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Audio: rbb 88.8 | 03.09.2022 | Peter Klinke | Quelle: Annette Riedl/dpa

Berlin

CDU-Chef Wegner: Weihnachtsbeleuchtung nicht abschalten

Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner hat davor gewarnt, aus Energiespargründen auf die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt zu verzichten. "Licht bedeutet auch Hoffnung. Und Weihnachten ist das Fest der Hoffnung", sagte Wegner, der auch Fraktionschef im Abgeordnetenhaus ist, der Deutschen Presse-Agentur. "Gerade in dieser Zeit brauchen ganz viele Menschen in unserer Stadt Hoffnung."

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Drittes Krisenjahr

Wegner erinnerte daran, dass Deutschland und Berlin sich nunmehr im dritten Krisenjahr befinden und diese Situation vielen schwer zu schaffen mache. "Viele Menschen waren während der Corona-Pandemie sehr einsam, gerade durch die zahlreichen Auflagen und Regeln. An Weihnachten war es für viele besonders schwierig", sagte er. "Wir sind immer noch in der Pandemie, können aber mittlerweile anders damit umgehen."

Hinzugekommen sei ein Krieg mitten in Europa - mit der Folge explodierender Energie- und Lebensmittelpreise. "Wir haben also seit drei Jahren Krisensituationen. Jetzt auch noch zu Weihnachten das Licht abzuschalten, um im Dunkeln zu feiern, darf keine Antwort sein. Ich appelliere auch an Frau Giffey und den Senat: Lasst Berlin leuchten", so Wegner an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und die rot-grün-rote Landesregierung gerichtet. "Unsere Stadt braucht dieses Zeichen der Hoffnung nach drei wirklich schweren Jahren."

Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung hätte negative Folgen

Abgesehen davon hätte ein Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung nach Einschätzung Wegners negative Folgen für den Handel oder die Gastronomie- und Hotelbranche. Nach den schweren Rückschlägen wegen Corona hätten diese für Berlins Wirtschaftskraft so wichtigen Branchen gerade begonnen, sich langsam zu erholen. In eine dunkle Metropole indes wolle über die Feiertage und den Jahreswechsel niemand kommen.

In Berlin war zuletzt bereits die Außenbeleuchtung vieler markanter Bauwerke abgeschaltet worden. Wegner äußerte auch hier Zweifel an der Sinnhaftigkeit. "Das ist reine Symbolpolitik, die eigentlich gar keinem nutzt." Der tatsächliche Spareffekt sei nicht erwiesen.

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"Jetzt kommt die dunkle Jahreszeit", so Wegner. "In der Stadt darf nicht das Licht ausgehen. Besonders Fußgängerzonen, Parks und Gehwege müssen helle Orte sein. Denn je mehr dunkle Räume in Berlin entstehen, weil der Senat den Lichtschalter ausdreht, desto mehr Angsträume entstehen auch. Die Leute werden sie meiden und dort nicht mehr hingehen wollen." Hier müsse man mit "Augenmaß und Vernunft" vorgehen.

Dagegen erwartet Wegner vom Senat an anderer Stelle mehr Tempo. Bislang sei erst ein Viertel der Berliner Straßenlaternen auf energiesparende LED-Technik umgestellt. "Wir haben noch unfassbar viele Gasleuchten und Quecksilberdampflampen, die richtige Energiefresser sind." Die Umrüstung auf LED müsse sehr viel schneller gehen. "Das würde Geld und Energie sparen und wäre zudem ein Beitrag für den Klimaschutz."

Sendung: rbb 88.8, 03.09.2022, 8 Uhr

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