Ansturm auf IC und ICE - Bahn verlängert Umstiegszeiten bei Fahrplanauskunft

Mi 10.08.22 | 12:15 Uhr
  16
Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof in einen ICE.(Quelle:dpa/C.Soeder)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.08.2022 | Johannes Frewel | Bild: dpa/C.Soeder

Mit großzügigeren Umsteigezeiten, sowie mehr Ansprechpartnern in Zügen und an Bahnhöfen will die Bahn das Reisen im Fernverkehr besser planbar und angenehmer machen. "Wir erhöhen den Service mit mehr Personal, machen das Reisen besser planbar und bauen das Sitzplatzangebot nochmal um 13.000 Sitze aus", sagte der DB-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson am Mittwoch. Das Service-Personal der Bahn soll demnach um 1.000 Mitarbeitende verstärkt werden.

Auf die derzeit hohen Verspätungen im Bahnverkehr will die Bahn mit großzügigeren Umsteigezeiten reagieren. "Wir bieten unseren Fahrgästen zur Zeit nicht die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit, die sie zu recht von uns erwarten", sagte Peterson.

Bei der Planung und Buchung von Reisen sollen deshalb Anschlüsse im Fernverkehr, die aufgrund der aktuellen betrieblichen Lage nur schwer erreicht werden können, nicht mehr berücksichtigt werden. Dies betreffe rund 800 Verbindungen, erklärte die Bahn. Für Kundinnen und Kunden soll es aber bei der Buchung aber auch weiterhin möglich sein, die gewünschte Umsteigezeit manuell einzustellen.

Bahn: Menschen fahren mehr Zug als noch vor der Pandemie

Die neuen Mitarbeiter sollen Fahrgästen beispielsweise beim Einsteigen oder bei Fragen zum Fahrplan helfen. Laut Konzernangaben sollen 750 zusätzliche Servicekräfte in der Bordgastronomie sowie als Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter eingesetzt werden, weitere 100 neue Mitarbeitende sollen als Gästebetreuer arbeiten. 130 neue Servicekräfte sollen Fahrgäste an besonders ausgelasteten Bahnhöfen unterstützen. Aktuell beschäftigt die Bahn im Fernverkehr rund 8.000 Service-Mitarbeiter.

Die Verkehrsleistung, also die zurückgelegten Kilometer, erreichten laut Bahn zwischen Mai bis Juli einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 betrug das Plus drei Prozent. "Die Menschen fahren mit der Bahn weitere Strecken als noch vor der Pandemie", erklärte das Unternehmen.

Bis 2029 will die Bahn rund zehn Milliarden Euro in neue Züge und mehr Sitzplätze investieren. Bis zum Ende des Jahres soll die ICE-Flotte auf mehr als 360 Züge anwachsen, das Sitzplatzangebot soll so um 13.000 Plätze erweitert werden.

 

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2022, 13:00 Uhr

16 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 16.

    Es wurden doch jahrelang die Verkehrsminister von der CSU gestellt und es wurde jahrelang zugesehen ,wie bei der Bahn nichts geschehen ist und der Medorn einen Posten nach dem anderem an die Wand gefahren hat.Es würde nie eingegriffen und es gab Mega Abfindungen.Es braucht sich jetzt niemand aufzuregen Das ganze System stank und stinkt weiterhin.

  2. 15.

    Die Bahn will den Fernverkehr stärken bis 2029. Es wird gut zehn Jahre länger dauern, wie man aus Erfahrung weiß. Demografisch streiten sich alle Branchen, um die arbeitsfähigen Menschen. Wo sollen die angekündigten neuen Bahn-Mitarbeiter herkommen?
    Sinnvoller ist, weil viel dringend nötiger die Regiobahnnetze zu stärken. Berlin und Brandenburg brauchen dringend die Bahnerweiterungen. Sowohl S-Bahn wie auch Regiolinien.

  3. 14.

    Menschen wie Rollstuhlfahrer Hand P. sind jedoch die Leidtragenden der autofeindlichen Aktionen. Berlin hat auch sehr viele ältere Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, weil die Benutzung der Öffis nicht mehr geht. Diese sind auch Leidtragende der autofeindlichen Aktionen.

  4. 13.

    HansP:
    "Ich sitze im Rollstuhl. Im Auto gefahren werden gibt mir ein wenig die Möglichkeit noch am Leben teilzunehmen. Die Verteufelung des Autos, besonders die KFZ Feindlichkeit in Friedrichshain-Kreuzberg, die Staßenblockierer,...belasten mich sehr. Bahnfahren ist da keine Alternative."

    NIEMAND "verteufelt" Rollstuhlfahrer, die auf ihr Auto angewiesen sind oder ist diesen Menschen gegenüber feindlich eingestellt! Um diese Menschen geht es nicht bei diesem Thema!

  5. 12.

    Oh doch, und ob es am System liegt!! Jedenfalls am System Deutsche Bahn.
    In Frankreich, der Schweiz oder jetzt im Urlaub in Dänemark fahre ich fast immer pünktlich - nur ob ich dort pünktlich hinkomme, da beginnt schon bei der Abreise in Berlin das Zittern. Irgendwas ist immer...
    Das Zittern beginnt dann wieder, sobald ich aus diesen Ländern in das Gebiet der Deutschen Bahn zurückkehre. Was wird nun wieder sein? Da gibt es nichts, was es nicht gibt.
    Es ist also sehr wohl systembedingt - nicht durch das System Bahn, aber durch das System Deutsche Bahn.

  6. 11.

    "...will die Bahn mit großzügigeren Umsteigezeiten reagieren."
    Schön ausgedrückt - nur sind diese Umsteigezeiten dann nicht "großzügiger", sondern einfach nur länger.
    Da wurde wohl das PR-Geplapper der Bahn nachgeplappert.... :-)

  7. 10.

    Wahrscheinlich deshalb weil die Züge mit den Ausfällen und Verspätungen die Anschlüsse sowieso nicht erreichen und sich die DB Entschädigungsleistungen ersparen will. Dafür dürfen wir Fahrgäste länger unterwegs sein. PRIMA Einfall DB.
    Ich spreche - leider - aus eigener Erfahrung, denn mein ICE sollte vom Abfahrtsbahnhof bis zum Ankunftsbahnhof durchfahren.
    Tat er aber nicht und ich musste 2mal umsteigen und war 3 STUNDEN später am Ziel.
    Das war gar nicht schön DEUTSCHE BAHN !!!

  8. 9.

    Schön,das der alte Trick der Deutschen Reichsbahn heute wieder verwendet wird. Standzeiten der Züge an den Bahnhöfen verlängern um pünktlicher zu Fahren. Hat damals auch nicht funktioniert.

  9. 8.

    Überzeugungs-Autofahrer und radikale Bahn-Ablehner wie Sie kommen mir vor wie Hauskatzen: Sie halten sich für extrem unabhängig, aber wenn Herrchen weg ist, gibt es kein Futter mehr und das Klo ist auch ganz schnell voll.

    Tipp: In den letzten Jahrzehnten kamen in der BRD zwar jährlich 150 km neue Fernstraßen auf 1 km neue Schienenwege und kostenloses Parken gilt als Menschenrecht. Naturgesetze sind das aber nicht, diese extrem autofreundlichen politischen Rahmenbedingungen können sich ändern - und werden es hoffentlich irgendwann auch, sodass Autofahren dann finanziell und zeitlich einfach keinen Sinn mehr ergibt.

  10. 7.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn-umstieg-zeiten-laenger-zuverlaessiger-101.html

    sagte ich doch "Das könnte Auswirkungen auf die Entschädigungszahlungen haben." genau darum geht es! Wer jetzt solche "unsicheren Verbindungen" -> "Anschluss kann nicht garantiert werden". Die DB ist dann fertig mit dem Kunden. So läuft das !

  11. 6.

    ... c) bis zum nächsten, von den Kfz. selbst hervorgerufenen Stau, ggf. auf noch höherer Stufenleiter.
    Solange die "Eigenproduktion" des Stau ausgeblendet bleibt, werden sich solche sehr verkürzten Gedankengänge hier immer wieder finden.

    Bei der Deutschen Bahn AG sind die Unannehmlichkeiten nicht systembedingt, sondern Ergebnis eines recht engen betriebswirtschaftlichen Kalküls seit Mehdorn. Der Auto-Stau ist hingegen systembedingt, aber einer bestimmten Menge Kfz. Diese ist nicht nur erreicht, sondern sogar schon überschritten.

    Auch die Ablenkung auf die "stets unfähigen Politiker", keine Verbesserung der Lage herbeizuführen, kann das nicht aus den Blick bringen.

  12. 5.

    Ja, eine Leistung, die nicht erbracht werden kann, sollte man nicht anbieten. Das Problem ist aber: Die Planung der Bahn sieht doch vor, dass ich für den Weg von A nach C in B umsteigen soll, mit z.B. planmäßig acht Minuten Aufenthalt. Wenn nun die Bahn in ihre Fahrplanauskunft einprogrammiert, dass Anschlüsse mit weniger als zehn Minuten Zeit zum Umsteigen gar nicht mehr angezeigt werden, wird mir in B nur der eine Stunde später fahrende Zug "angeboten", wodurch sich die Reisezeit um eine Stunde verlängert. (Und die Reise um fasst 50 Minuten Wartezeit auf irgendeinem zugigen Bahnhof.)
    Wie wäre es, wenn die Fahrpläne an die Realität angepasst werden? Dann kommt mein Zug aus A schon fahrplanmäßig zehn MInuten später in B an, der Zug nach C fährt eben fahrplanmäßig 15 Minuten später ab. Dann gibt es eine gewisse Chance, dass der Anschluss auch erreicht wird. Personalmangel, Baustellen etc. lassen sich ja nicht zum nächsten Fahrplanwechsel wegzaubern.

  13. 4.

    Alles richtig, aber hier geht es explizit um den Fernverkehr, nicht den ÖPN(!)V. Der fährt üblicherweise ohnehin maximal im Stundentakt und nur zwischen Großstädten und wenn man Glück hat mit Unterwegshalt auf irgend einem Provinzbahnhof in der Nähe. Das Problem mit der letzten Meile ist natürlich das Gleiche, wobei hier wahrscheinlich aber viele auf Taxis vor Ort zurückgreifen, wenn sie mit Gepäck oder geschäftlich unterwegs sind. Ein weiteres Problem ist die Verzahnung mit dem ÖPNV, die oftmals extrem ausbaufähig ist. Man muss ja erst mal zum nächsten Hauptbahnhof hinkommen oder umgekehrt und da ist die Fläche ziemlich ausgedünnt, weil Nebenstrecken zusammengestrichen wurden. Ungünstige Vertaktungen der Fernzüge und noch längere Umsteigezeiten machen das Bahnfahren nicht unbedingt attraktiver, wenn man um Umstiege nicht herum kommt.

  14. 3.

    Ich sitze im Rollstuhl. Im Auto gefahren werden gibt mir ein wenig die Möglichkeit noch am Leben teilzunehmen. Die Verteufelung des Autos, besonders die KFZ Feindlichkeit in Friedrichshain-Kreuzberg, die Staßenblockierer,...belasten mich sehr. Bahnfahren ist da keine Alternative.

  15. 2.

    Egal, wieviele Wagen und Personal die Bahn beschafft, die entscheidenden Nachteile des ÖPNV kann sie nicht wirtschaftlich oder überhaupt nicht beseitigen:

    a) Taktung - mein Privat-KfZ fährt los, wenn ICH es brauche (notfalls auch 5 min später) - Warten entfällt
    b) Verfügbarkeit - mein Privat-KfZ steht auch zu extremen RAndzeiten bereit, der ÖPNV nicht unbedingt
    c) Streckenführung - mein Privat-KfZ fährt auf direktem Weg zum Ziel - ist aber bei Stau oder Sperrungen flexibel, um kurzfristig die Route zu wechseln
    d) Problem der letzten Meile - wie komme ich die letzten Kilometer vom Bahnhof nach Hause oder zur Arbeitsstätte - und das mit mehr Gepäck, als ich auf einmal tragen kann?
    e) ...

  16. 1.

    Super, dann braucht man die Kunden auch nicht mehr zu entschädigen, da man Verbindungen mit hohen Risiko gar nicht mehr anzeigt und gebucht werden. Wenn man die Zeit dann manuell verkürzt, heißt es das man die Verbindung ohnehin nicht erreicht hätte. So kann man sich um die Entschädigung erfolgreich drücken, zu mehr ist dieses ganze Verfahren auch nicht gedacht.

    Das sich die Fahrzeit deutlich erhöht und das der nachfolgende Zug auch schon Verspätung mit sich bringen kann hat man glatt unterschlagen.

    Über was soll das Personal informieren, wenn die Daten in den elektronischen System sowie so nicht korrekt sind ? Wie so oft weiß das Personal dann auch nicht mehr wie der Kunde. Anstatt an der eigentlichen Krankheit zu arbeiten, bearbeitet man die Symptome. Mehr als lachen kann man darüber nicht mehr, weil sich dem Umstand mit einem FDP Verkehrsminister sowie so nichts ändert.

Nächster Artikel