnte problematisch werden, doch noch finde er Futter. Der Storch sei bereits auch einmal umgezogen und übernachte nun in einem anderen Horst. Dort sei er auch sicher vor natürlichen Feinden wie Fuchs oder Marder.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.01.2021, 16:40 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen