Untersuchung der BTU Cottbus-Senftenberg - Woher die Fachkräfte für den Strukturwandel kommen sollen

Mo 19.02.24 | 17:44 Uhr
  8
Am Rand einer Baugrube stehen Spaten und Helme bereit (Foto: dpa/Rebsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.02.2024 | Iris Wussmann | Bild: dpa

Der Brandenburger Teil der Lausitz steuert auf ein massives Fachkräfteproblem zu. Das geht aus dem so genannten "Policy-Paper" hervor, das Forscher der BTU Cottbus-Senftenberg und des Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Staatskanzlei Brandenburg erarbeitet und am Montag vorgestellt haben. Demnach fehlen bis zum Jahr 2038 rund 55.000 Arbeitskräfte.

"Zum einen gehen aufgrund der Strukturstärkung erheblich weniger Jobs verloren als angesichts des Ausstiegs aus der Braunkohle befürchtet worden war", heißt es von der Staatskanzlei. Andererseits verliere die Lausitz durch den demografischen Wandel immer mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter.

Nach aktuellen Planungen entstehen schon jetzt im Rahmen von Strukturwandelprojekten mehr Arbeitsplätze als durch den Kohleausstieg wegfallen. Der Energiekonzern Leag hat nach eigenen Angaben aktuell 7.000 Mitarbeiter [leag.de]. Allein im geplanten Lausitz Science Park unter Federführung der BTU in Cottbus sollen bis zu 12.000 Arbeitsplätze entstehen, im Bahnwerk Cottbus 1.200, in der geplanten Unimedizin 1.000 Arbeitsplätze.

Verschiedene Lösungsansätze

Die Forscher haben sich auch Gedanken darüber gemacht, wie der Bedarf an Fachkräften gedeckt werden kann. So enthält das "Policy-Paper" verschiedene Ideen und Ratschläge für die Brandenburger Landesregierung.

Ein wichtiger Ansatz sind dabei die mehr als 23.000 Auspendler, die täglich zum Arbeiten in andere Regionen fahren. Sie sollen vom Arbeiten in der Lausitz überzeugt werden, unter anderem mit Informationen an Pendlerparkplätzen. Das mache der Dahme-Spreewald-Kreis bereits, hieß es am Montag.

Die Forscher empfehlen außerdem, Absolventen der Lausitzer Hochschulen in der Region zu halten und "bereits in der Lausitz lebende Ausländer in den Arbeitsmarkt [zu] integrieren." Daneben gehe es um ausländische Fachkräfte, die gezielt angeworben werden müssten, hieß es. Ein Potenzial sind für Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) auch die rund 3.000 jungen Menschen ohne Abschluss -oder Beschäftigung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.02.2024, 14:30 Uhr

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    ,,Kündigungswellen in der Wirtschaft,,
    Die Lausitz bekommt Strukturhilfen und da springen auch genügend Unternehmen auf den Zug auf - wo Fördergelder winken, sind Unternehmen nicht weit und nicht vergessen, die schöne neue Lausitzer Badewelt.

  2. 7.

    Was für Fachkräfte? Was für ein Strukturwandel? Die Kündigungswellen in der Wirtschaft schwappen bereits über.

  3. 6.

    Für die gesamte Bundesrepublik melden sich Hunderttausende Ausländer/Flüchtlinge/etc. freiwillig.
    Die wissen sowieso nicht, das im Südosten von Brandenburg, die AfD regiert und hier tief verwurzelt ist.
    Die Politik fördert den Südosten Brandenburgs mit Milliarden und Viele Werden daher Folgen.

  4. 5.

    Das wissen Sie woher?
    Wer sagt, dass Handwerker und Forscher nicht Hand in Hand arbeiten?
    Mit ihrem knowhow und Fingerfertigkeiten könnten diese sogar den entscheidenden Vorteil zum Erfolg der Unternehmen und der Arbeit der Instituten leisten.
    Ich erinnere auch gerne daran, dass die btu eine technische Uni ist..
    aber auch im Übrigen werden Handwerker auch sonst überall händeringend gesucht.
    Die Welt ist heute weit komplexer als manch einer annimmt.

    Hier in der Region wird gerne polarisiert und gegeneinander ausgespielt. Alles generell skeptisch und ablehnend betrachtet. das wirkt sich auf die Atmosphäre hier aus.
    Da bringt auch die reizvollste Landschaft und die bunteste Fassade der schönen Städte und Dörfer nichts, wenn der Geist der Gesellschaft so negativ ist.
    Wird eher schwierig alle geplanten Stellen zu besetzen. Der Ruf der Region ist bekanntlich ja nicht der beste..

  5. 4.

    "Die Forscher empfehlen außerdem, Absolventen der Lausitzer Hochschulen in der Region zu halten und "bereits in der Lausitz lebende Ausländer in den Arbeitsmarkt [zu] integrieren." Daneben gehe es um ausländische Fachkräfte, die gezielt angeworben werden müssten, hieß es."

    Oh ja, in die AFD-Hochburgen im Süden Brandenburgs. Da werden sich Tausende Asländer direkt melden!
    Das Ausbluten beginnt erst noch richtig, wenn da alles zu ist rund um Jänschwalde. Dann kann man gern nochmal auf die Zahlen der LEAG schaun, aktuell bringen diese gar nix. Und vom Lausitz Science Park mit "10.000 Arbeitsplätzen" gibt es bisher auch nicht viel mehr als Powerpoint-Präsis. Nur die Bahn und das Krankenhaus sind eigentlich gesichert.

  6. 3.

    Gut das wir solche Forschungsergebnisse haben...? Damit die Staatskanzlei handeln kann. Mit Überzeugung.

  7. 2.

    "Ein wichtiger Ansatz sind dabei die mehr als 23.000 Auspendler, die täglich zum Arbeiten in andere Regionen fahren. Sie sollen vom Arbeiten in der Lausitz überzeugt werden," Die pendeln sicher nicht zum Spaß. Da müßte man erstmal gucken, warum die pendeln und ob es einen gleichwertigen Arbeitsplatz passend zur Qualifikation überhaupt vor ort gibt.

  8. 1.

    "Allein im geplanten Lausitz Science Park unter Federführung der BTU in Cottbus sollen bis zu 12.000 Arbeitsplätze entstehen" - was den für Welche?, handwerkliche eher nicht.
    "Die Forscher empfehlen außerdem, Absolventen der Lausitzer Hochschulen in der Region zu halten" - somit ist das wichtigste also Akademiker zu binden.
    Und wie sieht es mit Kranken-, Pflege-, Sicherheits-, Rettungs-Kräften aus, wer soll Denen dann mal n Nagel in die Wand hauen?

Nächster Artikel