Märkisch-Oderland - Illustratorin versteigert Kunst zur Hilfe von Ukrainern

Do 24.03.22 | 15:10 Uhr
Volker Kutscher und Kat Menschik: Mitte © Kat Menschik
Audio: Antenne Brandenburg | 24.03.2022 | Dagmar Lembke | Bild: Kat Menschik

Die Künstlerin Kat Menschik aus dem Oderbruch ist vor allem als Buch-Illustratorin bekannt. Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, hat sie sich entschlossen, einen Teil ihrer Kunstwerke über soziale Medien zu versteigern - mit großem Erfolg.

Kat Menschik lebt in einem kleinen Dorf am Rand des Oderbruchs in Märkisch-Oderland und ist eine vielseitig talentierte Künstlerin. Sie arbeitet unter anderem als Schmuckgestalterin, Gärtnerin und gehört zu den bekanntesten Illustratorinnen Deutschlands.

Kunstschätze bei Insta unterm Hammer

So illustriert sie etwa die Bücher des bekannten japanischen Schriftsteller Murakami, hat mit Volker Kutscher - dem Autor der "Babylon Berlin"-Romane - ein Buch herausgebracht und eine eigene Lieblingsbuch-Serie mit großen russischen Dichtern, georgischen Sagen oder kirgisischen Geschichten.

Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, hat Kat Menschik sich dazu entschlossen, einen Teil ihrer Werke unter den Hammer zu bringen. Und das kommt ziemlich gut an.

Versteigerung von Kunst für Geflüchtete aus der Ukraine. (Quelle: K. Menschik)
Illustratorin Kat Menschik | Bild: K. Menschik

"Ich hab überlegt, wie ich helfen könnte und dann fiel mir ein, dass ich so oft nach dem einen besonderen Siebdruck gefragt werde oder ob ich dieses oder jenes gemalte Original verkaufen würde." Gesagt, getan. Nun bietet Kat Menschik ihre Werke bei Versteigerungen auf Instagram an [www.instagram.com]. Deren Erlöse sollen den Menschen in der Ukraine zugutekommen. Seitdem steht das Handy der Oderländerin kaum noch still. Denn ihre Fans machen das, was sie sich gewünscht hat und überbieten sich förmlich.

Hilfsbereitschaft treibt Spenden in unerwartete Höhen

Ein Original-Siebdruck eines Frühlings-Covers - in leuchtenden Grüntönen - der Zeitschrift "Das Magazin" habe 5.122 Euro eingebracht. Eine Zeichnung für Volker Kutschers Krimi "Moabit" um die Vorgeschichte von Babylon-Protagonistin Charlotte Ritter brachte 2.100 Euro. Die Illustratorin ist aufgrund der Resonanz vor Freude überwältigt. "Manchmal dachte ich, ich fall um vor Fassungslosigkeit und Demut und Freude. Was ich dann immer denke: klar, das ist nicht mein aktueller Marktwert. Aber die Leute wollen einfach helfen und bieten irrsinnige Summen." Summen, die auf jeden Fall eins zu eins auf ein Hilfskonto fließen, beteuert die Künstlerin.

Versteigerung von Kunst für Geflüchtete aus der Ukraine. (Quelle: K. Menschik)
Druck von Kat Manschik bei Instagram versteigert | Bild: K. Menschik

"Ein Becher bleibt bei der Nachbarin!"

Vor Kurzem sei eine Nachbarin zu ihr gekommen und erzählte von engen Freunden in Kiew. Diese seien bombardiert worden. Eben jene Nachbarin brachte auch die handgedrehten Porzellan-Becher zurück, die Kat Menschik ihr mal vor Jahren geschenkt hatte, um sie bei den Versteigerungen mit anzubieten. "Eine Bieterin schrieb, sie biete 600 Euro. Aber ein Becher bleibt bei der Nachbarin!"

Insgesamt seien durch die Versteigerung schon über 17.000 Euro zusammengekommen. Und das, obwohl so eine Versteigerung über die sozialen Medien mehr als aufwändig ist, so Kat Menschik. Trotzdem will sie weitermachen, weil die Menschen in der Ukraine noch lange Hilfe brauchen könnten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.03.2022, 14:10 Uhr

Mit Material von Dagmar Lembke

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