Tarifstreit - Verdi weitet Warnstreik im Einzelhandel bis Montag aus

Fr 15.09.23 | 16:46 Uhr
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Archivbild: Teilnehmer der Kundgebung halten Schilder mit der Aufschrift "Wir sind es wert." hoch. (Quelle: dpa/H. Albert)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.09.2023 | Felix Moniac | Bild: dpa/H. Albert

Die Gewerkschaft Verdi will den derzeit laufenden Warnstreik im Einzelhandel bis Montag ausweiten. Das erklärte die Landesfachbereichsleiterin Handel Berlin-Brandenburg, Conny Weißbach, am Freitag gegenüber rbb|24. Ursprünglich sollte der Warnstreik von Donnerstag bis Samstag gehen.

Die Entscheidung zur Ausweitung des Streiks sei aufgrund der Stimmungslage unter den Streikenden getroffen worden, so Weißbach. Die Beschäftigten seien an einer Grenze zur finanziellen Notlage, die aktuelle Inflation bedeute eine Menge Reallohnverlust. Eine Erhöhung der Löhne um nur 90 Cent pro Stunde "treibt die Leute in die Existenznot", so Weißbach weiter.

Laut Verdi rund 1.500 Beschäftigte beteiligt

Nach Angaben der Gewerkschaft würden sich seit Donnerstag mehr als 1.500 Beschäftigte der Unternehmen Ikea, Galeria, Thalia, Kaufland, Rewe, Edeka, H&M, Netto, Penny, SportScheck, Galeria-Markthalle und Saturn an dem Warnstreik beteiligen. Mit dem will Verdi auch in Berlin und Brandenburg den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erhöhen.

Zum Auftakt veranstaltete die Gewerkschaft am Donnerstag eine Kundgebung auf dem Berliner Breitscheidplatz. "Während sie auf der einen Seite den Fachkräftemangel beklagen, vertreiben die Arbeitgeber die Beschäftigten mit ihrer Lohnpolitik geradezu aus dem Handel", kritisierte Verdi-Landesleiterin Andrea Kühnemann.

Handelsverband rechnet mit geringen Auswirkungen des Streiks

Die bundesweiten Verhandlungen im Einzelhandel sind nach drei Gesprächsrunden festgefahren. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 2,50 Euro pro Stunde. Eine Erhöhung müsse dauerhaft wirksam sein "und nicht nur als Einmalzahlung erfolgen".

Die Arbeitgeber hätten auf Landesebene umgerechnet eine Lohnerhöhung von 90 Cent in Aussicht gestellt. "Das ist eine Differenz, bei der es nicht möglich ist, in konstruktive Tarifverhandlungen einzusteigen", teilte Verdi mit. Am Mittwoch hatte die Gewerkschaft zu dem Streik aufgerufen.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg kommentierte etwaige Angebote nicht. Die Atmosphäre der bisherigen Gespräche sei von gegenseitigem Verständnis geprägt gewesen, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Wolfgang Kampmaier der Nachrichtenagentur DPA.

Mit Filialschließungen aufgrund des Warnstreiks rechne der Verband nicht. Es könne höchstens sein, dass Kundinnen und Kunden an der Kasse in den kommenden Tagen manchmal etwas länger warten müssten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.09.2023, 15:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Schon mal daran gedacht, dass das Personal auch die Ware auffüllt und eventuell auch die Frischware an Wurst- und Käsetheke Ihnen abwiegt und aushändigt?
    Schaffen das Ihre Selbstbedienungskassen auch?

  2. 12.

    Wir haben viel älteres Publikum was mit solchen Kassen nix anfangen kann.
    Aber andere Branchen bekommen mehr Geld, da wird nix erwähnt von Preissteigerungen. Wollen doch auch nur ein Stück vom Kuchen. Und besser leben.

  3. 11.

    Das System der SB Kassen funktioniert in jedem Bereich des Einzelhandels. Letztlich kommt des auch dem Kunden zugute. Schnellere Bedienung und geringere Kosten.

    Was in anderen europäischen Ländern funktioniert, geht auch hier.

    Niemand braucht im Supermarkt einen Menschen an der Kasse.

  4. 10.

    Schon mal gewusst, dass auch die Arbeitnehmer in einer Tarifverhandlung nachgeben müssen.

    Viel Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen haben Sie nicht.

    Letztlich werden höhere Lohnkosten im Einzelhandel immer auf die Preise umgelegt. Löhne Sund im Einzelhandel der größte Kostenpunkt

    Wenn in etwa 15 Jahren die Babyboomer in Rente gehen, werden die Steuern und Abgaben für Arbeitnehmer deutlich steigen müssen.

    Außerdem ist es nicht so, dass Fachkräfte im Einzelhandel wenig verdienen.

  5. 9.

    Die Inflation ist gewollt von den Regierenden sogar mit Ansage. Sie haben nicht nur Luxus- oder Mehrwertsteuer, sondern auch CO2 Energiesonderabgaben, unsägliche Energiepreisberechnungen auf der Grundlage des Höchstpreises mit nix Wettbewerb zu verantworten. Zugereiste mit Rückführungsanspruch müssen "Schwarzarbeiten" um durchzuhalten. und und und
    Das Alles haben wir gewählt.

  6. 8.

    Habe nix von Streik in Köpenick bemerkt und da es bei uns viele Selbstbedienungskassen gibt, gab es auch keine Schlangen.

  7. 7.

    Verdi sollte den Streik unbegrenzt ausweiten, solang bis der Arbeitgeber die Forderungen vollständig erfüllt.

  8. 6.

    Gut wenn genau dies nicht kommt.
    So wie sie es wollen steigen die Arbeitslosenzahlen und die Bürgergeldempfänger.
    Und die werden von Steuergeldern der Arbeitnehmer finanziert.
    Sprich, die Löhne müssten noch mehr erhöht werden.
    Übrigens ist die gesunkene Inflation nicht an die Kunden weitergegeben worden.Steigen die Löhne nicht , sinkt die Kaufkraft der Menschen. Und das wird manchen Branchen erst recht den Bankrott bringen.
    Übrigens, die Inflation ist so stark gestiegen als es noch garkeine Lohnerhöhungen gab.Also hat die Hohe Inflation nichts mit hohen Lohnerhöhungen oder Forderungen der Gewerkschaften zu tun. Anscheinend stehen sie den Jammernden Arbeitgebern nahe, aber den Arbeitnehmer immer nur das schlechte einreden zu wollen und zu wünschen, und die Arbeitnehmer schlechtreden zu wollen ist nicht zielführend.

  9. 5.

    Höhere Preise führen zu höheren Löhnen..
    Und nicht die Löhne sind hier die Preistreiber!
    Sie sehen nur die Kassierer/in.
    Und dann beschweren, wenn ihnen keiner mehr eine fachliche Auskunft geben kann, damit sie wissen, was sie sich online bestellen sollen.
    Och hoffe, dass auch die Zulieferer mal wochenlang streiken und Lagermitarbeiter, damit die Online Shopper in die Läden rennen und feststellen, dass kein Fachverkäufer mehr da ist...
    Streikt für alle Unterbezahlten!
    FÜR DIE O. TARIFBINDUNG

  10. 4.

    Das stimmt. Unser edeka hat jetzt damit angefangen, 3 Selbstbedienungskassen NEU und eine Kassiererin-Kasse wurde eingespart.
    Ich gehe gern an die Selbstbedienungskassen. Das geht viel schneller und das beherrsche selbst ich mit meinen 69 Jahren!

  11. 3.

    Die Arbeitgeber müssen dringend Personal abbauen und viel mehr SB Kassen einführen. In Norwegen werden riesige Supermärkte mit sehr wenig Personal betrieben. Es gibt viel mehr SB Kassen und viel weniger Bedientheken

    Höhere Löhne führen auch zu höheren Preisen.

  12. 2.

    Ja leider schafft man es nicht, alle Kollegen/innen zum Streiken zu bringen sodass Filialen geschlossen bleiben um so einen höheren Druck aufzubauen. Dann würden auch die Arbeitgeber einknicken. Aber so wird das leider nichts werden.
    Aber ich Streike trotzdem weiter denn wer aufgibt hat sich aufgegeben.

  13. 1.

    Solidarität mit den Streikenden !
    Achso Wolram Schulze
    Ich bin Rentnerin und 71 Jahre .

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