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Audio: rbb | 10.03.2021 | Sabine Müller | Quelle: dpa/Hauke-Christian Dittrich

400.000 Menschen

Chronisch Kranke unter 65 Jahren bekommen in Berlin Impf-Einladungen

Früher als bislang erwartet sollen nun auch jene chronisch Kranken in Berlin gegen das Coronavirus geimpft werden, die zwischen 18 und 64 Jahre alt sind. Auch darüber hinaus könnte das Impfen in der Hauptstadt schon bald an Tempo gewinnen.

Auch chronisch Kranke zwischen 18 und 64 Jahren bekommen in Berlin schon bald eine Einladung zur Corona-Impfung von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Das teilte die KV Berlin am Mittwoch mit. Bisher war das bereits für die 65- bis 70-Jährigen vorgesehen.

Zugleich entfällt auch für die jüngeren chronisch Kranken die in der Impfverordnung vorgesehene Ausstellung eines ärztlichen Attests. Darauf haben sich den Angaben zufolge die KV und die Senatsverwaltung für Gesundheit verständigt.

Diese neue Regelung gilt jedoch nur für gesetzlich Versicherte, auf deren Abrechnungs-Daten die KV zugreifen kann. Privatpatienten brauchen weiter ein Attest.

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Abrechnungsdaten sind Basis für Einladungen

Die KV hat angekündigt, auf der Grundlage von Abrechnungsdaten alle chronisch Erkrankten anzuschreiben, die in Paragraf 3 der Impfverordnung aufgeführt sind. Dazu zählen etwa Patienten mit chronischer Nierenerkrankung oder mit schweren chronischen Lungenerkrankungen. Bei der gesamten Gruppe handle es sich in Berlin um mehr als 400.000 Menschen.

KV und Gesundheitsverwaltung zufolge sind die Abrechnungsdaten das alleinige Kriterium für die Impfeinladungen der chronisch Kranken. Patienten werden gebeten, sich nicht mit Anfragen an die Praxen zu wenden. Der Versand der Impfeinladungen habe bereits begonnen.

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Kalayci kündigt deutlich mehr Impfungen in Praxen an

Grundsätzlich soll das Impftempo in Berlin spätestens ab April spürbar an Fahrt aufnehmen, weil deutlich mehr Impfstoffdosen erwartet werden. Schon ab kommender Woche sollen nach einem Bericht des "Tagesspiegels" [tagesspiegel.de] in den Berliner Impfzentren erstmals 10.000 Corona-Impfungen am Tag durchgeführt werden. Das gehe aus Planungen von Senat, Kassenärzten und Hilfsorganisationen hervor, die der Zeitung vorlägen, heißt es in dem Bericht. Letzte Woche wurden demnach 7.000 Dosen am Tag verimpft.

Ab April könnten dem Bericht zufolge pro Tag 20.000 Berlinerinnen und Berliner eine Corona-Impfung erhalten. Möglich machten dies "Hunderte, womöglich Tausende niedergelassene Ärzte in ihren Praxen", schreibt der Tagesspiegel. Bekannt ist bereits, dass noch in dieser Woche in 100 ausgewählten Berliner Praxen Corona-Impfungen durchgeführt werden. Im Fokus stehen auch dabei chronisch Kranke. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte am Dienstag im rbb-Inforadio eine deutliche Ausweitung des Impfangebots in Praxen im April angekündigt.

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Gassen hält Immunisierung bis Anfang August für möglich

Aus dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin hieß es am Mittwoch, Ziel sei weiterhin, Anfang April mit Impfungen in den Praxen zu beginnen. Dabei solle es ein bundeseinheitliches Vorgehen geben, um auch Vertriebswege über den Großhandel und Apotheken zu nutzen. Die regionalen Impfzentren der Länder sollen weiterarbeiten, Termine sollen bestehen bleiben. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Mittwoch über den Zeitplan und weitere Details beraten.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte der Zeitung "Die Welt" [welt.de/Bezahlinhalt], ab April könnten monatlich 20 Millionen Menschen gegen das Virus geimpft werden. Damit könnte die weitgehende Immunisierung in Deutschland Anfang August abgeschlossen sein. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass schnell genügend Impfstoff geliefert wird, so Gassen.

Sendung: Abendschau, 10.03.2021, 19:30 Uhr

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