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Audio: Antenne Brandenburg | 08.03.2024 | O-Ton: Eike-Kristin Fehlauer | Quelle: dpa/Frank Molter

Großbombe mit chemischem Langzeitzünder

4.300 Menschen müssen am Mittwoch in Oranienburg ihre Wohnungen verlassen

Im Oranienburger Stadtteil Lehnitz wurde am Freitag ein metallener Gegenstand gefunden. Nun steht fest: Es ist eine Großbombe mit chemischem Langzeitzünder. Sie soll am Mittwoch entschärft werden – mindestens 4.300 Anwohner sind betroffen.

Der im Oranienburger Ortsteil Lehnitz (Oberhavel) entdeckte metallische Gegenstand ist wirklich ein Bombenblindgänger. Das teilte die Stadt am Dienstagmorgen mit. Zuvor war die Bombe freigelegt worden.

Laut Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) ist es eine Großbombe mit chemischem Langzeitzünder. Die Bombe befindet sich auf einem Privatgrundstück und liegt in mehr als fünf Metern Tiefe.

Wie Stadtsprecher Sebastian Welzel dem rbb sagte, ist es der mittlerweile 231. Blindgänger, der in Oranienburg gefunden wurde.

Oberhavel

Oranienburg will mehr Hilfe des Bundes für Kampfmittelbergung

Am Oranienburger Inselweg wird die nächste Bombenbergung aufwendig vorbereitet, inklusive einer Grundwasser-Absenkung. Die Stadt wünscht sich eine stärkere Beteiligung an den Kosten durch den Bund.

Sperrkreis mit 1.000 Meter Durchmesser

Wie bereits beim Fund am Freitag angekündigt, soll die Bombe nun am Mittwoch entschärft werden.

Rund um den Fundort am Inselweg müsse daher ein Sperrkreis mit einem Durchmesser von 1.000 Metern eingerichtet werden, hieß es. 4.300 Menschen müssten ihre Wohnungen verlassen. Als Anlaufstelle für betroffene Bürgerinnen und Bürger stehen laut Stadt das Bürgerzentrum in der Albert-Buchmann-Straße sowie das Regine-Hildebrandt-Haus in der Sachsenhausener Straße zur Verfügung. Es werde ein Bus-Shuttle-Service von Lehnitz zur Anlaufstelle im Bürgerzentrum angeboten.

Die Kontrolle des Sperrkreises startet den Angaben zufolge um 8 Uhr und wird voraussichtlich einige Stunden in Anspruch nehmen. "Erst wenn sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrkreis aufhält, kann das Entschärfer-Team seine eigentliche Arbeit aufnehmen", teilte die Stadt weiter mit: "Sollte alles reibungslos vonstattengehen, könnte die Entschärfung der Bombe am frühen Nachmittag abgeschlossen sein."

Für Fragen hat die Stadt ein Bürgertelefon (03301 600 900) eingerichtet.

Karte des Sperrkreis der Bombenentschärfung Oranienburg. | Quelle: Stadt Oranienburg

Bürgertelefon eingerichtet

Die Entschärfung bringt laut Stadt außerdem Einschränkungen des Bahnverkehrs mit sich, weil die Gleise zwischen den Bahnhöfen Lehnitz und Borgsdorf im Sperrkreis liegen: Der S1-Ersatzverkehr fährt den S-Bahnhof Lehnitz zuletzt um 7:50 Uhr an. Die RB 12 nach Templin rollt zuletzt um 10:22 Uhr los, in Richtung Ostkreuz geht der letzte Zug um 9:30 Uhr. Die Flughafenlinie RB32 startet bis maximal 10:45 Uhr nach Schönefeld. Der RE5 kommt aus Richtung Rostock zuletzt um 10:40 Uhr in Oranienburg an und fährt weiter nach Berlin. Um 10:44 Uhr ist die letzte Abfahrt nach Rostock angesetzt.

Oranienburg wurde im Zweiten Weltkrieg besonders stark bombardiert, weil die Alliierten gezielt die Waffen- und Chemiefabriken in der Stadt beschossen. Nach Schätzungen liegen dort noch rund 250 Blindgänger aus dieser Zeit im Boden, viele mit chemischen Langzeitzündern, die noch immer explodieren könnten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2024, 13:30 Uhr

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