Angriffe auf Haustiere - Katzen sollen in Eberswalde mit Luftdruckgewehr angeschossen worden sein

Fr 14.10.22 | 15:52 Uhr | Von Juan F. Álvarez Moreno
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In aller Ruhe sitzt eine Katze am Abend auf dem Kopfsteinpflaster einer Straße. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.10.2022 | Karla Dehmelt | Bild: dpa/Jens Kalaene

In Eberswalde soll jemand mit einer Luftdruckwaffe auf Katzen geschossen haben. Eine soll nun tot sein. Klingt grausam, aber das Gesetz sagt: Wer mit einem Gewehr auf Katzen schießt, dem droht nur eine Strafe wegen Sachbeschädigung. Von Juan F. Álvarez Moreno

In Eberswalde (Barnim) soll jemand auf Katzen geschossen haben. Mit einer Luftdruckwaffe. Das berichtet zumindest die Anwohnerin des Stadtteils Nordend Mandy Ullmann in einem Facebook-Post [facebook.com]. Ihre Katze Luna sei am 3. Oktober angeschossen worden, so die Besitzerin. "Es waren mindestens zwei Schüsse, einer in den Kopf (zwischen den Augen) und einer in die Schulter."

Über den Vorfall berichtete zunächst die Märkische Oderzeitung [MOZ.de]. In dem Bericht sprach Ullman über eine weitere angeschossene Katze in der Nachbarschaft. Ein Paar aus Eberswalde sagte der Zeitung auch, dass ihre Katze nach einer Schussverletzung gestorben sei.

Ullmanns Katze habe den Angriff überlebt, doch das war nicht ohne. Auf einem Bild von Luna – helle Augen, weiß-hellbraun-schwarzes Fell – sieht man die Fragmente eines Projektils, die in der Kopfhaut stecken geblieben sind. Luna habe aus Nase und Maul geblutet. Die Tierärzte konnten zukünftige Beeinträchtigungen nicht ausschließen, wie Ullmann schrieb. Sie sei traurig und wütend. Mit ihrem Post wolle sie ihre Nachbarn auf die Situation aufmerksam machen.

Luftdruckschüsse auf Katzen "keine Tierquälerei"

Die Polizei bestätigt gegenüber dem rbb, dass am 5. Oktober eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen wurde. Weitere Fälle seien der Polizei aber noch nicht bekannt, so Bärbel Cotte-Weiß von der Polizeidirektion Ost.

Wenig erfreulich für die Katzenbesitzer: Wird eine Katze mit einem Luftgewehr angeschossen, stellt dies keine strafbare Tierquälerei dar. Das entschied das Landgericht Frankfurt am Main [hessen.de] Ende 2020. Das Landesgericht verurteilte den Mann nur wegen Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe von 1.950 Euro. Ein Schuss aus einem Luftgewehr stelle lediglich eine "leichte bis mittelschwere Beeinträchtigung" des Tieres dar, so das Landesgericht.

Tierärztin: Mit Luftdruckgewehre kann man Katzen töten

Anders sieht es die Tierärztin Karla Dehmelt aus Eberswalde. Schüsse durch Luftdruckwaffen seien "unter umständlich tödlich, je nachdem, wo getroffen wird und mit welcher Waffe geschossen wird", sagte Dehmelt dem rbb. Auf dem freien Markt gebe es Luftdruckgewehre mit ausreichender Kraft, um damit Katzen zu erschießen.

Gut möglich, dass die Dunkelziffer von angeschossenen Katzen höher als bisher vermutet ist, denn oft gelten Verletzungen wegen Luftdruckschüsse nur als Nebenbefunde, so die Tierärztin. Sie würden in der Haut oder in der Muskulatur – da, wo keine wichtigen Organe zu finden sind – stecken bleiben. Neben Luftdruckschüssen nennt die Tierärztin andere Gefahren für Freilaufkatzen, die von Menschen ausgehen: Rattengift und auch Katzenfallen aus Metall, die Katzen verstümmeln können.

Noch weniger Verständnis für die Angriffe auf Katzen haben allerdings die Anwohner aus Eberswalde, die auf den Facebook-Post von der Katzenbesitzerin aus Eberswalde reagiert haben. "Tiere sind in Deutschland leider nur Gegenstände", schreibt ein Mann. Neben Beschimpfungen, Wut und Fassungslosigkeit wünschen viele Menschen der Katze eine schnelle Genesung. Und sie hoffen, dass der Täter bald erfasst wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.10.2022, 14:30 Uhr

Beitrag von Juan F. Álvarez Moreno

1 Kommentar

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  1. 1.

    Soll das Zitat der Tierärztin eventuell "... unter UMSTÄNDEN tödlich ..." heißen?

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