Anordnung - Im Tagebau Jänschwalde wird länger als geplant Kohle abgebaggert

Fr 24.11.23 | 17:10 Uhr
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10.11.2023, Tagebau Jaenschwalde LEAG, Kohleförderung im lausitzer Revier (Quelle: IMAGO/Andreas Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.11.2023 | Holger Kessler | Bild: IMAGO/Andreas Franke

Die Bagger im Tagebau Jänschwalde (Spree-Neiße) werden auch nach dem Ende des Tagebaus zum Jahresende weiter Kohle fördern. Hintergrund ist eine Anordnung des Brandenburger Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, wie am Freitag das Landesamt und auch der Energiekonzern Leag mitteilten.

Die Anordnung soll sicherstellen, dass bis zum Vorliegen des Abschlussbetriebsplans die Sicherheit aufrechterhalten bleibt. Dieser Plan regelt, wie der Tagebau nach dem Ende der Kohleförderung weiter genutzt und durch welche Arbeiten dieses Ziel erreicht werden soll. Das Zulassungsverfahren für den Plan wird laut Leag noch mehrere Monate dauern. Die Anordnung seibis zum 31. Dezember 2024 befristet, heißt es vom Landesbergbauamt.

Dauer: "wenige Monate"

Zu den Sicherungsmaßnahmen der Leag im Tagebau Jänschwalde gehört eine 300 Meter breite Drainage-Schicht auf der untersten Abbaufläche. Über diese soll das aufstauende Kippengrundwasser kontrolliert abgeleitet werden, heißt es von der Leag weiter. Das könne nur passieren, wenn der Tagebau fortschreite und die Kohle im Bereich der künftigen Drainageschicht abgebaut werden.

Die Tagebau-Großgeräte sollen deshalb weiterlaufen, bis die Endstellung des Tagebaus erreicht ist. "Diese Arbeiten dauern derzeit an und werden voraussichtlich in wenigen Monaten abgeschlossen sein", so der Energiekonzern.

Laut Leag werden in Zukunft von den rund 500 Mitarbeitern im Tagebau etwa 200 eingesetzt, um die Tagebaufläche wieder nutzbar zu machen. Die restlichen rund 300 Mitarbeiter werden auf die Tagebaue Welzow-Süd, Nochten und Reichwalde aufgeteilt.

Vom Tagebau zu drei Seen

Seit 1976 wird im Tagebau Jänschwalde Braunkohle gefördert. Der Hauptbetriebsplan gilt bis zum Silvestertag 2023. Die Gesamtfördermenge liegt laut Leag bis zum Jahresende bei etwa 660 Millionen Tonnen. Der Tagebau beliefert das Kraftwerk Jänschwalde, das im Rahmen des Kohleausstieges Ende 2028 stillgelegt werden soll.

Auf der Fläche des Tagebaus sollen bis 2045 drei Seen entstehen. Laut Leag muss unter anderem noch entschieden werden, wie groß sie werden und wo sie liegen werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2023, 15:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Wusste gar nicht, dass die Ampel Putin gezwungen hätte den schlimmsten Angriffs und Vernichtungskrieg seit 80 Jahren in Europa zu starten. Noch dazu hat Putin den Gashahn abgedreht, an der Abhängigkeit Deutschlands hatte er ja 30 Jahre gearbeitet.

    Kennen Sie die aktuellen Uran Preise? Die sind auf Höchstständen, ganz ohne das Deutschland noch extra Bedarf angemeldet hätte für vollständig ausgebrannte Brennstäbe in unseren AKW. Wo diese Brennstäbe, die man normalerweise 5-6 Jahre vor der Lieferung bestellt, hätten herkommen sollen beantworten die Herrn Populisten natürlich nicht. Vor allem weil nicht nur 1/5 der Brennstäbe des Reaktors getauscht hätten müssen sondern eher 3/5 oder 4/5 auf einen Schlag.

  2. 22.

    Die aktuelle Regierung in Moskau hat sich verrechnet. Es geht auch ohne Uran und Gas von Putin. Selbst Jänschwalde wurde weniger gebraucht als geplant und konnte nicht weit genug baggern.

  3. 21.

    Wer in einer selbst erzeugten Krisensituation auch noch AKWs abschaltet um dreckiges LNG/Kohle zu nutzen, der sollte nicht regieren dürfen. Die Unfähigkeit bezahlen wir alle sehr teuer auch auf Kosten der Umwelt

  4. 20.

    Sie müssen zwischen Förderung der braunen Kohle und deren Verstromung unterscheiden. Das Kraftwerk Jänschwalde soll aus anderen Tagebauen versorgt werden. Hier hat die LEAG wohl zudem den Bedarf überschätzt und muss für die bis 2045 geplanten Verdunstungsfläche noch weiter baggern.

  5. 19.

    Das ist richtig aber unabhängig davon steht die Frage warum die LEAG den Abschlußbetriebsplan noch nicht erstellt hat.
    „Die Anordnung soll sicherstellen, dass bis zum Vorliegen des Abschlussbetriebsplans die Sicherheit aufrechterhalten bleibt.“
    Ist ja nicht erst seit heute bekannt, dass dieser Tagebau am Ende ist.

  6. 18.

    Die Entscheidung hat überhaupt nix mit Energieversorgung zu tun.
    Das scheint eine geologische Notwendigkeit zu sein. Der Tagebau würde sonst absaufen bevor man die Räumung beginnt. Zumindest habe ich es so verstanden.
    Dass die LEAG diesen Rückbauplan offensichtlich noch immer nicht bei den zuständigen Behörden auf den Tisch gelegt hat, zeigt nur wer im Kohlebergbau real die Kontrolle hat.

  7. 17.

    „Der Hauptbetriebsplan gilt bis zum Silvestertag 2023.“
    Wie muss man diese Aussage dann im Zusammenhang mit 2028 deuten?

  8. 16.

    Russland kontrolliert die Hälfte des Uranmarktes. Nachtigall, ich hör dir trapsen.
    AKW in Finnland kaputt -> Kohle als Backup
    AKW in Frankreich kaputt-> deutscher Kohlestrom als Backup

  9. 15.

    Peter, wenn der Schaum vorm Mund weg ist einfach mal nachdenken. Der Tagebau muss eine Endstellung erreichen. Wenn weniger Kohle gefördert wurde, erreicht er halt die Endstellung später. Da müssen sie das Bergamt usw. nicht überprüfen. Da hilft schon ein wenig Wissen.

  10. 13.

    Gute Arbeit von der ( u. a. Franz.) Atomlobby. Ziemlich blöd und teuer für die Bürger wenn wie gehabt die Buden wegen Wassermangel abgeschaltet werden.
    Die meisten der AKW sind überaltert. Ich befürchte es braucht erst eine Gau bis die Freude über solche Entscheidungen auch Ihnen abhanden kommt.

  11. 12.

    Sie wollen es nicht verstehen.
    Geplant war den Tagebau 2023 zu schließen.
    Da MUSS der Abschlußbetriebsplan VORHER vorliegen. Den einzufordern und zu genehmigen ist Aufgabe vom Bergamt.
    Welche Sauerei läuft hier eigentlich ?

  12. 11.

    Was machen jetzt die Linksgrünen? Die adjunkte Presse schweigt: EU stuft Kernkraft als Netto-Null-Technologie ein

  13. 10.

    Lieber Ossi,

    Bitte benennen Sie die von Ihnen erwähnten Sanktionen.

    Ich bin gespannt...

  14. 9.

    >"Der Klimawandel hat zumindest keine Pause eingelegt"
    Klimawandel hat in den Milliarden Erdenzeit nie Pause eingelegt. Es ging immer rauf und runter. Unsere Zivilisation beschleunigt und verstärkt diesen in unserer Zeitrechnung. Das steht außer Frage. Kohle aus ist bis 2028 beschlossen. Früher geht leder logistisch wegen Strukturwandel und so nicht. Das liegt u.a. auch an den verschlafenen 16 Jahren Merkel-Regierungskoalitionsjahren. Und so gesehen sind seit dem Beschluss Kohle aus bis 2028 gerade mal 10 Jahre. Der Strukturwandel weg von Steinkohle im Ruhrgebiet hat 30 Jahre gedauert!

  15. 8.

    Fossile Heizungen auf dem Vormarsch: Öl und Gas gewinnen Marktanteile zurück. So die aktuelle Entwicklung. Wärmepumpe bei Bestandsimmobilien eher wenig nachgefragt. Ursache: Zu teuer und in häufigen Fällen ein Elektrostromfresser. Manche ökologisch Orientierte möchten deswegen keine WP, weil die CO2 Ersparnis mit hiesigem Strommix minimal ist.

  16. 7.
    Antwort auf [Bb] vom 24.11.2023 um 19:05

    Diese Entscheidung hat mit vielen Dingen zu tun, gesunder Menschenverstand gehört definitiv nicht dazu.
    Der Klimawandel hat zumindest keine Pause eingelegt.
    Dann wird es in Zukunft halt für die meisten noch ein wenig teurer.

  17. 6.

    Der Ausstieg aus dem Kohleausstieg ist logisch zwingend. Wegen den dummen EU-Sanktionen. Deswegen ist kein Kohleausstieg mehr möglich. Auch die AKWs müssen wieder ans Netz. Sie wissen es. Ich weiß es. Alle wissen es.

  18. 5.

    Ich finde, man sollte weiterbaggern über Potsdam bis in den Tiergarten, wo das Kanzleramt steht.

  19. 4.

    >"Wieviel Jahre ist klar dass das Kohleloch schließt?"
    Politisches Datum ist 2028.
    "Der Tagebau beliefert das Kraftwerk Jänschwalde, das im Rahmen des Kohleausstieges Ende 2028 stillgelegt werden soll."
    Bis zu diesem Ausstiegstermin könnte auch Kohle gefördert werden. Dass die Leag als Unternehmen mögliche Fristen bis zum Ende ausreizt, ist vielleicht geschäftliches Kalkül, aber sicher auch den aktuellen Erfordernissen geschuldet. Der ambitionierte Ausstieg war vor dem Krieg geplant mit einer Netzreserve aus russischem Erdgas. Das ist ja nun nicht mehr.

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