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Quelle: Picture Alliance/Ralph Goldmann

Snickers, Twix, Whiskas

Produkte von Mars könnten ganz aus Edeka-Filialen verschwinden

Der Streit zwischen dem Lebensmittelhändler Edeka und dem US-Hersteller Mars über Preise für bestimmte Produkte eskaliert. Edeka lehnt Preisforderungen weiterhin ab - was Auswirkungen für die Verbraucher haben könnte. Von Hasan Gökkaya

Wer in einer Filiale von Edeka einkauft, muss künftig damit rechnen, dort bekannte Marken wie Snickers, Twix, Ben‘s Original-Reis und Whiskas-Katzenfutter dauerhaft nicht mehr im Sortiment zu finden. Grund ist ein Streit zwischen dem US-Konzern Mars und der Edeka-Gruppe, der nach wie vor anhält, wie eine Edeka-Sprecherin am Dienstag rbb|24 mitteilte.

"Wir können bestätigen, dass Mars einen einseitigen Lieferstopp gegen Edeka verhängt hat", so die Sprecherin. Der Grund sei weiterhin, "dass Mars ungerechtfertigte und überzogene Preiserhöhungen fordert, was wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden so nicht akzeptieren können." Zuvor hatte die "Lebensmittelzeitung" [lebensmittelzeitung.net] berichtet, dass Edeka künftig den Ausfall von 450 Marken durch Alternativen wie etwa Eigenmarken kompensieren will.

Wer ist der Stärkere?

Im Oktober 2022 war bekannt geworden, dass der US-Milliardenkonzern Mars vorläufig einen Lieferstopp gegen Supermärkte der Rewe Group (inklusive des Discounters Penny) und auch gegen die Edeka-Gruppe (inklusive Netto und Marktkauf) ausgesprochen hatte. Grund waren gescheiterte Preisverhandlungen. Dahinter steckt ein seit vielen Jahren brodelnder Konflikt zwischen großen Herstellern und etablierten Händlern. Mit Spannung blickt die Branche seitdem auf den Streit. Bisher war nicht auszuschließen, dass dieser sich kurzfristig lösen könnte, da ein Lieferstopp als die härteste Maßnahme gilt. Denn die Händler müssen ihren Kunden dann erklären, dass sie die Produkte nicht mehr im Angebot haben. Kunden könnte dies zum einem Supermarkt-Wechseln bewegen. Nun ist klar, dass der Streit tatsächlich noch immer andauert.

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"Es kann passieren, dass wir wie im Mittelalter verhandeln"

Weil sich Rewe und Edeka gegen Preisforderungen des US-Konzerns Mars sträuben, liefert der jetzt einfach mal: nichts. So ein Eskalationslevel sei durchaus üblich, erklärt der Verhandlungsexperte René Schumann - und erzählt, wie solche Verhandlungen ablaufen.

Preispoker im Lebensmittelhandel

Der Vorwurf: Lebensmittelhersteller wie Mars sollen ihre Dominanz auf dem Markt ausnutzen und ungerechtfertigte Preise verlangen. Die Rechnung für die Supermärkte lautet dann ungefähr so: Entweder sie schlucken die Kröte, nicken die Preise ab und nehmen beim Verkauf der Produkte in den Filialen geringere Margen in Kauf. Oder sie geben die höheren Einkaufspreise des Herstellers direkt an die Kundinnen und Kunden weiter. Offenbar hält der US-Konzern an seiner Position fest: Zumindest betonte die Edeka-Gruppe gegenüber rbb|24, dass es sich um einen einseitigen Lieferstopp durch den Konzern handelte.

Edeka will künftig auf alternative Marken sowie Eigenmarken in den betreffenden Sortimentsbereichen setzen - diese seien bereits jetzt angestiegen. Unklar ist, ob derzeit generell keine Produkte des Mars-Konzerns im Sortiment von Edeka zu finden sind, oder ob diese Schritt für Schritt verschwinden werden, da sich möglicherweise noch Bestände im Lager befinden.

Und Rewe?

Unklar ist auch, wie die Rewe-Group sich künftig positioniert. Auf Nachfrage von rbb|24 wollte sich der Handelskonzern nicht weiter äußern. Nur so viel: An dem in der Vergangenheit gesagten habe sich nichts geändert. Im Oktober 2022 hatte Rewe gegenüber rbb|24 den Lieferstopp für seine Märkte bestätigt. Trotz intensiver Verhandlungen sah Rewe "keine Basis, die seitens Mars gefordete Preiserhöhungen zu akzeptieren", hieß es damals.

Sendung: rbb24, 08.03.2023, 18:00 Uhr

Beitrag von Hasan Gökkaya

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