Corona-Einschränkungen - Maskenpflicht im Nahverkehr stößt in Frankfurt (Oder) an Grenzen

Di 02.08.22 | 16:52 Uhr
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Symbolbild: Autos und Bus vor den Lenne-Passagen (Quelle: imago/Sascha Steinach)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.08.2022 | Magdalena Dercz | Bild: imago/Sascha Steinach

Obwohl die Corona-Lage in Brandenburg weiter schwankt, sind mittlerweile so gut wie alle Beschränkungen aufgehoben worden. Dazu gehört auch die Maskenpflicht – zumindest mit wenigen Ausnahmen. Denn weiterhin gilt: Wer Einrichtungen wie Krankenhäuser, Arztpraxen oder Obdachlosenunterkünfte betritt und öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, muss eine FFP2-Maske tragen, wie es auf der Internetseite des Landes Brandenburg heißt [www.brandenburg-impft.de]. Doch vor allem Letzteres wird oft nicht eingehalten. Das zeigt sich auch in Frankfurt (Oder).

Maskenpflicht gilt weiterhin

An der Haltestelle vor den Lenné-Passagen will eine Gruppe in einen Bus der Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (SVF) steigen. Einige tragen keine Maske, was den Busfahrer deutlich stört: "Sie sind im Bus, und im öffentlichen Verkehr gilt immer noch die Maskenpflicht! Entweder raus oder Maske!"

Trotz der Aufforderung bleiben einige Passagiere ohne Maske im Bus. Danach gefragt, sagt ein junges Mädchen: "Ich sage Ihnen ehrlich, die ganzen Corona-Regeln sind mittlerweile weg." Das scheinen auch andere so zu sehen und steigen vielerorts ohne Maske in Bus und Bahn.

Der Busfahrer kann nichts machen. Auch wenn er die Verweigerer ermahnen oder zum Aussteigen auffordern kann und darf, hat das praktisch keine Konsequenz. Ordnungs- oder gar Bußgelder dürfen nämlich nur Polizei oder Ordnungsamt verteilen, wie SVF-Geschäftsführer Christian Kuke erklärt. Er rät seinen Mitarbeitern, Ruhe gegenüber Uneinsichtigen zu bewahren. "Ich empfehle unseren Kolleginnen und Kollegen, sich auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren und die Fahrt fortzusetzen", so Kuke. Im Zweifelsfall könnte noch die Leitstelle kontaktieret werden. Doch was, wenn das auch nichts bringt?

Kaum Kontrollen

In der Vergangenheit ist es beispielsweise in Berlin schon häufiger zu Auseinandersetzungen im Streit um das Tragen der Maske gekommen. Und wer in Brandenburg den öffentlichen Nahverkehr nutzt, wird ebenfalls bestätigen können, dass sich einige Fahrgäste nicht an die Pflicht halten – weshalb es auch zu Diskussionen kommt. Das hätte verhindert werden können, meint der Busfahrer, der an den Lenné-Passagen auf die Pflicht zum Maskentragen hingewiesen hatte. Doch: "Wer schützt uns?", fragt er.

Seiner Meinung nach hätte vor allem am Anfang die Einhaltung der Maskenpflicht verstärkt kontrolliert werden müssen. Hätte man Verstöße damals geahndet, "dann würde jetzt keiner ohne Maske fahren", sagt er. Doch das sei verpasst worden.

Das sieht auch Geschäftsführer Kuke ähnlich. Auch er hätte sich für seine Mitarbeiter eine stärkere Unterstützung bei der Durchsetzung der Maskenpflicht gewünscht. "Aber wir haben das Feedback bekommen, dass auch diese Einrichtungen sehr stark von Personalknappheit belastet sind und insofern nur sehr eingeschränkt unterstützen können", sagt er.

Daher wird es wohl auch in Zukunft weiter Passagiere mit und ohne Maske im Nahverkehr geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.08.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Magdalene Dercz

5 Kommentare

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  1. 5.

    "[...] fröhlich am Wochenende im Club unter hunderten von Menschen feiern kann, auf Demos mit tausenden Menschen laufen kann, Konzerte besuchen, [...], aber auf dem Weg dorthin muss ich eine Maske tragen."

    Es gab eine Zeit, da war es im Restaurant auch nur auf dem Weg zur Toilette gefährlich, nicht beim Feiern am Tisch ;-)

  2. 4.

    Mir erschließt sich nicht, warum ich fröhlich am Wochenende im Club unter hunderten von Menschen feiern kann, auf Demos mit tausenden Menschen laufen kann, Konzerte besuchen, etc. und alles ohne Maske, aber auf dem Weg dorthin muss ich eine Maske tragen. Willkürlicher geht’s wohl kaum…

  3. 3.

    Ist doch schön,wenn die Menschen mal langsam ihre Rübe anwerfen.
    Ich frage mich ja,ob der Busfahrer repräsentativ ist für seine Zunft.
    Leider erfährt man im Artikel nicht,ob der erwähnte Busfahrer eine Maske während der Fahrt trägt,um sich zu schützen. Das wäre jedenfalls am sichersten.

  4. 2.

    Warum wird hier FF/O hervorgerufen?
    Egal wo man unterwegs ist, laufen einem die radikalen Maskenverweigerer und Coronaleugner im ÖPNV über den Weg.

  5. 1.

    Weiter so. Deutschland ist ja fast das einzige land in Europa wo noch Maskenpflicht im ÖPNV gilt. Das liegt an den Deutschen - nicht an Corona.

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