Diskussion ums Energiesparen - Berliner Senat hat keinen Überblick über angestrahlte Gebäude

So 24.07.22 | 11:15 Uhr
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Neptunbrunnen, Rotes Rathaus, Rathaustrasse, Berlin-Mitte (Quelle: dpa/Joko)
Audio: Inforadio | So 24.07.22 | Korge, Tim | Bild: dpa/Joko

Der Berliner Senat hat nach Angaben der Finanzverwaltung keinen Überblick darüber, wie viele Gebäude in der Stadt nachts wie lange angeleuchtet werden und wie viel das kostet. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine parlamentarische Anfrage von FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja hervor, die der Deutschen Presse-Agentur (DPA) vorliegt.

Demnach erfasst die für die Verwaltung landeseigener Gebäude und Liegenschaften zuständige Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) nicht, was wo wie lange angestrahlt wird. Die Berliner Bezirke haben den Angaben zufolge eine Beleuchtung von zwölf ihrer Gebäude veranlasst. Eines davon wird zurzeit nicht angestrahlt.

Czaja spricht von "merkwürdigem Umstand"

Zur Frage der Kosten für die Beleuchtung markanter Gebäude teilte die Finanzverwaltung mit: Eine Aufstellung liege nicht vor. Die Dauer der Beleuchtung werde witterungsbedingt und zum Teil über Dämmerungsschalter gesteuert. "Deshalb liegen keine genauen Beleuchtungszeiten vor."

Czaja äußerte sich verwundert. "Dass es keine Kostenaufstellung für die Beleuchtung öffentlicher Gebäude gibt, ist ein merkwürdiger Umstand", sagte er der DPA. So lasse sich nicht herausfinden, wie viel Einsparpotenzial es bei den Energiekosten öffentlicher Gebäude gebe. "Dass es eine solche Übersicht nicht gibt, wirft außerdem die Frage auf, nach welchem Prinzip hier eine ernsthafte Kostenkalkulation für den Umgang mit Steuergeld stattfindet."

Konzept zum Einsparen von zehn Prozent Energie

In Berlin werden zentrale Sehenswürdigkeiten und Gebäude wie das Brandenburger Tor, Rote Rathaus, der Funkturm oder die Siegessäule nachts angestrahlt, aber etwa auch das Rathaus Charlottenburg. Im Zuge der Energiekrise hatte Czaja vor rund zwei Wochen vorgeschlagen, die Lampen zumindest ab Mitternacht auszuschalten und Strom zu sparen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und andere Senatsmitglieder hatten den Vorstoß für sinnvoll befunden.

Bis Mitte August will der Senat darüber entscheiden und ein Konzept vorlegen, wie die Berliner Verwaltung zehn Prozent Energie einsparen kann. Vor einigen Tagen hatte der "Tagesspiegel" unter Berufung auf die BIM berichtet, dass die von ihr verwalteten Gebäude 2019 rund 470.000 Megawattstunden Wärmeenergie und 140.000 Megawattstunden Strom verbraucht hätten. Neuere Zahlen lägen nicht vor.

Sendung: rbb24 Abendschau, 24.07.2022, 19:30 Uhr

95 Kommentare

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  1. 95.

    Nun kopieren schon und verstehen dennoch nichts. Es steht "ein Narr" bzw. "ein Clown" und nicht "alle".
    Nur mal so.
    Und das Zitat, welches Sie zitieren, scheint sich auf Sie zu beziehen und, da komme ich mein Erstgeschriebenes zurück, nicht auf "alle".
    Damit wird die Aussage nicht "haarsträubend" oder gar "unsinnig", aber ist wohl eher zutreffend.

  2. 94.

    Rudolfder:
    ""Sie sollten nicht vorschnell von sich auf andere schließen! Warum sollten die Berliner auf die Straße gehen, nur weil eine Handvoll Menschen ein Problem hat."
    Na dann, sind wir ja ja froh, dass Sie nicht zu der "Handvoll Menschen [die] ein Problem [haben].
    Scheint sich zu bewahrheiten, dass nur ein Narr glücklich ist. Oder eben ein Clown."

    Na dann belegen Sie mal Ihre haarsträubende und unsinnige Behauptung, dass alle Glücklichen nur Narren oder Clowns seien und alle, die keine Narren oder Clowns sind, unglücklich seien.

  3. 93.

    jasa:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 25.07.2022 um 01:43
    "... sondern stattdessen lieber mal versuchen, inhaltlich und sachlich zu diskutieren! ..."
    Na dann, mal los!"

    Mh, ist das schon alles an sachlichen Argumenten von Ihnen?

  4. 92.

    Haben Sie überhaupt eine Ahnung von Strom....ich bezweifle es sehr.
    Des weiteren geht es hier um Gebäudeschutz.

  5. 91.

    Heute morgen um 6 Uhr kam im Radio 105.5 ein Beitrag, dass der Hr Bundespräsident bei Staatsbesuchen die Gebäudebeleuchtung einschalten will... Irgendetwas scheint ja dann nicht konsequent zu sein.

  6. 90.

    "... die beiden Populisten Giffey und Czaja ..."
    Wie war das doch gleich mit dem "Berlin Bashing"?

  7. 89.

    Sie müssen doch wissen was Ihre Geräte verbrauchen......

    Bei uns bei der BVG (EA) gibt es zwei Mitarbeiter die nur dafür zuständig sind, HA-Zählerdaten sowie den eigens aus Trafostationen erzeugten EB--Verbrauch zusätzlich zu erfassen. Diese Abteilung weiß genau wie viele und Art der Leuchtmittel installiert sind. Diese Daten müssen seit ein paar Jahren der Senatsverwaltung elektronisch übermittelt werden (Richtlinie).

    Warum sollte das beim Senat selbst nicht gehen??

  8. 88.

    "Selbstverständlich sollten die öffentlichen Gebäude nachts beleuchtet sein, natürlich auch nach 24 Uhr, sonst sind doch die vielen schönen Regenbogenfarben Fahnen nicht so schön sichtbar."

    Gratuliere! Dumpfes Politiker und Berlin Bashing auf alleruntersten Niveau kombiniert mit Homophobie. Macht ihnen so schnell keiner nach.

  9. 87.

    Danke, endlich ein vernünftiger Kommentar unter dem ganzen "Berlin ist ja soooo schei..." Geblöke hier. Es nervt einfach nur noch wenn hier einer den anderen mit Berlin Bashing überbieten will. Es ist lächerlich. Die meisten "Kommentare" sind an Wurschtigkeit nicht mehr zu überbieten. Wir da unten und die Bösen da oben. Da kann man sich so herrlich drin suhlen.

    Es wurde nie nachgefragt ob und wie man durch Abstellen der Beleuchtung sparen kann. Das haben die beiden Populisten Giffey und Czaja aber vorher gewußt und so absichtlich Politikverdrossenheit provoziert. Ein tolles Eigentor.

  10. 86.

    "Darum hat Immanuel hier die Rolle des lustigen Clown übernommen, um das hier etwas aufzulockern, in der doch von Krieg, Corona und anderem Absurdität vollen Welt."

    Nein, den Clown geben sie hier, nur leider nicht zum "auflockern". Da kommen dann solche belustigende "Kommentare" wie "Mal ehrlich: der Senat hat schon seit Jahren keinen Überblick. Und das nicht nur über die angestrahlten Gebäude." heraus.

    Unter BILD Niveau.

  11. 85.

    Ja selbstverständlich bis zum Ende gelesen. Ich meinte ja damit auch die gelbe Leuchte in der Bundesampel!

  12. 84.

    "Anfrage aus den Reihen der Opposition reiner Populismus"
    Bitte Artikel bis zum Ende lesen: Giffey hat schon eine Taskforce für diese Aufgabe eingesetzt Damit ist es keine Luftnummer aus der Opposition, sondern einer konkreter Vorstoß der Regierung, und eine Diskussion lohnt sich.

    Egal wie die Abschaltungen sich auf den Gasvorrat oder die Lichtverschmutzung auswirken: die Kostenersparnis ist auch wichtig. Wenn hier jetzt nicht gespart wird, ist hinterher das Geschrei groß, wenn dem Senat und den Bezirken das Geld für Bildung u.a. fehlt.

  13. 83.

    "Sie sollten nicht vorschnell von sich auf andere schließen! Warum sollten die Berliner auf die Straße gehen, nur weil eine Handvoll Menschen ein Problem hat."
    Na dann, sind wir ja ja froh, dass Sie nicht zu der "Handvoll Menschen [die] ein Problem [haben].
    Scheint sich zu bewahrheiten, dass nur ein Narr glücklich ist. Oder eben ein Clown.

  14. 82.

    "... sondern stattdessen lieber mal versuchen, inhaltlich und sachlich zu diskutieren! ..."
    Na dann, mal los!

  15. 81.

    Sandra:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 24.07.2022 um 22:04
    Warum können Sie dass nicht feststellen??"

    Doch, man kann alles feststellen, aber das kostet Zeit, Personal (das dann an anderer Stelle fehlt) bzw. Geld (externer Dienstleister).

    Sandra:
    "So kann für jedes elektrische Gerät sich den Verbrauch errechnen, den kWh-Preis entnimmt man dem Vertrag."

    Das trifft nur auf Verbraucher mit konstantem Verbrauch zu, aber nicht auf Rechner, Kühlschränke, Fahrstühle etc.

  16. 80.

    Wenn Sie die Verbrauchswerte aller Ihrer einzelnen Verbraucher sowie die genauen Einschalt- und Ausschaltzeiten immer genau erfassen, so dass Sie ständig die Kosten jedes einzelnen Geräts ständig parat haben, dann sind Sie aber die große Ausnahme!

    P.S.
    Bei Geräten mit schwankendem Verbrauch bzw. variablen Ein- und Ausschaltzeiten hilft das Produkt aus Leistung und Zeit nicht bei der Ermittlung des tatsächlichen Verbrauchs. Das gilt für PC, Kühlschrank, Waschmaschine etc.

  17. 79.

    Ich glaube auch, dass das bürokratische Monster, das in den letzten Jahrzehnten immer mehr gewachsen ist, ein großes Problem ist. Nicht umsonst heißt es, viele Köche verderben den Brei. Je mehr Menschen irgendwas entscheiden sollen, umso träger wird alles. Da braucht nur eine Akte auf irgendeinem Schreibtisch liegen bleiben und nichts geht mehr weiter. Der Staatsapparat sollte schleunigst schlanker werden und auch der Einsatz vieler Expertenkommissionen gehört auf den Prüfstand gestellt. Wenn ich schon irgendwo Machbarkeitsstudie lese, ist mir ziemlich klar, dass das auch nur wieder einie Totgeburt wird. Sicher kennen viele Internetnutzer das Bild von Herbert, der als einziger auf einer Baustelle arbeitet, während zig Manager um ihn rum stehen und reden. Ich finde, das gibt das Geschehen hier gut wieder. Wer es nicht kennt: https://fotos.mtb-news.de/p/684349

  18. 78.

    „Was sagt eigentlich der Rechnungshof dazu?“
    Das Lesen eines Jahresberichts des Berliner Rechnungshofs verschafft interessante Blicke hinter die Kulissen: ein teils haarsträubend fahrlässiger Umgang mit öffentlichen Geldern, über den in den Medien kein Wort verloren wird... Wirklich empfehlenswerte Lektüre.

  19. 77.

    Merkt hier eigentlich keiner, dass die Anfrage aus den Reihen der Opposition reiner Populismus ist?
    Denen geht's doch überhaupt nicht um Energie- und Kosteneinsparung! Ziel der Neoliberalen ist gewöhlich, das Wachstum der Gewinne wirtschaftlicher Unternehmen auf Kosten der Verbraucher zu fördern und nicht etwa, durch Abschaltung überflüssiger Beleuchtung die Umweltverschmutzung durch Lichtemissionen zu vermindern.
    Würde sich die Ampelpartei mal Satellitenbilder von der Erde bei Nacht ansehen - die meisten Lichtemissionen gehen von reichen Industrienationen wie Ami-Land, Alt-EU, Japan und China aus - könnte sie ein sinnvolles Arbeitsfeld auf Bundesebene entdecken. Aber weit gefehlt - die Veringerung des Lichtsmogs ist ja nicht ihr Interessengebiet!

  20. 76.

    1. „Kraftwerke haben eine installierte Leistung ausgerichtet auf Spitzenbedarf… permanent…“
    Stimmt nicht ganz, kommt auf den Kraftwerkstyp an, siehe: Kraftwerksmanagement https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerksmanagement

    2. „…zum Hausanschluss des jeweiligen Gebäudes gehört. Und das sind Nebenverbraucher die nicht relevant sind“
    Das verstehe ich nicht: Wollen Sie damit sagen, daß die Abschaltung der Scheinwerfer den Verbrauch nicht mindert? Das erklären Sie mir mal!

    3. Es geht nicht nur um den Energieverbrauch, sondern auch um die Kosten. Von der Verringerung der Lichtverschmutzung ganz zu schweigen.

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