Märkisch-Oderland - Strausberger Forscher arbeiten am Elektroantrieb für Flugzeuge

Do 03.03.22 | 16:13 Uhr
Phillip Scheffel ist der Geschäftsführer von APUS.
Audio: Antenne Brandenburg | 03.03.2022 | Elke Bader | Bild: rbb / Elke Bader

In Strausberg wird an der Wasserstoff-Zukunft von Flugzeugen mit Elktroantrieb getüffelt. Wenn ein Serienbetrieb möglich würde, könnten Treibhausgase in rauen Mengen eingespart werden.

"Über den Wolken muss die Freiheit die Freiheit wohl grenzenlos sein", doch ganz so sorglos mag einem der Songtext von Liedermacher Reinhard Mey mit Blick auf den massiven Kohlendioxid-Ausstoß von konventionellen Flugzeugen nicht mehr über die Lippen kommen. Doch unter anderem in Strausberg in Märkisch-Oderland tüfteln Forscher an der Zukunft, an einem mit Wasserstoff und Elektromotoren betriebenen Luftfahrzeug. Eigenen Angaben zufolge sind die Flugzeugentwickler von APUS Aeronautical in Strausberg ganz nah an der Lösung.

Spezielle Luftfahrt-Elektroniker gesucht

In der APUS-Flugzeughalle entwickeln die Ingenieure einen elektrischen Antrieb für Flugzeuge. Damit denken die Flugzeugentwickler das Fliegen ganz neu. "Wir haben eine Hochleistungselektronik kombiniert mit einem Wasserstoff-System und einer Brennstoffzelle. Das sind alles ist normalerweise in so einem Flugzeug gar nicht vorhanden sind", erklärt Robert Adam von APUS.

Für diese neuartigen Systeme braucht es sogar spezielle Fach-Ingenieure - sogenannte Luftfahrt-Elektroniker, sagt APUS-Geschäftsführer Phillip Scheffel. "Das ist an ganz vielen Stellen völliges Neuland. Es gibt solche Luftfahrt-Elektroniker überhaupt nicht, weil es solche Technologie auch noch gar nicht gibt", führt er aus. So sucht Scheffel seine Ingenieure in anderen Fachbereichen wie der Elektrotechnik zusammen.

Für Luftfahrtelektroniker Alexander Berends sind die noch störanfälligen Elektroantriebe für Flugzeuge eine tägliche Herausforderung. "Die Systeme gehen sofort aus, wenn mal irgendetwas nicht funktioniert. Dann gibt es das Problem, dass wir anders als bei Autos nicht einfach anhalten können und auf einer Wolke parken können. Das bedeutet für uns, dass wir versuchen müssen, dass unser System so lange wie möglich läuft", so dass der Pilot bei einer Störung genügend Zeit hat, das Flugzeug zu landen.

Finanzspritze von 20 Millionen Euro aus Cottbus

Durch einen warmen Geldregen aus dem Cottbuser 'Center für Hybrid Elektric Systems' wird die Entwicklung des neuartigen Antriebs noch beschleunigt. In Rede stehen 20 Millionen Euro. In Cottbus sollen zudem neuartige Elektroantriebe entwickelt werden, die dann im Strausberger Unternehmen getestet werden sollen. "Es wird ein Experimentalflugzeug geben. Das ist als fliegendes Testlabor für verschiedene Antriebe gedacht. Erst wir alles im Labor getestet, dann soll das Gesamtsystem am Boden überprüft werden. Und am Ende muss es eben auch noch in der Luft getestet werden", sagt Scheffel.

Und so könnte schon in drei Jahren eins der ersten elektrobetriebenen Kleinflugzeuge mit Passagieren an Bord in die Luft gehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.03.2022, 14:40 Uhr

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