Berlin-Wilmersdorf - Radfahrerin nach Unfall mit Betonmischer für hirntot erklärt

Do 03.11.22 | 16:55 Uhr
Archivbild: Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr stehen an der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf, wo eine Radfahrerin bei dem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen lebensgefährlich verletzt wurde. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Video: rbb24 Abendschau | 03.11.2022 | Bild: dpa/P. Zinken

Am Montag hatte ein Betonmischer in Berlin-Wilmersdorf eine Radfahrerin überfahren - jetzt ist die 44-jährige Frau für hirntot erklärt worden. Zuvor hatte die Polizei einen Verdächtigen festgenommen, der nach dem Unfall den Lkw-Fahrer attackiert haben soll.

Hinweis: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuellen Entwicklungen zum Unfall und seinen Folgen finden Sie hier.

Die 44-jährige Radfahrerin, die bei einem Verkehrsunfall in Berlin-Wilmersdorf lebensgefährlich verletzt wurde, ist am Donnerstag von Ärzten für hirntot erklärt worden.

Entgegen ersten Informationen sei sie nicht verstorben, teilte die Berliner Polizei am Donnerstagnachmittag mit und korrigierte damit ihre erste Meldung vom Mittag. Die Frau werde weiterhin in der Klinik intensivmedizinisch behandelt.

Die Frau war am Montagmorgen auf ihrem Rad auf der Bundesallee in Richtung Zoologischer Garten unterwegs. Der 64-jährige Fahrer des Betonmischer erfasste die Radfahrerin mit seinem Fahrzeug zwischen der Nachodstraße und der Spichernstraße. Die genaue Unfallursache wird noch ermittelt.

Festnahme nach Messerangriff auf Lkw-Fahrer

Der Lkw-Fahrer war unmittelbar nach dem Unfall von einem zunächst unbekannten Mann mit einem Messer angegriffen und verletzt worden. Der 64-Jährige wurde mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht, konnte dieses laut Polizei inzwischen wieder verlassen.

Am Mittwochabend nahm die Polizei einen 48-jährigen Tatverdächtigen fest, wie sie am Donnerstag mitteilte. Der Mann wurde in der Nähe des Tatortes an der Bundesallee gefasst, er stamme aus dem Obdachlosen-Milieu, teilte eine Polizeisprecherin mit. Der 48-Jährige sollte noch am Donnerstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Er müsse darüber entscheiden, ob der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werde, erklärte die Sprecherin. Nach Angaben der Polizei gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung bei dem Mann.

Polizei ermittelt gegen zwei Klimademonstranten

Der Unfall hatte bundesweit Debatten ausgelöst, weil ein spezielles Bergungsfahrzeug der Feuerwehr verspätet am Unfallort eintraf - es steckte auf der Stadtautobahn A100 in einem Stau. Mitglieder der Klimagruppe "Letzte Generation" hatten zu dieser Zeit Straßen in Berlin blockiert; ihnen wird nun vorgeworfen, mitverantwortlich für die Verspätung des Rettungsfahrzeugs zu sein.

Die Polizei ermittelt gegen zwei 63 und 59 Jahre alte Klimademonstranten wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung hilfeleistender Personen. Es müsse - auch mit Sachverständigen - der kausale Zusammenhang zu den Blockaden geprüft werden, heißt es von der Polizei. Die Feuerwehr geht davon aus, dass sich die Rettung der Frau um mehrere Minuten verzögert hat, weil das Spezialfahrzeug im Stau stand. Angaben dazu, ob dies Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Radfahrerin hatte, machte die Feuerwehr nicht. Ein Feuerwehrsprecher räumte zudem ein, die Bildung einer Rettungsgasse sei auch angesichts der Größe des Fahrzeugs problematisch gewesen.

"Letzte Generation" angefeindet

Die Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" äußerten sich bestürzt über die Nachricht vom Hirntod der Radfahrerin. In den sozialen Netzwerken werden die Aktivisten nach eigenen Angaben seit dem Vorfall verstärkt angefeindet und für den Hirntod der Frau direkt verantwortlich gemacht. "Wir hören viele Informationen bis hin zu Unwahrheiten, die von großen Medien verbreitet werden", erklärte Aktivist Henning Jeschke am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA). "Wir fordern die Medien auf, die Realität als solche darzustellen, ohne aufzuwiegeln."

Auf die Frage, ob der Hirntod der Frau etwas an den Protestaktionen ändere, sagte er: "Solange unsere höchsten politischen Organe unsere gemeinsame Verfassung mit Ansage brechen, da sie unsere Lebensgrundlagen zerstören, solange werden wir friedlichen Widerstand leisten."

Sendung: rbb24 Abendschau, 3. November 2022, 19:30 Uhr

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