Wasserentnahme "rechtswidrig" - Wasserverband spricht nach Gerichtsurteil zu Tesla-Werk von Fiasko

Sa 05.03.22 | 17:32 Uhr
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Archivbild: Tesla-Fabrik in Grünheide. (Quelle: dpa/Geisler)
Bild: dpa/Geisler

Eine zusätzliche Wasserentnahme für das neue Tesla-Werk ist laut Gericht rechtswidrig. Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner spricht von einem "Fiasko" und droht, den Vetrag mit dem Autobauer zu kündigen.

Nach der Genehmigung des Landes Brandenburg für das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin könnte ein Gerichtsurteil für Probleme bei der Wasserversorgung am Standort der Fabrik sorgen. Wegen eines Verfahrensfehlers darf der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) nach einer Entscheidung des Gerichts im Wasserwerk Eggersdorf kein Wasser fördern.

Der Verband sprach am Samstag von einem "Fiasko". Der schlechteste Fall sei eingetreten, denn es gehe um die Gesamtmenge im Wasserwerk von 3,759 Millionen Kubikmeter im Jahr, die nun nicht gefördert werden dürfe, erklärte Sprecherin Sandra Ponesky der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn das Land jetzt nicht schnell reagiert und eine Duldung für die Wasserförderung ausstellt, bis das Verfahren nachgeholt wurde, haben wir im Prinzip nicht mehr genug für die öffentliche Trinkwasserversorgung, damit auch nicht für Tesla."

Wasser für Tesla untersagt

Rund zwei Jahre nach dem Baustart hatte Tesla am Freitag durch das Land grünes Licht für seine Fabrik erhalten - unter Auflagen. Diese Vorgaben will Tesla nach Angaben der Landesregierung innerhalb von zwei Wochen abarbeiten und rasch mit der Produktion beginnen. Tesla-Chef Elon Musk bedankte sich via Twitter für die Genehmigung. "Die Zukunft ist sehr spannend!", schrieb Musk in der Nacht zum Samstag auf Deutsch. "Ich möchte mich recht herzlich bedanken." Das Projekt gilt als eines der wichtigsten Industrievorhaben in Ostdeutschland.

Wasser soll der US-Elektroautobauer durch einen Versorgungsvertrag mit dem Wasserverband Strausberg-Erkner erhalten, dem die Wasserentnahme nun per Gerichtsurteil untersagt wurde. In dem Verfahren um Wasserrechte hatte das Verwaltungsgericht die Bewilligung für eine zusätzliche Wasserentnahme in der Wasserfassung Eggersdorf für "rechtswidrig" und nicht "vollziehbar" erklärt. Das Gericht begründete die Entscheidung mit einem Verfahrensfehler und gab damit der Klage der Umweltverbände Grüne Liga und Nabu teilweise statt.

Öffentlichkeitsbeteiligung muss nun nachgeholt werden

Das Landesamt für Umwelt (LfU) habe die Öffentlichkeit nicht bei der Entscheidung über eine Erhöhung der Fördermengen von 2,5 auf 3,57 Millionen Kubikmeter im Jahr beteiligt, so der Vorsitzende Richter. Die Öffentlichkeitsbeteiligung muss nun nachgeholt werden. Erst dann könne die erhöhte Förderung beginnen, wie das Gericht ausführte. Offen ist, wie lange das dauern wird. Gegen die Entscheidung können Rechtsmittel eingelegt werden.

Der Wasserverband Strausberg-Erkner hatte bereits angekündigt, den Vertrag mit Tesla zu kündigen, wenn die Wasserbewilligung verlorengehen würde. "Das reicht nicht für unsere 170.000 Menschen im Verbandsgebiet und damit natürlich auch nicht für Tesla. Wir müssen die Notbremse für unsere Bürger ziehen, weil die öffentliche Wasserversorgung Vorrang hat", sagte Ponesky am Samstag.

Statement des Landesumweltamts

Das Umweltministerium des Landes begrüßte in einer Mitteilung, dass die Öffetlichkeitsbeteiligung nachgeholt werden könne - ohne dass die Genehmigung infrage gestellt wird.

Auch WSE-Chef André Bähler skizzierte am Freitag gegenüber dem rbb eine Möglichkeit, wie der Förderstopp in Eggersdorf noch abgewendet werden könnte. Demnach könnte das Landesumweltamt eine Duldung aussprechen und so die Förderung weiter ermöglichen, bis das Amt die Öffentlichkeitsbeteiligung nachgeholt hat. Auch der vorsitzende Richter des Verwaltungsgerichts hatte diese Möglichkeit erwähnt.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 05.03.2022, 19:30 Uhr

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57 Kommentare

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  1. 57.

    "Wer sich zudem noch für andere Themen im Sendegebiet des RBB interessiert, kennt auch den Bericht über den Rekord-Sturmschaden durch die Februarstürme auch abseits des Industriegebietes"

    Nur komisch, dass dann außergewöhnlich viele Bäume genau an der vor 2 Jahren infolge der Tesla-Ansiedlung neu entstandenen Waldkante dem Sturm zum Opfer gefallen sind.

  2. 56.

    Ach Herr Klink. Sie sollten Ihre Erkenntnisse einfach in Anzeigen einfließen lassen.

    Ihr rumlamentieren im RBB Forum bringt nichts.

    Ab zur Polizei Umweltstraftaten anzeigen. Und da Sie überall sowieso Korruption von staatlichen Stellen vermuten auch gleich noch Korruptionsanzeigen gegen Bürgermeister, Landrat, Minister, Beamte und alle anderen.....

  3. 55.

    Es besteht Anschlusspflicht.

    Für Leitungen quer durch die Gegend sind umfangreiche Genehmigungen nötig. Kommt vielleicht noch.

    Spree wäre doch näher. Die LEAG will doch alleine in Jänschwalde 100 Mio Kubikmeter Wasser im Jahr aus der Spree "thermisch" verwerten, da sollten 0,4 Mio Kubikmeter für Tesla nicht auffallen....

  4. 54.

    "Ok also keine Großprojekte mehr."

    Behauptet niemand, nur bitte nicht anstelle eines Waldes auf einem Wasserschutzgebiet inmitten eines Landschaftsschutzgebietes.

  5. 52.

    Wieder jemand, der das Landschaftsschutzgebiet um das Tesla Werk MIT Gewerbegebiet, Autobahn, Landstraßen und Autobahn bestehend aus artenarmen Kiefer Monokulturen wird mal wieder zum wunderschönen Naturschutzgebiet umdeklariert.

    Kann man nur Propaganda nennen, mit der Realität hat das nix zu tun.

  6. 51.

    Man kann neue Abwasserleitung auch an ein vorhandenes Rohrnetz anschließen und muss die nicht bis zum Klärwerk legen.

  7. 50.

    Ok also keine Großprojekte mehr. Die plant man nicht 2 Jahre gründlich bis in letzte Detail, um dann nach 2 Jahren Bauzeit (also 4 Jahre insgesamt im besten Fall) ein veralteter Werk dastehen zu haben.

    Deutschland hat fertig!

  8. 49.

    Haben Sie auch ein paar Selfie von sich mit ein paar der von Ihnen sogenannten "E-Monster" gemacht?

    Vielleicht soll mit den von Ihnen beobachteten Lanzen der LKW freigegespült werden, der Ihnen nach in die Baugrube gestürzt ist, sich aber als eine Ihrer Phantomgeschichten entpuppt hat.

    Wer sich zudem noch für andere Themen im Sendegebiet des RBB interessiert, kennt auch den Bericht über den Rekord-Sturmschaden durch die Februarstürme auch abseits des Industriegebietes Freienbrink-Nord:
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/02/brandenburg-bilanz-stuerme-februar-grosser-schaden-baeume.html

  9. 48.

    Kriegen Sie neuerdings ihre Baugenehmigung wenn schon alle Anschlüsse fertig sind?

    Manchmal wirken Sie verwirrt....

  10. 47.

    Das LfU hat die umweltrechtliche Genehmigung am vergangenen Freitag nicht nur der Tesla Manufacturing Brandenburg SE, sondern auch ein Stück weit sich selbst erteilt.
    19 Zulassungen vorzeitigen Beginns können nicht über die politische Einflussnahme hinwegtäuschen.
    Zudem ist dieses Projekt schon von Anfang an zum Politikum verkommen, was darüber hinaus bedeutet, dass bei Nichtgenehmigung der ganze Laden LfU mit samt Landesregierung auseinanderzufliegen droht.

  11. 46.

    Aber das Oberhaupt ist doch gar kein Demokrat; der hält nix von Demokratie. Haben Sie die Pappfigur in Grünheide gesehen ? Was sagte die aus ?

  12. 45.

    Sie sind tatsächlich der Meinung, dass allein ein Antriebswechsel die Klimaerwärmung aufhalten wird?
    Wie wäre es denn mit Einsparung oder weniger verschwenderischen Umgang mit den natürlichen Ressourcen?
    Zudem frage ich mich immer noch, wie man mit der Rodung und anschließender Versiegelung von zusammenhängenden Waldflächen ernsthaft den Klimawandel bekämpfen möchte.
    Vielleicht hat ja Herr Bolsonaro eine Antwort darauf.

  13. 44.

    Ist doch nur Kollateralschaden; Nebensache. das Jahr der großen Initiative war sehr erfolgreich. Reinster DDR-Sprech.

  14. 43.

    Einen habe ich noch, einen habe ich noch kündete einst Otto einen weiteren Witz an. Ich habe zwar keinen Witz aber noch eine ergänzende Bemerkung zu meinen beiden letzten wie ich hoffe von rbb24 freigeschalteten Kommentaren. Während meiner Wanderung entlang der Zaunbegrenzung beobachtete ich wie im nördlichen Teslagelände eine anscheinend frische Asphaltoberfläche mit einer Flüssigkeit besprüht wurde. Will Herr Musk sich dadurch bei den WSE-Kunden einschleimen, indem er den Geschmack des Grundwassers „verbessert“? Einige Meter weiter entlang des Tesla-Zauns nimmt man das nächste Umweltvergehen wahr. Dort betreiben Baufirmen eine riesige nicht zugelassene Betonmischanlage in der ausgewiesenen Wasserschutzzone IIIA. Früher in Sichtweite der L38 hat man noch funktionslose Auffangattrappen für austretende schadstoffbelastete Wässer in den Untergrund versenkt. Diese Mühe gibt man sich heute nicht mehr, wie Drohnenaufnahmen erkennen lassen.

  15. 42.

    Das abgepumpte Tagebauwasser gelangt ja in den Kanal zum Kalksee und läuft über das Wehr an der Schleuse in Woltersdorf letztlich in die verunreinigte Spree; sorgt für saubereres Wasser im Müggelsee / Trinkwasserlieferer Berlins. Es gab ja schon Forderungen mit dem Tagebauwasser den Straussee wieder aufzufüllen. Die Grundwasserabsenkung für den Tagebau spürt man in der Siedlung Bergmannsglück. Dort haben viele Bürger eigene Gartenversorgung.

  16. 41.

    Im Zusammenhang mit der östlich der Batteriefabrik installierten Entwässerungsgalerie stellt sich die Frage, wer hat trotz bestehender Verbote der geltenden Wasserschutzgebietsverordnung den Einbau der Entwässerungslanzen bis in den wasserführenden Untergrund erlaubt oder handelt es sich um ein illegale Maßnahme? Ferner ist bei meinem gestrigen Spaziergang entlang der östlichen Begrenzung des Teslageländes unangenehm aufgestoßen, dass der ans Teslagelände östlich angrenzende Wald tief soweit das Auge sehen konnte durch jede Menge Müll verunreinigt wurde. Mit Hilfe des Windes ist anscheinend auch eine Möglichkeit auf einfache Weise seinen Abfall los zu werden. Visionäre sind da anscheinend sehr erfinderisch. Auffällig ist auch der immense Waldbruch auf den östlich angrenzenden Waldflächen als Folge des riesigen Kahlschlages auf dem Teslabaugelände.

  17. 40.

    Es war nicht meinen Entscheidung, dass die Fabrik dort grundsätzlich gebaut werden durfte, sondern die von demokratisch gewählten Volksvertreter, allen voran die der Grünheider. Die wenigsten teilen Ihre Meinung, dass die Fabrik überflüssig oder fehl am Platz sei. Haben Sie schon wieder die trotz dreier Auslagen nur vergleichsweise geringe Zahl an Einwendern verdrängt?
    Weder Sie als Anwohner von irgendwas außerhalb der "Tesla-Region" noch ich waren dabei wahlberechtigt, hätten aber trotzdem Einwände vorbringen können. Dass der Bau einer solchen Fabrik in einem WSG schon lange vor Tesla grundsätzlich legal war und immer noch ist, ist seit über 2 ¼ Jahren bekannt - auch wenn Sie erst viel später den RBB für das einzige Sie in dessen Sendegebiet interessierende Thema entdeckt haben.

  18. 39.

    Laut rbb24 spricht der Wasserverband nach Gerichtsurteil zu Tesla-Werk von Fiasko. Dieser Aussage kann man nur zustimmen. Tesla lässt sich von irgendwelchen Gerichtsurteilen nicht beeindrucken. Der Konzern bestimmt wie auf seinem Gelände mit Wasser umgegangen wird. Wenn der WSE nicht genug Wasser liefert, dann bedient sich der Konzern einfach selbst. Im Untergrund befindet sich ja genügend Grundwasser. Selbstbedienung ist angesagt. So habe ich gestern während eines Spaziergangs festgestellt, dass hinter dem östlichen Zaun des Tesla-Geländes im Bereich der Batteriefabrik eine Galerie von Entwässerungslanzen installiert wurde. Da stellt sich mir sofort die Frage, wieso wird dort das Grundwasser abgesenkt? Welche Schweinereien werden hinter den Betonmauern betrieben? Wo bleibt das entnommene Wasser, das dem im Abstrom befindlichen Wasserwerk verlorengeht? Das LfU ist angehalten, dort nachzuschauen.
    Fortsetzung folgt.

  19. 38.

    Da spricht ja geballte Kompetenz. Der Nabu ist im Übrigen ein e.V. und damit ein gemeinnütziger Verein, der nicht von Steuergeldern lebt sondern sich aus Spenden finanziert. Und ein e.V. hat aufgrund der Struktur und Vorgaben demokratische Grundlagen.

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