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Quelle: dpa/Antonio Pisacreta

Fragen und Antworten

Wofür Geboosterte keine Corona-Tests mehr brauchen

Um noch mehr Anreize für eine Drittimpfung zu schaffen, ist bundesweit die Testpflicht für Dreifachgeimpfte abgeschafft worden. Doch diese Neuregelung könnte schon bald wieder kippen. Ein Überblick von Frank Preiss.

Dieser Beitrag gibt den Stand vom 15.12.2021 wieder und wird nicht mehr aktualisiert. Eine Übersicht zu unseren Corona-Themen gibt es hier.

Wo mussten sich Dreifachgeimpfte zuletzt noch testen lassen?

Bislang gilt in Berlin und Brandenburg 2G+ im Kultur- und Freizeitbereich, wobei das "Plus" auch für eine zusätzliche Maskenpflicht stehen kann (beispielsweise in Restaurants). Ob Veranstalter die "Plus"-Regelung als Maskenpflicht oder Testpflicht umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen.

Bei körpernahen Dienstleistungen wie beim Friseur mussten sich auch Dreifachgeimpfte bis jetzt zusätzlich testen lassen, wenn keine Maske getragen wurde. In Diskos und Tanzclubs gab es nur Einlass mit Test. Inzwischen wurden diese allerdings sowohl in Berlin als auch in Brandenburg geschlossen. In Berliner Clubs darf nur noch Gastronomie angeboten werden. Auch bei sexuellen Dienstleistungen gilt 2G+ – dort, wo auf den Mundschutz verzichtet wird, müssen bisher auch Dreifachgeimpfte negative Corona-Testergebnisse nachweisen.

Zudem gilt eine Testpflicht auch für "Geboosterte" beim Zugang zu medizinischen und pflegerischen Einrichtungen – und dabei wird es auch nach der Neuregelung bleiben.

Corona-Pandemie

Testfreiheit für Geboosterte beschlossen

Aller guten Dinge sind drei - das dürfte bald auch für Corona-Impfungen gelten: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben die Testfreiheit für Geboosterte beschlossen. Der Berliner Regierende Müller zeigte sich überzeugt von dem Schritt.

Wie viele Menschen sind vom Wegfall der Testpflicht betroffen?

Bislang (Stand 15. Dezember) haben in Deutschland etwa 20,5 Millionen Menschen und damit knapp 25 Prozent der Bevölkerung eine Drittimpfung absolviert. Zum Jahresende sollen es 30 Millionen sein.

Was ist mit der 2G+-Testpflicht für Genesene?

Ob auch Genesene, deren Infektion höchstens sechs Monate und mindestens 28 Tage zurückliegt, sowie weitere Personengruppen von 2G+-Testpflichten befreit werden, soll der neue Expertenrat der Bundesregierung zur Corona-Pandemie gegen Ende dieser oder Anfang nächster Woche entscheiden, kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an. Zusätzlich soll die Ständige Impfkommission dazu eine Stellungnahme abgeben, heißt es im entsprechenden Beschluss der jüngsten Gesundheitsministerkonferenz [gmkonline.de].

Wie lange soll diese Befreiung von Corona-Tests gelten?

Spätestens nach zwei Monaten wollen die Gesundheitsminister der Länder gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister den Beschluss neu bewerten. Es kann aber auch gut sein, dass diese Regelung schon früher, bereits im Januar, wieder aufgehoben wird. Grund: Die Omikron-Variante breitet sich in Europa immer rasanter aus.

Während sich die Zahl ihrer bestätigten Fälle in Deutschland noch in Grenzen hält, nimmt diese neuartige Variante in Ländern wie Großbritannien und Dänemark rapide zu und wird dort wohl schon zum Jahreswechsel die dominante Coronavirus-Variante sein, erwarten Wissenschaftler.

Nach bisherigen Erkenntnissen schützt eine Dreifachimpfung auch sehr gut gegen schwere Verläufe dieser Variante. Impfdurchbrüche könnten aber auch bei Geboosterten durch Omikron häufiger vorkommen als bei der derzeit dominanten Delta-Variante. Auch mit diesen Fragen wird sich das neue Expertengremium der Bundesregierung noch vor Weihnachten beschäftigen, kündigte Gesundheitsminister Lauterbach an.

Wie lange muss die Booster-Impfung zurückliegen, um auf die Testpflicht verzichten zu können?

15 Tage muss die Booster-Impfung zurückliegen, dann greift die Befreiung von der Testpflicht.

Beschränkungen wegen Corona

Was in Brandenburg jetzt erlaubt ist - und was verboten

Die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind derzeit gut überschaubar in Brandenburg. Nur einige Basis-Schutzmaßnahmen gelten noch. Ein Überblick über die aktuellen Regelungen.

Was spricht für den Verzicht auf die Testpflicht?

"Der Verzicht auf die Testung von Geboosterten macht epidemiologisch Sinn", sagt Lauterbach. Mit einer Auffrischimpfung habe man nur noch ein geringes Risiko, sich zu infizieren - und ein noch geringeres, dass man für andere ansteckend sei. "Somit ist das ein hohes Sicherheitsniveau." Die Erleichterungen setzten auch das Signal: "Der dreifache Schutz ist der vollständige Schutz", sagte Lauterbach.

Die Auffrischungsimpfung erhöhe den Impfschutz enorm, teilte die auch rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit. In ihrem Land gilt bereits seit vergangenem Wochenende der Verzicht auf Tests bei Dreifachgeimpften.

Auch Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, sagte: "Es ist schon zu vertreten, dass man hier sagt: Da muss jetzt nicht generell ein Test gemacht werden." Die Ansteckungswahrscheinlichkeit und die Viruslast sei bei Geboosterten außerordentlich niedrig.

Hintergrund der Neuregelung ist, dass weitere Anreize für Booster-Impfungen gesetzt werden sollen. Außerdem sollen die Labore in Deutschland entlastet werden, denn die Testkapazitäten sind mancherorts erschöpft.

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In Berlin gelten weiterhin die sogenannten Basis-Schutzmaßnahmen. In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das beispielsweise die FFP2-Maskenpflicht, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Test- und Maskenpflicht. Ein Überblick, was sonst aktuell noch gilt.

Was spricht gegen den Verzicht?

Kritiker verweisen auf das nach wie vor nicht abschätzbare Risiko durch die Omikron-Variante, die sich inzwischen auch immer schneller in Europa ausbreitet. "Es ist verfrüht, Menschen mit Booster-Impfung von der Testpflicht zu befreien", sagte etwa die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD), Ute Teichert, der Funke-Mediengruppe.

Sie verwies darauf, dass die neue Coronavirus- Variante Omikron auf dem Vormarsch sei und man noch nicht genau wisse, wie gut die Booster-Impfungen dagegen wirkten. "Solange wir nicht genügend Daten haben, um dies sicher sagen zu können, sollten wir keine voreiligen Schritte gehen" und "bewährte Instrumente wie die Schnelltests aus der Hand geben", sagte Teichert.

Auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek spricht angesichts der aktuellen Lage und der Gefahr durch Omikron von einer "irrsinnigen Idee", die Testpflicht für Geboosterte abzuschaffen, wie sie auf Twitter mitteilte.

Auch Martin Stürmer, Virologe in Frankfurt am Main, ist gegen den Wegfall der Testpflicht für Dreifachgeimpfte und forderte vielmehr, "eher präventiv zu argumentieren - entsprechend die Kontakte zu reduzieren, keine Lockerungen für Geboosterte durchführen und die Testkapazitäten ausnutzen, um möglichst viel zu erfahren", wie er im ZDF sagte.

Sendung: Abendschau, 15.12.2021, 19:30 Uhr

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