rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Video: rbb24 | 05.10.2022 | Quelle: S&P Sahlmann Planungsgesellschaft

Projekt in Berlin-Buch

Howoge stockt Plattenbauten auf

Um der Wohnungsnot in Berlin zu begegnen, setzt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge auf Aufstockung: In einem ihrer Plattenbauten in Buch gibt es nun drei Etagen mehr. Experten sehen darin eine Vorbildfunktion.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge stellt am Mittwoch in Berlin ein Projekt zur Aufstockung von Plattenbauten vor.

Dort hat die Howoge innerhalb von knapp zwei Jahren Bauzeit auf ein fünfgeschossiges Mietshaus drei weitere Etagen mit mehr als 20 neuen Wohnungen gesetzt. So sei es möglich Wohnraum zu schaffen, ohne weitere Flächen zu versiegeln, teilte die Wohnungsbaugesellschaft mit.

Zum Termin in der Franz-Schmidt-Straße im Stadtteil Buch werden auch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) erwartet.

Tausende neue Wohnungen könnten entstehen

Rund 74.500 Wohnungen gehören der Howoge derzeit in Berlin. Tausende neue Wohnungen könnten auf diese Weise allein bei der Howoge entstehen, schätzt deren Geschäftsführer Ulrich Schiller. "Blicken wir auf unseren Bestand insbesondere im Osten der Stadt, dann sehen wir in der Regel den klassischen Gebäudetyp WBS 70, also Wohnplatte, die in den späten Jahren der DDR errichtet worden ist", sagt Schiller. "Die sind bei uns überwiegend fünf- und sechsgeschossig. Was bietet sich da mehr an als das Aufstocken dieser Gebäude?"

Hintergrund | Neue Förderrichtlinie

Wie Investoren Lust auf Sozialwohnungsbau in Berlin gemacht werden soll

Die rot-grün-rote Koalition will den Bau von günstigen Wohnungen in Berlin ankurbeln. Dafür nimmt sie mehr Geld in die Hand als bisher - und kommt Investoren auch ansonsten deutlich entgegen. Von Thorsten Gabriel

Fachleute sehen in solchen Vorhaben im Bestand viel Potenzial für den deutschen Immobilienmarkt, sowohl mit Blick auf die Wohnungsnot, als auch auf Nachhaltigkeit. "Aufgestockt wird in der Regel in Leichtbauweise", sagt etwa Anna Braune, Fachbereichsleiterin für Forschung und Entwicklung bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). "Hier ist insbesondere Holz ein wichtiges Material." Forscherinnen und Forscher der TU Dresden errechneten bereits vor einigen Jahren in einer Studie das Potenzial von 1,1 bis 1,5 Millionen neuer Wohnungen, die bundesweit auf Wohnbauten der 50er bis 90er Jahre aufgebaut werden könnten.

Doch insbesondere in dicht besiedelten Gegenden stößt der Plan zur Aufstockung meist auf wenig Begeisterung. "Mieterinnen und Mieter im Bestandsgebäude erfahren durch den Aufbau natürlich eine sehr starke Belastung", sagt Schiller. Die Bauarbeiten verursachten Schmutz und Lärm und in manchen Fällen komme es vor, dass die Gebäude vorübergehend nicht bewohnbar seien, weil etwa ein neues Treppenhaus gebaut wird. Die Bezirksämter in Berlin jedenfalls erteilten für potenzielle Projekte häufig keine Genehmigung, weil Bauvorhaben in geschlossenen Nachbarschaften aktuell kritisch gesehen würden, betont Schiller. Mit der sogenannten Modulbauweise mit vorgefertigten Bauteilen versuche das Unternehmen, Bauzeiten zu verkürzen und Kosten zu verringern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2022, 08:25 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 05.10.2022 um 18:23 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

 

Artikel im mobilen Angebot lesen