Olaf Scholz als Lügner beschimpft - Kanzler trifft bei Bürgerdialog in Neuruppin auf lauten Protest

Do 18.08.22 | 07:13 Uhr | Von Nico Hecht
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Bundeskanzler Olaf Scholz spricht am 17.08.2022 bei einer Dialogveranstaltung in Neuruppin (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Audio: rbb24 Inforadio | Do 18.08.22 | Hecht, N. | Bild: dpa/Carsten Koall

Bei einem Besuch in Brandenburg wollte der Kanzler erfahren, wie die Stimmung im Land ist. Zum Empfang gab es massiven Gegenwind, der schon jetzt für den Herbst heftige Proteste erahnen lässt. Von Nico Hecht

Mehrere Hundert Leute waren auf den Neuruppiner Schulplatz gekommen. Wo sonst aus der Musikschule Streicher- und Bläserklänge heraus wehen, gellten dem Bundeskanzler an diesem Abend viele Buhrufe, Lügner und Hau-Ab-Rufe zum Empfang beim Bürgerdialog entgegen.

Gleich mehrere Gegenaktion waren angemeldet, von einer kleineren linken Gruppe und von der AfD. "Wir wollen hier wirklich einfach Frust loswerden", sagte eine Frau. Olaf Scholz wäre nicht der richtige Kanzler. Die Coronaschutzpolitik sei falsch. Sie wolle keine Impfung, sondern selber entscheiden, was gesund für sie ist. Ihren Frust brüllten die Protestierenden dem Kanzler so laut entgegen, dass dieser Mühe hatte, dagegen anzureden.

Fragen zur Ukraine-Hilfe und Gasumlage

Gut 200 Hundert Neuruppiner hatten sich für den Bürgerdialog angemeldet und versuchten, ihre Fragen trotz Lärm an den Kanzler zu stellen. Viele Fragen drehten sich um den Krieg. Auch bei diesem Thema gab es einige Unzufriedenheit. Sybille Nürnberg aus Neuruppin wollte den Kanzler auffordern, für Verhandlungen zu sorgen. Man könne nicht nur sagen, mit Putin könne man nicht reden. Man müsse es immer wieder versuchen.

Die Neuruppiner fragten zu Themen der Familienpolitik, zur Unterstützung von Feuerwehren angesichts der vielen Waldbrände, auch dieses Jahr in Brandenburg wieder. Und auch zur Energiekrise und speziell zur Gasumlage, die ja viele finanziell stark belastet. Die Fragensteller sagten, es könne nicht sein, das alles teurer werde und die Menschen dann auch noch mit der Gasumlage belastet würden.

Kanzler kündigt weitere Hilfen an

Darauf antwortete Scholz mit einer Ankündigung. Es soll ein weiteres Entlastungspaket für die Bürger in den nächsten Tagen geben, versprach er. Und wenn die Mehrwertsteuer tatsächlich auch noch auf diese Gasumlage erhoben werden müsse, solle das Geld an anderer Stelle an die Bürger zurückfließen, so Scholz. Seine Regierung wolle so ein Maßnahmenpaket auf den Weg bringen, das auch helfe, den sozialen Frieden im Land zu festigen.

Scholz forderte auch die lautstarken Protestierer auf Fragen zu stellen. Das hielten ihm hinterher die Menschen, die für eine Diskussion zum Bürgerdialog kamen, zugute. Er hätte kühlen Kopf behalten, viel erklärt, sagt Britta Avantario aus Neuruppin. Sie schätze die Ruhe und Sachlichkeit, mit der er die Fragen der Neuruppiner behandelt habe. Er habe sich auch bei dem Gegenwind nicht weggeduckt, sondern vielmehr erklärt, was die Regierung tue. Aber das müsse ein Kanzler auch tun.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18. August 2022, 6 Uhr

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Beitrag von Nico Hecht

112 Kommentare

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  1. 112.

    Was hat Ihre krude Antwort jetzt genau mit meinem Kommentar zu tun? Sie haben anscheinend dem falschen Foristen geantwortet.

  2. 111.

    Ihre Antwort auf meinen Kommentar ergibt irgendwie keinen Sinn. Ist Ihnen das aufgefallen. Und Sie haben doch den Begriff "Klima-Ideologie" rausgehauen. Was soll man darunter bitte verstehen?!? Der menschgemachte Klimawandel ist wissenschaftlicher Konsens, keine Ideologie. Diesem entgegenwirken zu wollen hat auch nichts mit irgendeiner Ideologie zu tun, sondern lediglich mit Vernunft. Wenn Sie dann von Ideologie faseln, wollen Sie lediglich Fakten anzweifeln oder gar leugnen.

  3. 110.

    Anorak, ich weiß ja nun nicht genau was Sie unter "Klimaideologie" verstehen, aber dass es den Klimawandel gibt, dass wir dafür verantwortlich sind, und dass die Welt sehr unangenehm wird wenn wir nicht schleunigst etwas dagegen tun ist ganz hervorragend wissenschaftlich belegt. Von dem Grad faktischer Untermauerung kann kein Wirtschaftswissenschaftler träumen. Ich denke, das ist Ihnen auch bewusst und Sie argumentieren in der Absicht zu täuschen.

  4. 109.

    Wahlen passieren ja nun nicht täglich. Vor der Wahl nehme ich mir in der Regel ein paar Nachmittage Zeit um die Wahlprogramme der Parteien zu lesen und mich zu informieren wie die Direktkandidaten in der Vergangenheit abgestimmt haben. Immer richtig liege ich damit dann aber auch nicht. Zum Beispiel stand bei den letzten Wahlen Die Linke recht weit oben auf meiner Liste möglicher Wahlentscheidungen. Heute bin ich froh mein Kreuz dann doch woanders gemacht zu haben.

  5. 108.

    Mich würde interessieren, welche der beiden genannten Ideologie Sie "Wissenschaft" nennen. Verarmung von Arbeitslosen à la "HartzIV", Privatisierung der Altersvorsorge à la "Rieser-Rente"? Oder eher Greta-Huldigung und "CO2-Steuer"? Was davon ist wissenschaftlich? Inquiring minds would like to know.

  6. 107.

    "Gründe doch deine eigene Partei" ist ein überhebliches und autoritäres Argument, dessen einziger Zweck ist Kritiker zu verstummen. Wünsche und Interessen der Bevölkerung einfach zu übergehen und nach irgendwelchen elitären Ideologien zu regieren geht nicht. Diese Abgehobenheit müssen wir stoppen auch ohne dass jeder von uns eine eigene Partei gründet. Sie wissen genau wieviel Arbeit, Zeit und Geld das kostet, so dass das für die meisten Leute keine reale Option ist. Deren Interessen sind aber auch dann in der Politik zu berücksichtigen, wenn sie das nicht können. Und wenn die Berufspolitiker das nicht von sich aus tun, müssen wir gucken dass wir diese Leute aus dem Willensbildungsprozess ausklammern, und den Wünschen der Bevölkerung direkt zur Durchsetzung verhelfen. Das ist mein Vorschlag.

  7. 106.

    >"Was erlauben sich eigentlich Menschen wie Sie sich moralisch (aber uninformiert!) permanent über andere Menschen zu erheben nur weil diese andere Ansichten haben oder zu anderen Schlüssen gelangen?"
    Ich erschlage Sie jetzt mal mit ihren eigenen Argumenten:
    >"...und die Angestellten fast alle die gl. politischen Parteien wählen!"
    Die rbb Mitarbeiter dürfen nach ihrem Dünken also keine eigenen Ansichten haben?
    >"Der RBB ist nicht neutral laut Selbstauskunft seitens des RBB in seiner eigenen Sendung von gestern!"
    Bitte geben Sie uns konkret diese Sendung an. Ich habe gestern die Hauptnachrichtensendung und die thematisch begleitenden Beiträge gesehen. Da hab ich wohl was verpasst.
    >" ...permanent über andere Menschen zu erheben nur weil diese andere Ansichten haben oder zu anderen Schlüssen gelangen?"
    Meinen Sie sich damit mal selber?

    Im Übrigen ist der rbb hier ein anderer Themenschwerpunkt. Mal einfach auf die hier betreffenden Inhalte konzentrieren und nicht alles vermixen!

  8. 105.

    Wer ehrlich aufarbeiten möchte, kommt nicht drum herum, die linksgrüne Schlagseite beim ÖRR zu erkennen.
    Nicht im Kulturprogramm aber überall dort, wo es um Politik und Gesellschaft geht.
    Siehe z. B. Volo-Wahl ARD.
    Dazu einseitige Talkshows wo die Themen meist nicht offen debattiert werden sondern eine Richtung als die richtige vorgegeben ist und es nur noch darum geht, wie diese politisch und gesellschaftlich umgesetzt wird.
    Einige Polit- und Soziologie-gruppen werden gar nicht erst eingeladen, obwohl man sonst Diversität propagiert.

  9. 104.

    Unser @Sigi Bruders scheint etwas zu wissen, was er uns unbedingt mitteilen muss.
    Dass es sich bei den Bürgern, die dort ihren Unmut über die derzeitige Politik äußerten, normale Bürger sind, die Angst um ihre Existenz haben? Dass das nun aber im Osten passiert, liegt wohl eher daran, dass das mal wieder den Osten am stärksten treffen wird.
    Sie müssen sich nicht zum Sprachrohr unserer Innenministerin machen, die unisono Alles und Jeden, der mit den Politik, deren Maßnahmen unzufrieden sind, in die Rechte Ecke stellen.

  10. 103.

    "Dann bleiben aber für jede Entscheidung nur Sekunden zum ÜÜberlegen" Da hat jemand nicht nachgedacht :)
    Online-Referenden bedeuten nicht, dass zwischen Akündigung und Abstimmung nur Sekunden liegen. Natürlich ist jede Vorlage Monate vor der Abstimmung zu veröffentlichen und öffentlich zu diskutieren.

    Online-Referenden bedeuten auch nicht, dass jeder Bürger über alle Themen abstimmen muss. Er kann es wenn er will, aber er kann auch alle diejenigen Abstimmungen ignorieren für die er sich nicht interessiert. Das wäre durchaus positiv. Die Anzahl Gesetzesänderungen könnte auch stark reduziert werden, auch das wäre positiv.

    Das Positivste ist aber, dass die Missachtung der Bevölkerung durch Berufspolitiker unmöglich wird, weil Politiker komplett aus dem Verfahren rausgenommen werden. Man wird viele von ihnen nicht mehr brauchen. Ein weiterer positiver Aspekt: Der Einfluss von Lobbys wird stark reduziert.

  11. 102.

    >"in Neuruppin gab O. Scholz den Walter Ulbricht. "
    Frechheit, was Sie hier raushauen! Sie haben nichts begriffen in unserer deutschen Geschichte. Das Fach oder diese Geschichte ist wohl an Ihnen vorbeigangen, vielleicht vorbei wegen ihrer Filterblasen?
    Nur mal kurz dazu: Walter Ulbricht war der Typ mit der Mauer, den daraus folgenden Toten weil die das Land verlassen wollten. Walter Ulbricht hat nie Kritik zugelassen, grölende Menschen am Rande kamen gleich in den Stasiknast. Nur mal so ein gaaaanz kleiner Abriss der deutschen Geschichte.

  12. 101.

    Der RBB Programmdirektor (Jan Schulte-Kellinghaus) SELBST hat gesagt, dass der RBB politisch einseitig ist und die Angestellten fast alle die gl. politischen Parteien wählen! Der RBB ist nicht neutral laut Selbstauskunft seitens des RBB in seiner eigenen Sendung von gestern!

    Was erlauben sich eigentlich Menschen wie Sie sich moralisch (aber uninformiert!) permanent über andere Menschen zu erheben nur weil diese andere Ansichten haben oder zu anderen Schlüssen gelangen?

    Anbei: Der Programmdirektor verbreitet dann gewiss auch nur Unwahrheiten, oder?

  13. 100.

    Warum sollten wir eine Fond für die Ukraine anlegen? Hab ich was verpasst, ist die Ukraine Mitglied der EU?

  14. 99.

    Und genau das ist ja das Problem. Wenn FFF hüpft oder andere Grüne sich an den Asphalt kleben, sind das Aktivisten. Wenn normale Bürger auf der Straße ihren Unmut über die desaströse Politik kundtun, sind das Rechts oder Linksradikale, Anhänger der AfD oder Menschen die das System stürzen wollen. Und genau das stimmt nicht, es sind die Menschen die täglich Arbeiten gehen und denen immer mehr Geld weggenommen wird was anschließend im Ausland landet!

  15. 98.

    Es geht wohl mehr um Grundsatzentscheidungen und nicht Detailfragen. Zum Beispiel ob es mehr und bessere Fahrradwege geben sollte und nicht welchen Belag und welche Farbe sie haben sollten.
    Es gibt Mehrheiten in der Bevölkerung für eine sozialere Politik,auf Atomwaffen haben/hatten die wenigsten Lust und auch gegen Auslandseinsätze war die Mehrheit. Politisch umgesetzt wird das nicht.
    Vor Wahlen erkennt man in den Aussagen der Politiker immer ganz gut,was die Bevölkerung möchte. Nach der Wahl wird es meistens aber anders gemacht.

    Natürlich könnte man auch der Bevölkerung die Schuld geben,weil sie immer die gleichen Parteien wählt.

  16. 97.

    >"Entlastungen Grenzen Rentner aus sowie den Mittelstand. Das kann doch nicht sein. Menschen die nicht arbeiten sind besser gestellt als Arbeitnehmer. "
    Nur so zum Verständnis: Haben Sie im ersten Satz hinten dran das ... "aus" im Sinne von "grenzen aus" vergessen?
    Bei den ganzen Energieentlastungen sind Rentner als nicht mehr arbeitende Menschen leider weniger bevorzugt.
    Wenn Sie nicht arbeitende Menschen im Sinne von Hartz 4 meinen, dann sind die ebenfalls nicht besser gestellt als Arbeitnehmer, die über dem Mindestlohn-Niveau liegen. Ich befürchte auch, dass Menschen in Grundsicherung (Alg II, Aufstocker) über ihr "Hartz 4 -Amt" sehr kämpfen müssen, um eine Erhöhung ihrer Energieausgaben zu bekommen.

  17. 96.

    Ja, ist klar: der böse ÖRR (ganz böse: RBB) sperrt sich natürlich einer angeblich berechtigten Kritik! Ich kann überall die Kritik hier lesen und Sie sind nicht alleine! Allerdings: Sie sind offensichtlich bin einer Minderheitenposition. Die zahlende Mehrheit der Bevölkerung möchte den ÖRR behalten. Warum sollte man dann den RBB auflösen?

  18. 95.

    Wie wäre es denn gewesen hohe Zölle auf Öl und Gas aus Russl. ab Kriegsbeginn zu legen? Dann hätten wir es in der Hand Druck auf Russland auszuüben. Unsere Erlöse aus den Zöllen könnten wir gewichtet für 3 Dinge nutzen:
    - Fond anlegen für die Nachkriegsukraine
    -Mehrwertsteuererlass auf Energie für eigene Bürger oder Zuschüsse für Bedürftige
    -Teilzurückhaltung von Geldern, die erst an Russland gezahlt werden, wenn Russland Waffenstillstand/Abzug macht.
    Darauf kommt die Politik nicht, obwohl von Ökonomen geraten. Das genau ist die Unfähigkeit weshalb einiges nicht richtig läuft: Ignoranz und Inkompentenz in der Politik. Angeblich hatten wir doch einen Energiemix wo man wechseln konnte. Nun stellt sich plötzlich raus: wir sind abhängig. Energieunabhängigkeit war also gar nicht vorhanden, wie behauptet und jetzt üben wir keinen Druck auf R. aus, sondern lassen uns auch noch unter Druck setzen. Inkompetenz und Ignoranz ist schädlich für Politik.

  19. 94.

    Brandenburger:
    "Entlastungen Grenzen Rentner aus sowie den Mittelstand. Das kann doch nicht sein. Menschen die nicht arbeiten sind besser gestellt als Arbeitnehmer."

    Das ist populistischer Unsinn! Menschen, die nicht arbeiten, bekommen Grundsicherung (Sozialhilfe, Alg II). Menschen die arbeiten bekommen MINDESTENS Grundsicherung (aufstockend Alg II oder mehr oder sogar sehr viel mehr)!

  20. 93.

    Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Immer dieser Sozial-Mist.
    Bedeutung: Jemand, der keinen Willen hat zu arbeiten, hat kein Anrecht darauf, von anderen beköstigt, durchgefüttert zu werden.

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