Energiewende - Ab 2032 will Netzbetreiber 50Hertz nur noch Erneuerbare transportieren

Di 11.04.23 | 14:49 Uhr
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Archiv: Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen sind vor dem Abendhimmel zu sehen. (Foto: dpa
Bild: dpa

CO2-neutral bis 2045: Netzbetreiber 50Hertz hat es da eiliger. Das Unternehmen ist für den Stromtransport im Nordosten Deutschlands zuständig und möchte schon ab 2032 zu 100-Prozent-Strom aus Erneuerbaren durch seine Leitungen transportieren.

Das Ziel von 50Hertz ist ambitioniert: 100 Prozent Erneuerbare Energien ab dem Jahr 2032. Der Netzbetreiber versorgt neben Brandenburg noch vier weitere Bundesländer über Hochspannungsleitungen mit Strom. Und auch Berlin und Hamburg sind ans Netz angeschlossen. Damit in neun Jahren im gesamten 50Hertz-Gebiet nur noch grüner Strom fließt, muss das Netz deutlich vergrößert werden.

"Konventionelle Kraftwerke früher hat man dorthin gebaut, wo viele Lasten auftraten. Erneuerbare baut man heute dorthin, wo man besonders viel Erneuerbaren Strom ernten kann und von daher sind das ganz andere Orte als eben die Lastzentren, die wir versorgen müssen und von daher ist die komplette Energiewende auch eine Energiewende, wo wir einen starken Netzausbau für brauchen", erklärte Anne-Kathrin Marten von der operativen Systemführung. Vor allem Offshore-Windparks in der Ostsee sollen zukünftig viel Energie liefern.

Wetterprognosen immer wichtiger

Doch die Erneuerbaren fordern ein komplettes Umdenken bei der Stromverteilung. Konventionelle Kraftwerke können jederzeit Strom erzeugen. Bei Wind- und Sonnenenergie bestimmt die Natur, wann Strom produziert wird.

50Hertz

50 Hertz (Eigenschreibweise: 50Hertz) ist ein Übertragungsnetz-Betreiber mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen betreibt das Höchstspannungs-Stromnetz im Osten Deutschlands einschließlich Berlin sowie im Raum Hamburg mit einer Stromkreislänge von rund 10.500 Kilometern.

Im Control Center (CC) in Neuenhagen (Märkisch-Oderland) überwacht 50 Hertz den Energiefluss, um jederzeit die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch zu sichern.

"Von daher ist das eine unserer größten Herausforderungen, diese Balance sicherzustellen, dass eben immer genau so viel Energie erzeugt wird, wie auf der anderen Seite verbraucht wird", so Marten weiter. Daher würden Wetterprognosen immer wichtiger, um Energiespitzen zu erkennen.

Schon jetzt liegt der Anteil bei 65 Prozent

Allein kann 50Hertz sein Ziel nicht erreichen. Dazu muss die Solar- und Windenergie schneller ausgebaut werden. Doch die Anlagen bauen andere Firmen. Der Netzbetreiber will jetzt aber pro-aktiv werden und helfen, nachhaltige Projekte möglich zu machen. "Wir nehmen die Rolle als Ermöglichmacher der Energiewendesehr ernst, und wir sind in einem sehr engen Dialog sowohl mit der Politik als mit der Wirtschaft", sagte 50Hertz-Sprecher Volker Gustedt.

Schon jetzt kommen 65 Prozent der Energie aus Erneuerbaren Quellen. Im Jahr 2032 könnten es also tatsächlich 100 Prozent sein. 50 Hertz ist da optimistisch.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.04.2023, 14:10 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Nicht so viel Pessimismus!
    Ein Teil des Ostsee in Brandenburg soll auf eine Höhe von bis zu 250 Metern gebracht werden so das via Gefälle NACHTS das Wasser Turbinen antreibt für den Nachtbedarf an Strom.
    Tagsüber, bei Überkapazität aus Photovoltaik, wird das Wasser aus dem unteren Teil wieder nach oben gepumpt – und fertig.
    Zumindest hat mir Einer das gesagt dem es gesagt wurde.

  2. 7.

    Nachts wird es interessant, wenn die PV aus komischen Gründen nicht liefert und die Pumpspeicherwerke leerlaufen. Dann doch wieder polnischer Kohlestrom?

    Oder anders ausgedrückt, wenn man sich vorrangig auf Wind und Sonne verläßt, braucht man gigantische Überkapazitäten, die Nächte und Dunkelflauten halbwegs abfangen können, solange es keine praktikablen Speicher gibt. Dazu kommt noch der steigende Bedarf durch Elektroautos und Wärmepumpen, wobei, jetzt gibt es ja keine Winter mehr...

  3. 6.

    Merkt man sofort das Sie vom "Fach" sind. 50Hertz ist Stromhändler,man,man,man.
    Selbst das mit der Herkunft stimmt nur teilweise, zumindest nicht für diejenigen die inzwischen genug PV auf dem Dach und Speicher im Keller haben.
    Jedes neue Modul und jede neue WKA ist ein weiterer Sargnagel für die Kohle,Zustimmung?

  4. 5.

    Und der Physikunterricht wird spätestens dann verboten...

  5. 4.

    Lesen Sie auch, was Sie kommentieren?
    50Hertz nimmt in seinen Szenarien an:
    "Gemäß des Koalitionsvertrages der aktuellen Regierungsparteien wird ein beschleunigter Kohleausstieg
    unterstellt, sodass bereits im Jahr 2037 keine Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken mehr erfolgt. "
    "Konventionelle Kraftwerke sind als regelbare Erzeugungseinheiten weiterhin fester Bestandteil eines klimaneutralen
    Stromsystems."
    Ihre Wunsch-2030 trägt keiner vernünftiger Fachmann mit.

  6. 3.

    Was für eine sinnlose Aussage!
    Den Elektronen, die aus der Steckdose kommen, sieht man nicht an, wo und mit welcher Energie sie "angetrieben" wurden ...
    Europa hängt in einem großen Strom-Verbundnetz zusammen, die Elektronen könnten auch von französischer Atomenergie bewegt worden sein.
    Es geht hier ja nicht um Gas - da könnte man eventuell die Herkunft bestimmen, bei Strom geht das nicht!

    Das Einzige, was 50Hertz kann, ist keinen Strom mehr von Anbietern zu kaufen, die nicht regenerative Energien zur Herstellung nutzen - falls sie das 100%ig nachvollziehen können ...

  7. 2.

    Die Wirtschaft schneller als die Politik? Für Brandenburgs Ministerpräsidenten Woidke wäre das ein Armutszeugnis. Er wirkt dann nicht mehr als Gestalter, sondern als Getriebener. Alle sind schneller. Der Kohleausstieg in Brandenburg muss mindestens auf 2030 vorgezogen werden!

  8. 1.

    Hallo RBB,
    Schön das Ihr den Text in Ab....geändert habt. Jetzt könnt ihr auch meinen Kommentar veröffentlichen.
    Zum Thema: Dann fällt ja schon wieder ein Argument der Kohlenfreunde weg das man nicht weiß was aus der Steckdose kommt. Lassen wir sie weiter träumen vom Kohleausstieg 2038.

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