Konjunktur-Umfrage der Cottbuser IHK - Lausitzer Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft

Di 24.05.22 | 14:51 Uhr
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Die IHK in Cottbus (Bild: rbb/Krüger)
Die IHK in Cottbus | Bild: rbb/Krüger

Die Lausitzer Unternehmen blicken angesichts des Krieges in der Ukraine und der Materialknappheit pessimistisch in die Zukunft. Das hat die aktuelle Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Cottbuser Industrie- und Handelskammer ergeben.

Für 85 Prozent der befragten Unternehmen stellen die Energie- und Rohstoffpreise, für 60 Prozent der Fachkräftemangel die größten Probleme dar, heißt es am Dienstag von der IHK. Dennoch bewerten 84 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend.

Der Blick in die Zukunft ist aber getrübt. 41 Prozent schätzen die Aussichten laut IHK als ungünstig ein. So verzeichne die Industrie bereits jetzt Exportrückgänge und befürchte Produktionsausfälle. Das Baugewerbe müsse Aufträge wegen der Materialknappheit ausschlagen. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten sorgen zudem dafür, dass der Handel und Dienstleister mit Auftragseinbrüchen rechnen.

Lediglich unternehmensnahe Dienstleister und das Gastgewerbe gehen von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus, heißt es von der IHK.

Eine Geschäftserwartung wie vor 21 Jahren

"Wir kommen bei den Geschäftserwartungen auf einen Wert wie vor 21 Jahren. Die vielfältigen Krisen, die uns derzeit beschäftigen, berühren natürlich auch die Unternehmen", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Krüger.

Die Unsicherheit resultiere daraus, dass wegen der eingebrochenen Lieferketten Aufträge nicht angenommen werden können, Mitarbeiter aber dennoch vorgehalten und bezahlt werden müssten, so Krüger.

Die Gastronomie blicke hingegen eher positiv in die Zukunft. Dort hoffen die Unternehmer auf einen "Nachholeffekt" nach Corona, so Krüger.

Geschäftsführer Bernd Loose in Spremberg (Bild: rbb/Schomber)
Geschäftsführer Bernd Loose in Spremberg | Bild: rbb/Schomber

Spremberger Unternehmen sorgt sich - und könnte doch profitieren

Die Unsicherheit kann Bernd Loose nachvollziehen. Seit 14 Jahren ist er Geschäftsführer der Actemium BEA GmbH in Spremberg - er hat an der IHK-Umfrage teilgenommen. "Wir haben zwei Herausforderungen in der Region. Zum einen den Kohleausstieg: Neuinvestitionen in dem Bereich sind nicht mehr zu sehen", so Loose. "Zweitens haben wir die Herausforderung der aktuellen Situation Ukraine-Russland, die Embargo-Situation. Beides zusammengenommen sorgt für eine schwierige Lage", so der Geschäftsführer.

Sein Unternehmen baut elektrotechnische Anlagen - und profitiert auch vom Strukturwandel. Investitionen in Guben, am Cottbuser Bahnwerk und am geplanten Cottbuser Uniklinikum könnten dem Unternehmen helfen. Doch die aktuellen Krisen überschatten die eigentlich positiven Zukunftsaussichten für Bernd Loose.

Entmutigen lassen will sich Loose dennoch nicht. "Die Situation ist, wie sie ist. Wir müssen damit umgehen", zeigt sich der Geschäftsführer pragmatisch.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.05.2022, 16:12 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Aha, wir haben vor Ort genügend eigenes Potential für gute Daten: die IHK Cottbus... und damit kann man eher was anfangen.
    Warum dann, im Parallelartikel ein "Marktforschungsinstitut MAS Partners" zum Zuge kommt, mit nutzlos dargestellten (!) Fragen/Antworten bleibt wohl das Geheiminis des "Beauftragers".
    #rbb24: Wer war das und warum?

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