Trotz positiven Tests - Fast jeder zehnte Corona-Infizierte geht krank zur Arbeit

Mo 17.10.22 | 09:10 Uhr
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Wenige Menschen arbeiten am 25.11.2020 in einem Bürogebäude am Kurfürstendamm in Berlin. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Audio: IT´S FRITZ | 17.10.2022 | Bild: dpa/Michael Kappeler

In Deutschland geht jeder zehnte Corona-Infizierte zur Arbeit, obwohl er weiß, dass er krank ist. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie der Pronove-Betriebskrankenkasse.

Neun Prozent der Infizierten erscheinen demnach bei einem milden Verlauf und trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb. 17 Prozent arbeiten von Zuhause aus, weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage zu Hause bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. Acht Prozent entscheiden danach, was auf der Arbeit los ist.

33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an Corona erkrankt.

Befragt wurden im September 1.200 Beschäftigte.

Mehrheit aller Berufstätigen geht trotz Krankheit zur Arbeit

Insgesamt geht der Studie zufolge die Mehrheit aller Berufstätigen trotz Krankheit zur Arbeit. Neben den neun Prozent Corona-Erkrankten kommen weitere gut 20 Prozent mit ansteckenden Infekten in den Job. Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent Zuhause und arbeiten nicht.

Am häufigsten gehen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trotz Rückenschmerzen in die Firma (49 Prozent), 38 Prozent trotz Allergien, wie es in der Studie den Angaben zufolge weiter heißt. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint im Job.

Zur Begründung hieß es, die Menschen befürchteten, als faul zu gelten oder sie wollten den Kollegen die Vertretung nicht zumuten.

Präsenz im Büro trotz positivem Test "eine unzumutbare Gefahr"

Aus Sicht von Medizinern ist Arbeiten trotz Krankheit besonders bei ansteckenden Infektionen fragwürdig. "Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern", sagt Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK.

"Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden." So sei die Präsenz im Büro trotz positivem Corona-Test "eine unzumutbare Gefahr".

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.10.2022, 5 Uhr

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Kein Wunder, dass man die Pandemie nicht in den Griff bekommt!

  2. 48.

    "Eine verhaltensbedingte Kündigung, weil jemand eine Allergie hat?"
    Nein, das wäre eine krankheitsbezogene Kündigung; aber davon schrieb ich nicht.

  3. 47.

    Ich bin das beste Beispiel dafür, dass sich zumindest Angehörige medizinischer Berufe weiter testen müssen. Gestern habe ich mich vor der Arbeit routinemäßig getestet und bin aus allen Wolken gefallen, weil der Test positiv ausfiel. Ich hatte keine Symptome und hätte ohne Test sonst mit vielen Patienten infiziert gearbeitet. Die Symptome fingen erst heute an. Bewusst infiziert zur Arbeit zu gehen, ist vollkommen absurd.

  4. 46.

    Aber sie wissen, dass sie in der Wintersaison keinen Heuschnupfen haben können, oder?
    Zufälligerweise leide ich auch an Heuschnupfen, habe dabei aber weder Husten noch Halsschmerzen. Die Medikamente gegen Heuschnupfen lindern auch keine Erkältung und erst Recht nicht Influenza oder COVID. Und im Zweifel kann man sich auch testen.
    Also hören sie auf mit ihren selbstgebastelten Konstruktionen und tun nicht so, als ob in deutschen Arbeitsstätten nur Allergiker rumrennen, alle hilflos und zudem blöd sind.

  5. 44.

    Auch bei Tim ist fast ganz Europa egoistisch und veranwortungslos. Sagen Sie das doch mal einem Schweizer, Polen, Engländer usw. ins Gesicht. Unfassbar, wie überheblich Sie sind und welch Mini-Horizont Sie offenbaren.

  6. 42.

    Für eine verhaltensbedingte Kündigung müsste erstmal ein rechtswidriger Pflichtverstoß vorliegen, der keinerlei milderer Mittel rechtfertigt. Mit Verlaub, aber damit machen Sie sich im Falle einer Allergie vor jedem Arbeitsgericht lächerlich. Viel mehr noch wäre das eine aktive Benachteiligung auf Grund gesundheitlicher Gegebenheiten, für die Sie ganz schnell, auch finanziell, aufkommen würden.

  7. 41.

    Eine verhaltensbedingte Kündigung, weil jemand eine Allergie hat? Viel Spaß beim Arbeitsgericht. Damit kommen Sie niemals durch und machen sich gleichzeitig, zu Recht, schadensersatzpflichtig. Der angesprochene Punkt war schon ganz richtig. Woher nimmt ein Laie die medizinische Kompetenz, bei anderen Diagnosen zu stellen anhand von Symptomen, die nichtmal ein Arzt ohne Weiteres könnte. Ich wünsche Ihnen, dass kein MA bei Ihnen eine Allergie hat und deswegen benachteiligt wird.

  8. 40.

    Wir handhaben das so, das der Schutz der Belegschaft wichtiger als die Eitelkeit eines Einzelnen ist. Sicher kann der Betreffende sich auf seine Privatsphäre berufen und mauern. Es gibt aber auch den weiten Bereich der verhaltensbedingten Kündigung. Ehrlich, wenn einer nicht, oder nicht mehr, ins Team passt, geht nicht das Team.

  9. 39.

    Wenn man die Kommentare liest wird einen Angst und bange um die Zukunft. Wohl dem der einen Hausarzt hat. Es gibt weder in Pankow, Lichtenberg, Marzahn/ Hellersdorf einen Hausarzt der zugezogene als Patienten aufnimmt. Ich rede von Bundesbürger, darüber redet niemand, dass wird weggeschwiegen. Ich kenne Leute die seit 2015 einen Hausarzt suchen und immer wieder weggeschickt werden mit der Aufforderung zur Notaufnahme zu gehen wenn sie was haben. Darüber sollte RBB24 berichten.

  10. 38.

    Kapieren sie das nicht?? Sie werden doch wohl selbst wissen was sie haben und sich entsprechend vernünftig verhalten.
    Wenn nicht, ist ihnen doch sowieso nicht mehr zu helfen und spätestens ihre angesteckten Kollegen werden sich bei ihnen dafür bedanken UND WAHRSCHEINLICH dann auch ihr Chef, weil auf wundersamer Weise die Arbeitskräfte schwinden.

  11. 37.

    Na klar ist das von Belang. Da hat jemand falsch berichtet in dem Artikel. Könnte nach 2,5 Jahren Pandemie langsam besser laufen.

  12. 36.

    Ach und wie erkennen Sie als Chef so sicher, ob es allergische Rhinitis oder Erkältung ist, wenn Sie doch jeden mit Schnupfen nach Hause schicken? Übrigens: jede ansteckende Krankheit? Also auch Geschlechtskrankheiten wie Tripper? Welchen sexuellen Kontakt pflegen Sie beruflich, dass dies notwendig wäre?

  13. 35.

    Ich verwechsle überhaupt nichts. Wenn sie meine Kommentare richtig lesen würden, wäre ihnen auch klar, dass es um ansteckende Infektionen geht.
    Hier müssen keine künstlichen Nebenbaustellen geschaffen werden, um Fälle zu konstruieren, mit deren Hilfe ignorantes Verhalten weichgespült und entschuldigt werden kann.

  14. 34.

    Hä? Der Elektriker redet davon sich nicht sinnlos testen zu lassen und nicht (wie offensichtlich einige es verstehen/auslegen) positiv durch die Welt zu tingeln.

    Wenn es mir gut geht, habe ich absolut keinen Grund mich testen zu lassen. Wenn ich krank bin, bleib ich zu Hause. Wo ist denn da das Problem? Aber Hauptsache rummeckern...

  15. 33.

    Dein Chef hat wie jeder andere Vorgesetzte eine Fürsorgepflicht und hat das Recht Dich nach Hause zu schicken. Wegen Allergien kommt es übrigens auf Dein Verhalten und Deine Tätigkeit an. Nimmst Du Medikamente gegen Heuschnupfen und Du musst Maschinen bedienen, kann er Dich auch wegschicken, da diese Medikamente Müde machen und Du eine Gefahr für die Kollegen darstellen könntest. Hier muss man wohl alles genau abwiegen.

  16. 32.

    Icke denke an Tom und Jerry.
    Vielen Dank für die Viren. Vielen Dank, wie lieb von dir.....
    Selbst die Arbeit wird unwichtig wenn icke ansteckend krank bin. Da bleibt man gefälligst zu hause.

  17. 31.

    Sie verwechseln Symptom und Krankheit.

    Ich leide auch teils unter allergischer Rhinitis. Ist aber keine ansteckende Krankheit, obwohl ein Außenstehender auf Erkältung tippen könnte. Nach Ihrer Logik dürfte ich also nicht arbeiten, obwohl harmlos.

  18. 30.

    Die Sache ist doch eher, dass viele einen Test zu Hause machen und nicht zu einem offiziellen Test gehen. Es wird somit nie aktenkundig. Ich kenne persönlich 2 Leute, die nicht zum zweiten Mal Lust auf Isolation hatten und schlicht eine Woche von zu Hause gearbeitet haben. Daher geht die Diskussion etwas an der Realität vorbei. Es gibt übrigens keine gesetzliche Pflicht zur Zwangstestung bei Schnupfen auf Corona.

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