Projekt in Berlin-Buch - Howoge stockt Plattenbauten auf

Mi 05.10.22 | 10:32 Uhr
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Dachaufstockung der HOWOGE an der Franz-Schmidt-Straße in Berlin Buch, Einweihung im Oktober 2022. (Quelle: S&P Sahlmann Planungsgesellschaft)
Video: rbb24 | 05.10.2022 | Bild: S&P Sahlmann Planungsgesellschaft

Um der Wohnungsnot in Berlin zu begegnen, setzt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge auf Aufstockung: In einem ihrer Plattenbauten in Buch gibt es nun drei Etagen mehr. Experten sehen darin eine Vorbildfunktion.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge stellt am Mittwoch in Berlin ein Projekt zur Aufstockung von Plattenbauten vor.

Dort hat die Howoge innerhalb von knapp zwei Jahren Bauzeit auf ein fünfgeschossiges Mietshaus drei weitere Etagen mit mehr als 20 neuen Wohnungen gesetzt. So sei es möglich Wohnraum zu schaffen, ohne weitere Flächen zu versiegeln, teilte die Wohnungsbaugesellschaft mit.

Zum Termin in der Franz-Schmidt-Straße im Stadtteil Buch werden auch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) erwartet.

Dachaufstockung in Berlin-Buch (Quelle: Alexander Rentsch) Dachaufstockung in Berlin-Buch (Quelle: Alexander Rentsch)

Tausende neue Wohnungen könnten entstehen

Rund 74.500 Wohnungen gehören der Howoge derzeit in Berlin. Tausende neue Wohnungen könnten auf diese Weise allein bei der Howoge entstehen, schätzt deren Geschäftsführer Ulrich Schiller. "Blicken wir auf unseren Bestand insbesondere im Osten der Stadt, dann sehen wir in der Regel den klassischen Gebäudetyp WBS 70, also Wohnplatte, die in den späten Jahren der DDR errichtet worden ist", sagt Schiller. "Die sind bei uns überwiegend fünf- und sechsgeschossig. Was bietet sich da mehr an als das Aufstocken dieser Gebäude?"

Fachleute sehen in solchen Vorhaben im Bestand viel Potenzial für den deutschen Immobilienmarkt, sowohl mit Blick auf die Wohnungsnot, als auch auf Nachhaltigkeit. "Aufgestockt wird in der Regel in Leichtbauweise", sagt etwa Anna Braune, Fachbereichsleiterin für Forschung und Entwicklung bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). "Hier ist insbesondere Holz ein wichtiges Material." Forscherinnen und Forscher der TU Dresden errechneten bereits vor einigen Jahren in einer Studie das Potenzial von 1,1 bis 1,5 Millionen neuer Wohnungen, die bundesweit auf Wohnbauten der 50er bis 90er Jahre aufgebaut werden könnten.

Doch insbesondere in dicht besiedelten Gegenden stößt der Plan zur Aufstockung meist auf wenig Begeisterung. "Mieterinnen und Mieter im Bestandsgebäude erfahren durch den Aufbau natürlich eine sehr starke Belastung", sagt Schiller. Die Bauarbeiten verursachten Schmutz und Lärm und in manchen Fällen komme es vor, dass die Gebäude vorübergehend nicht bewohnbar seien, weil etwa ein neues Treppenhaus gebaut wird. Die Bezirksämter in Berlin jedenfalls erteilten für potenzielle Projekte häufig keine Genehmigung, weil Bauvorhaben in geschlossenen Nachbarschaften aktuell kritisch gesehen würden, betont Schiller. Mit der sogenannten Modulbauweise mit vorgefertigten Bauteilen versuche das Unternehmen, Bauzeiten zu verkürzen und Kosten zu verringern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2022, 08:25 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Und noch was. Mit aufgestockten Wohnungen entstehen keine Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser usw mehr, aber ein größerer Bedarf. Das kann doch keine Allgemeinlösung sein.

  2. 25.

    Und jetzt denken Sie mal drüber nach, ob so ein Wachstum heute überhaupt noch erstrebenswert ist. Städte wie Tokyo mit ihrer schlechten Luftqualität sind doch schlechte Beispiele genug. Was tun die meisten Leute in einer großen Stadt? Sie fahren zur Arbeit und zurück und bleiben ansonsten meistens in ihrem Kiez. Dafür braucht man keine Milliardenstädte mehr, sondern vernünftige Verkehrs- und Internetanbindungen auf dem Land sowie dort auch kulturelle und gesellschaftliche Angebote. Sie haben meinen Ursprungskommentar gar nicht verstanden, oder?

  3. 24.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 05.10.2022 um 15:44

    Die Stadt hat schon ihre Vorteile: Man muss nicht wie Sie, der Sie darüber gejammert hatte, dass es keinen Supermarkt in fußläufiger Entfernung zu Ihrer Wohnung gibt, für jede Kleinigkeit das Auto bemühen und zum Theater fahren hier selbst viele Schauspieler mit dem Bus oder Straßenbahn, die in dichtem Takt kommen. Wenn man es natürlich nicht so mit der Kultur hat ...
    Hat man nicht erst neulich bei Ihnen im Wald eine Leiche gefunden?
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2022/06/brandenburg-ruedersdorf-leichenfund-polizei-festnahme-jaeger-tatverdaechtiger.html
    Was haben dazu Ihre Heimatschützer gesagt?

  4. 23.

    Aufstocken hat seine Tücken. Ein Fall aus der Verwandschaft : Im Nachbarhaus begann es. Als das Dach abgedeckt war, entdeckte man Asbest. Resultat: Die Mieter sind im Hotel,die Möbel im Lager, wie es weitergeht weiß keiner. Aufstocken sollte gut überlegt sein! Ich wünsche keinem der Befürworter dieses Erlebnis. Die Ausgezogenen würden gern mit ihm tauschen.

  5. 22.

    Tja und jetzt denken Sie mal wo mehr Platz um die Häuser ist wenn man vier Millionen Menschen auf der Fläche Berlins unterbringen will: Wenn wir zwei Stockwerke haben, oder wenn wir fünf haben.

  6. 21.

    >"So würden mehr Menschen in den Genuss kommen, auch mal hier leben zu können. "
    Sie meinen eine Art Bevölkerungsrotation? Nach 10 Jahren ist dann Schluss mit Berlin? Witzige Vorstellung... zumal sich die Bevölkerung in Berlin jetzt schon zu gefühlt 50% ständig erneuert / austauscht durch den vielen Studentenzuzug und dann wieder -Wegzug. Berlin hat in den letzten 30 Jahre eh einmal die komplette Bevölkerung ausgetauscht bis auf ganz wenige noch Urberliner. Wo hörn sin heute noch de richtje Bärlina Schnautze... Ich kenne da nur einen: Frank Zander ;-))

  7. 20.

    >"Das Aufstocken bestehender Gebäude in Modulbauweise sollte man von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften jetzt überall in Berlin und in Brandenburg fordern."
    Könnte man, geht aber nur selten. In Brandenburg stehen in den meisten Städten die Typenbauten IW64 bis WBS70 als 4 oder 5 Geschosser OHNE AUFZUG! Da noch Etagen drauf zu setzen, ist damit obsolet. Wohnungen so hoch ohne Aufzug lassen sehr schwer vermieten. Es ist auch selten baulich möglich, an diese Typenblöcke nachträglich noch einen Aufzug anzubauen. Bei unseren 3 Wohnkomplexen hier ging das nur an 11 von 81 Blöcken gesamt.

  8. 19.

    Komisch das nicht jeder nach Wohnungen schreit sondern nur die welche nach Berlin wollen oder noch 3 Kinder bekommen haben

  9. 18.

    Das, was Sie vorschlagen, nennt man Vertreibung und es kommt in der Menschheitsgeschichte leider immer wieder vor. Auch in unserer Region übrigens, die mal vorwiegend slawisch besiedelt war. Auch in Berlin werden in den letzten Jahrzehnten Einwohner zunehmend aus der Stadt oder zumindest aus der City gedrängt. Umwandlung in teures Eigentum und Luxusmodernisierung machen es möglich. In einigen Kiezen trifft man kaum noch gebürtige Berliner.

  10. 17.

    Sehr geehrte Hr.

    Ich frage Sie, wo wohnen Sie ?
    Ich würde sagen: Wir fangen erst mal bei Ihnen an zu bauen...
    Dann wissen sie erst mal, was es heißt zusätzlich was zu erhöhen...
    M.G.

  11. 16.

    Das ist dann richtig, wenn es genug Fläche um ein Haus gibt. Bei enger Bebauung in Straßen würden die unteren Wohnungen ziemlich dunkel. Kann man sich bildlich vorstellen: Flache Ritze = viel Licht am Boden, tiefe Ritze = wenig Lichteinfall. Bei Aufstockungen muss daher genau geprüft werden, ob es zu einer Verschlechterung für Nachbarn kommt. Die Zeit der engen und krank machenden Mietskasernen sollte vorbei sein.

  12. 15.

    Zuzugstopp ist wohl mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Besser wäre, die Infrastruktur auf dem Land und in Kleinstädten zu verbessern und damit einen Anreiz für Zuzügler zu schaffen. Es müssen nicht mehr alle in die Großstädte wie vor 100 Jahren als diese Standort großer Fabriken wurden. Dazu muss allerdings stadt- und bundesländerübergreifend gedacht werden. Wenn jede Gemeinde ihr eigenes Süppchen kocht, wird das nie was.

  13. 14.

    „Schlimm ,die Stadt wird immer voller . Zuzugssperre sollte eingeführt werden“

    Wie wär’s mit einem Wegzugzwang für alle, die hier schon viel zu lange – oder gar schon immer (das sind nämlich die schlimmsten Meckerköppe, die hier wirklich niemand braucht) – wohnen? So würden mehr Menschen in den Genuss kommen, auch mal hier leben zu können. Wär das nicht die viel gerechtere Lösung?

  14. 13.

    Wer einen Zuzugsstopp aussprechen will, sollte bitte auch kurz aufskizzieren, wer derjenige das mit dem Grundgesetz vereinbaren will.

  15. 12.

    Solaranlage verschattet? In Berlin? Im Umgeld von LWU-Bauten? Der ist gut!

  16. 11.

    Ein U-Bahn-Anschluss ist vorgesehen. Doch mal sollte auch hier deutlich mehr in die Höhe planen, wenigstens bei den Genossenschaftsbauten, damit hier Wohnraum in nennenswertem Umfang entsteht und weniger Fläche versiegelt wird.

  17. 10.

    Das Aufstocken bestehender Gebäude in Modulbauweise sollte man von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften jetzt überall in Berlin und in Brandenburg fordern. Schließlich sind diese in der Pflicht, hier vergünstigten Wohnraum für Bewohner zu schaffen. Die Bezirksämter sollten hier großzügig und schnell mithelfen, die Wohnungsnot zu lindern und auch Nachhaltigkeit zu zeigen statt hier zu verzögern und zu behindern! Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) müssen heir gemeinsam schnell den WEg frei machen!

  18. 9.

    Immer das selbe falsche Argument. In die Höhe zu bauen lässt EBEN GERADE Platz für Luft und Grün in der Stadt. Nichts is trister und versiegelt mehr Fläche als endlose Reihen zweigeschössiger Häuser.

  19. 8.

    Nein, dass ist ein allgemeines Risiko. Letztlich hat der Nachbar die Möglichkeit, sich eine andere Wohnung zu suchen.

    Komisch nur, dass alles nach Wohnungen schreit, aber diese dann nicht in seiner Umgebung haben will.

  20. 7.

    Ich habe 2x in einer Platte gewohnt und auch 1x bei der Howoge.
    Nie wieder!
    Platten sind einfach extrem hellhörig. Man kann die Nachbarn oben drüber beim Frühstück hören.
    Meist hat man dann noch schwerhörige Rentner dabei, wo der TV aufgedreht wird, als gäbe es kein morgen.
    Ich konnte die Schlagerparade nachts mitsingen.
    Meine Wohnung hat ständig gestunken, weil ich den Müllschlucker um die Ecke hatte.
    Die machen die Mietverträge (wobei ich mich frage, wie bestimmte Leute an die Wohnung gekommen sind) und
    danach juckt es das Unternehmen nicht mehr, wer da wohnt, wie viele in einer Wohnung sind und ob sich die Leute benehmen. Früher gab es noch feste Hausmeister. Wurde alles abgeschafft.
    Gerade in diesen Wohnungen sind auch häufig sozial schwache und erwerbslose Menschen "untergebracht".
    Nicht alle machen Ärger, aber leider viele und die Howoge interessiert das null.

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