Ergebnis der Obduktions des 53-Jährigen - Ehemaliges "In Extremo"-Mitglied starb nach Corona-Demo natürlichen Todes

Do 27.01.22 | 17:45 Uhr
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Archiv: Boris Pfeiffer. (Foto: Vladimir Astapkovich/RIA Novosti)
Bild: Vladimir Astapkovich/RIA Novosti

Der 53-Jährige, der am Montag nach einer unangemeldeten Corona-Demo in Wandlitz (Barnim) zusammengebrochen ist und später in einem Krankenhaus starb, ist einen natürlichen Tod gestorben. Das sei das Resultat einer Obduktion, wie das Brandenburger Polizeipräsidium am Donnerstag in Potsdam mittteilte.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hatte sich am Dienstag eingeschaltet, ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und die Rechtsmedizinische Untersuchung des Leichnams angeordnet.

Bei dem Toten handelt es sich um den Musiker Boris Pfeiffer, der bis ins vergangene Jahr in der Mittelalter-Rockband "In Extremo" spielte. Die Band kondolierte Pfeiffers Familie am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite.

Polizei spricht von einfacher körperlicher Gewalt

Pfeiffer hatte am Montagabend an einer nicht angemeldeten Corona-Demonstration teilgenommen und habe nach Angaben des Polizeipräsidiums zwei Mal versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen. Er sei durch den Einsatz "einfacher körperlicher Gewalt" daran gehindert worden, hieß es.

Polizisten hätten sich ihm in den Weg gestellt, somit aufgehalten und weggedrückt. In der Folge seien Pfeiffers Personalien aufgenommen worden. Gegen ihn sollte wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt werden. Zusätzlich sollte ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden, weil er sich zuvor nicht unverzüglich von einer aufgelösten Versammlung entfernt hat.

Auf dem Weg zu seinem Fahrzeug sei Pfeiffer dann zusammengesackt. An Ort und Stelle wurde noch Erste Hilfe geleistet. Später sei er im Krankenhaus gestorben, so die Polizei weiter, die von einem medizinischen Notfall schrieb.

Keine unverhältnismäßige Gewalt eingesetzt

Wie das Polizeipräsidium in seiner Mitteilung vom Donnerstag unterstrich, sei in der Bewertung aller bislang berichteten Erkenntnisse keine unverhältnismäßige Gewalt durch die Polizei eingesetzt worden.

Dennoch sei in der Internetwache der Polizei Berlin am Mittwoch eine Strafanzeige gegen Brandenburger Beamte erstattet worden. Das Fachkommissariat Amtsdelikte des Landeskriminalamtes Brandenburg hat die weitere Bearbeitung übernommen.

Irreführendes Video kursierte in sozialen Medien

In den sozialen Netzwerken kursierte ein Video, das unter anderem die rechtsextreme Splitterpartei "Freie Sachsen" auf Telegram geteilt hatte. Es sollte zeigen, wie der 53-Jährige von einem Polizisten zu Boden geschubst wurde, als er in Wandlitz eine Polizeikette durchbrach. Vorwürfe der Polizeigewalt wurden erhoben.

Nach Prüfung des Videos erklärte die Brandenburger Polizei, dass die Aufnahmen aus Bernau stammen. Damit schloss die Behörde einen Zusammenhang zu der Demonstration in Wandlitz aus. Auch die Gemeindeverwaltung hatte bestätigt, dass das Video nicht Wandlitz zeige.

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3 Kommentare

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  1. 3.

    Schade, wieder ein guter Künstler, der zu früh gegangen ist. Möge er in Frieden ruhen.

  2. 2.

    @ Theo, es ist doch wahrscheinlicher, dass die Corona-Demonstraten Alles und Jeden gefilmt haben. Sollte da unverhältnismäßige Gewalt angewandt worden sein, wäre schon längst Bildmaterial im Netz. Zumindest die gern genommenen aus dem Zusammenhang gerissenen Sequenzen. Wurde ja auch scheinbar versucht mit falschem Bildmaterial.

  3. 1.

    Zu den Vorgängen in Wandlitz, wie die Polizeikette durchbrochen wurde und anschließend die Personalien des Verstorbenen abgefragt wurden, wird es sicherlich von der Polizei noch Videos geben, da sind ja bei größeren Demonstrationen Beamte unterwegs, die nur filmen. Bisher wurde noch nichts veröffentlicht. Ausserdem ist die Brandenburger Polizei seit Juli verangenen Jahres mit Bodycams ausgerüstet, und alle wilden Spekulationen können leicht widerlegt werdem.

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