Weniger Getreide wegen Trockenheit - Brandenburger Landwirte ziehen erneut negative Ernte-Bilanz
Die Getreide-Ernte in Brandenburg fällt in diesem Jahr unterduchschnittlich aus. Zwar war es im Frühjahr und Sommer nicht so heiß und trocken war wie in den Vorjahren - doch der Regen kam nicht zur rechten Zeit.
Brandenburger Getreidebauern haben sich vom diesjährigen Ernte-Ergebnis enttäuscht gezeigt. Zum Erntestart im Juli sei noch auf durchschnittliche Ergebnisse gehofft worden, teilte der Landesbauernverband am Dienstag zur Vorstellung der Bilanz in Zauchwitz (Potsdam-Mittelmark) mit. Dies habe sich nun zerschlagen. Demnach war es zu trocken - obwohl es mehr Niederschlag als in den Vorjahren gab.
Feuchtes Frühjahr, trockener Sommer
Bei Winterroggen gehen die Bauern von einem Ertrag von 3,8 Tonnen je Hektar aus. 2020 waren es knapp 4,8 Tonnen. Auch Winterweizen wird weniger eingefahren: Statt knapp 6,7 Tonnen pro Hektar wie im Vorjahr seien es in dieser Saison etwa 5,8 Tonnen.
Den Angaben nach bildeten sich durch fehlende Niederschläge die Körner nicht richtig aus. Im Juni fielen 30 Liter pro Quadratmeter, 65 Liter sind es im Vier-Jahres-Durchschnitt. Die Trockenheit habe über fast 30 Tage angehalten, hieß es.
In einigen Gebieten sei der Sommer sogar besonders trocken ausgefallen. So sagte Frank Groß von der Agrargesellschaft Ranzig (Oder-Spree): "Wir hatten im Jahresdurchschnitt ein Defizit von 70 Liter je Quadratmeter. Das ist für die Landwirtschaft schon sehr viel. Bis Mai sahen unsere Bestände sehr gut aus. Aber dann kam der Juni und dadurch sind die Qualitäten und Erträge sehr schlecht gewesen."
Bei der Futterkultur Mais und Kartoffeln sowie beim Grünland wird in Brandenburg mit besseren Erträgen als im Vorjahr gerechnet, so der Bauernverband. Die Apfel-Ernte könnte wegen Frost zur Blütezeit um ein Viertel geringer als im Durchschnitt ausfallen.
Wassermanagment für Trockenzeiten erhalten
Aus Sicht des Präsidenten des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff, verfügt Brandenburg über eine funktionierende Wasserregulierung, um Trocken- und Niederschlagsperioden zu managen. Es fehlten jedoch der Willen und finanzielle Mittel, diese Infrastruktur zu erhalten, sagte er. Bereits zu DDR-Zeiten errichtete Stauanlagen, Schöpfwerke, Rückhaltebecken und Teiche könnten Wasser regulieren, müssten aber zunehmend saniert werden.
In Brandenburg gibt es eine landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt 1,3 Millionen Hektar. Auf etwa 497.700 Hektar steht nach Angaben des Landesamtes für Statistik Getreide - ein Prozent weniger als 2020.
Auch dem Landesbauernverband zufolge geht der Getreideanbau zurück. Allein in diesem Jahr betrage der Rückgang 9.900 Hektar, hieß es. Ein Grund dafür sei, dass Land, Bund oder Privatinvestoren Ackerflächen aufkaufen, die sie etwa für den Wohnungsbau oder Verkehrsprojekte brauchen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.08.2021, 13:00 Uhr