Insektensterben - Brandenburg will großflächig Feldränder mit Blumen bepflanzen

Wilde Möhren, Sonnenblumen und Lupine: Am Rand der Felder eines Fürstenwalder Bauern blühen schon heute viele Wildblumen. Dort sollen sich wieder mehr Insekten ansiedeln. Das Land Brandenburg will tausende Hektar dieser Blühstreifen jetzt fördern.
Bunt sprießt es neben den Feldern von Bauer Benjamin Meise bei Fürstenwalde. Hier am Feldrand, wo Korn und Futterpflanzen nur schwer gedeihen, wachsen jetzt Lupinen, wilde Möhren, Spitzwegerich und Buchweizen. Insgesamt 28 heimische Wildblumen und Kräuter hat Meise vor einigen Wochen ausgesät.
In diesen so genannten Blühstreifen finden viele Insekten Nahrung. Dort können sich etwa Bienen und Erdwespen ansiedeln, die dann wiederum Schädlinge von den angrenzenden Getreidefeldern vertreiben, sodass die Landwirte weniger Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen müssen.
Land stellt 30 Millionen bereit
Seit Herbst fördert das brandenburgische Landwirtschaftsministerium die Blühstreifen: 700 Euro kriegen die Landwirte pro Jahr und Hektar. Mehr als 400 Bauern haben schon Förderung beantragt. Insgesamt stellt das Ministerium 30 Millionen bereit, damit in den kommenden fünf Jahren 10.000 brandenburgische Hektar neu erblühen – eine Fläche größer als Fürstenwalde.
Bauer Meise will dazu beitragen. Rund 100 Hektar Feldrand und Sandboden will er in Blühflächen umwandeln. "Dort lohnt sich der Anbau von Getreide nicht. Der Ertrag wäre vor allem in langen Trockenphasen zu gering", sagt Meise.

Besser angepasst Wildpflanzen
Die Wildpflanzen und Kräuter hingegen kommen dort gut zurecht. "Durch ein tief reichendes Wurzelsystem und eine hohe Wassereffizienz vertragen diese Kulturen die Trockenheit sehr gut", sagt Aaron Schmidtmann, Pflanzenbauleiter im Buchholzer Agrarbetrieb von Benjamin Meise. Die Wildpflanzen könnten sich auch besser an Wetterumschwünge anpassen als Kulturpflanzen. "Wenn es trocken ist wachsen die, die damit zurechtkommen. Ist es eher nass, gedeihen andere Pflanzen", sagt der 30-Jährige. So gebe es immer genug Blüten und damit Nahrung für Insekten.
"Wir sind froh über jedes Nutzinsekt"
Für Landwirt Meise sind die Blühstreifen Neuland. Wieviel Aufwand sie machen, kann er noch nicht abschätzen. "Wir tasten uns vorsichtig ran", sagt er, "Wir stehen in den Startlöchern um noch mal nach zu drillen oder mit dem Striegel drüber zu gehen." Insgesamt findet Meise die Landesförderung für Blühstreifen sinnvoll. Sein Ackerbauleiter Schmidtmann ergänzt: "Wir sind froh über jedes Nutzinsekt, das sich neu ansiedelt."
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.05.2020, 18:12 Uhr.