Sondersitzung des Brandenburger Kabinetts - Woidke dringt auf schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien

Di 13.09.22 | 17:34 Uhr
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Symbolbild: Die Rotorblätter von Windenergieanlagen in Brandenburg (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.09.2022 | Nico Hecht | Bild: dpa/Patrick Pleul

Erneuerbare Energien ausbauen, Unternehmen unterstützen, den Raffinerie-Standort Schwedt sichern: Diese Forderungen an den Bund hat die Brandenburger Landesregierung am Dienstag nach einer Sondersitzung zur Energiekrise bekräftigt.

Die Brandenburger Landesregierung hat angesichts der Energiekrise in Deutschland einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien gefordert. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Dienstag nach einer Sondersitzung seines Kabinetts zur Energiesicherheit, es sei eine Verkürzung von Genehmigungszeiten für Windkraftanlagen und zugleich eine Beschleunigung des Netzausbaus nötig.

"Da muss die Bundesregierung noch liefern", sagte Woidke. Ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien helfe, dass Deutschland unabhängiger von Energieimporten werde. Die Erneuerbaren seien Klimaschutz und Energieunabhängigkeit zugleich.

Brandenburg bereitet Rettungsschirm vor

Zudem erneuerte Woidke seinen Appell an den Bund, eine Notlage in Deutschland auszurufen. Dies sehe er auch als Voraussetzung dafür, dass das Land Brandenburg ein eigenes Hilfspaket unter anderem für die Wirtschaft bereitstellen könne. Die Menschen erwarteten zu Recht schnelle und pragmatische Entscheidungen von Staat und Verwaltung.

Am Montag hatte Woidke einen Rettungsschirm für Bürger, Unternehmen und Kommunen angekündigt, den die Landesregierung derzeit vorbereite. Der Rettungsschirm werde ein Volumen "mindestens im dreistelligen Millionenbereich haben", so Woidke nach einem "Energiegipfel" mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften. Er könne allerdings erst in Kraft treten, wenn die Bundesregierung eine wirtschaftliche Notlage festgestellt habe.

Woidke will 1,5 Milliarden Euro für Transformationsfonds

Auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) appellierte an den Bund, "zügig Entscheidungen zu treffen, um schnell, einheitlich und übergreifend helfen zu können". Viele Unternehmen seien bereits am Rand der Belastungsgrenze. "Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten müssen und werden wir alles tun, um sie zu stützen. Dazu ist es wichtig, dass der Bund vorangeht", so Steinbach laut einer Mitteilung.

Hinsichtlich der Ölraffinerie PCK in Schwedt (Uckermark) erneuerte Woidke seine Forderung nach Unterstützung vom Bund. Die Ölversorgung für einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb müsse gesichert werden, so Woidke laut einer Mitteilung. Zudem forderte Woidke eine Arbeitsplatzgarantie für die Beschäftigten bis Ende 2024 sowie Unterstützung der wirtschaftlichen Transformation der Region. Woidke fordert für eine Neuausrichtung des Industriestandorts Schwedt vom Bund mindestens 1,5 Milliarden Euro für einen Transformationsfonds. Dieser sei über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren erforderlich.

Streit zwischen Brandenburg und Habeck

Vergangene Woche entbrannte ein offener Streit mit dem Bundeswirtschaftsministerium um die Ölraffinerie in Schwedt. Brandenburg hatte mit dem Ausstieg aus der Taskforce gedroht, die Lösungen für eine Zukunft des Standorts erarbeiten soll. Ein endgültiger Plan wurde noch nicht präsentiert.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht Brandenburg in der Pflicht. Der Landesregierung liege ein Vorschlag über ein umfängliches Transformationsprogramm vor, mit dem der Standort Schwedt unterstützt und Arbeitsplätze gesichert werden sollen, schrieb Habeck in der vergangenen Woche an Steinbach und Finanzministerin Katrin Lange.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.09.2022, 09:00 Uhr

 

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63 Kommentare

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  1. 63.

    Gönnen Sie den Wenigen den „Geschwindigkeitsrausch“, denn es gibt Gründe für schnelles Fahren für die es keinen Schiedsrichter braucht. Genießen Sie stattdessen das Drehmoment eines ENYAQ an der Ampel neben einem Motorrad ;-) und sparen dort wo es Sinn macht...

  2. 62.

    " Was nützen alle Appelle, wenn Si es nicht schaffen, die Vorraussetzung für deren Nutzung zu schaffen."
    Falsche Adresse.
    Aber ich mag mich dran erinnern, ihnen das schon mal geschrieben zu haben.

  3. 61.

    " das Steuergerät analysiert nicht die Zusammensetzung der Flüssigkeit."
    Die Sonde wohl schon inhaltliche AbgasMasse.

  4. 60.

    „Daten zu finden, wie hoch der Anteil der Verkehrstoten wg. Geschwindigkeiten deutlich über 130 km/h ist, sind in der Tat schwer zu finden. Haben Sie welche?“ - Welche Schlüsse ziehen Sie dann, wenn es keine Toten gibt, bei unter 120 km/h schon mehr und auf Landstraßen sogar sehr Viele, zu Viele, bei 80 - 100 km/h?

  5. 59.

    " Software also veränderbar. "
    Mit der Maßgabe, das eine sofortige Stilllegung eintritt.
    Dabei ist es egal, ob VW-Ing oder Hinterwäldler dran gefummelt hat.
    Und das EU-weit.

  6. 58.

    Gefällt ;-)
    Wie kommen Sie auf 130 km/h wenn andere 110,5 richtiger finden?
    Aber wenn die Bahn einen Porsche über längere Fahrt überholt hat das schon was: Zu erleben zwischen Frankfurt und Köln...

  7. 57.

    Hallo Herr Nachtwächter 36,
    10 kw auf dem Dach....plus 20kw Speicher= Strompreis egal.
    Was ist bei Ihnen los? Meine PV Firma hat komplett den Papierkram erledigt. Woidke habe ich zum Anschluss nicht gebraucht.
    Da der Netzbetreiber nach Fertigmeldung zum Zählerwechsel nicht aus dem Knick kam lief der alte Drehstromzähler Monate lang rückwärts........

  8. 56.

    Es gibt durchaus Studien die von einem Einsparpotenzial im einstelligen Prozentbereich ausgehen. Selbst wenn man die konservativ bewertet, dürften doch etwas mehr als ein paar Salzkörner zu finden sein.
    Bis der Ozean Süßwasser wird bedarf es noch wesentlich mehr Schritte. Den Anspruch hat wohl niemand mit einer Senkung der Geschwindigkeit des MIV.

  9. 55.

    Wirkt nicht beruhigend eher verwirrend aber Sie sind nicht der einzige. In Summe dürften einige MW PV-Strom ungenutzt rumstehen und auf Papierkram warten.
    Wie war das nochmal "jede kWh hilft".
    Herr Woidke könnte zumindest den lokalen Netzbetreibern und der brandenburgischen Bauordnung auf die Sprünge helfen um den Ausbau im eigenen Land durch zügigere Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Da kann er liefern und braucht nichts vom Bund zu fordern.

  10. 54.

    Zum Thema Zappelstrom
    https://www.iee.fraunhofer.de/de/presse-infothek/Presse-Medien/2022/netzregelung-2-0.html
    Scheint das sich in Fachkreisen die Erkenntnis verfestigt, dass PV, Wind etc. kein Zappelstrom sind, sondern durchaus netzbildend also ohne frequenzführenden Synchrongenerator funktionieren können. Stromrichter können eben deutlich schneller schalten bzw. modulieren als z.B. eine Gasturbine, die dafür mit großer Schwungmasse dient.
    Auch die Wetterprognosen der Netzbetreiber sind inzwischen ähnlich gut wie die vom DWD da wesentlich mehr Datenpunkte was Wind und Strahlungsleistung angeht. Jede größere Anlage liefert genau diese Daten kontinuierlich an die Netzbetreiber.
    Somit sind auch die Leistungsprognosen ziemlich genau.
    Verfügbarkeit und Grundlast ist dann nochmal ein anderes Thema.

  11. 53.

    " 'Da muss die Bundesregierung noch liefern.' "
    "Zudem erneuerte Woidke seinen Appell an den Bund..."
    "Auch Wirtschaftsminister ... appellierte an den Bund,"
    "... erneuerte Woidke seine Forderung nach Unterstützung vom Bund."
    Na, da wird der Bund morgen aber gleich loslegen! :-)
    Ansonsten wird hier ja eigentlich nur erneuert und bekräftigt - das heißt also, alles ist schon altbekannt.
    Warum werde ich über Belangloses informiert wie, dass alte Forderungen noch einmal gestellt werden?

  12. 52.

    Günstiges Ticket jetzt, dann können wir uns retten.

  13. 51.

    Daten zu finden, wie hoch der Anteil der Verkehrstoten wg. Geschwindigkeiten deutlich über 130 km/h ist, sind in der Tat schwer zu finden. Haben Sie welche?

    Gesichert ist aber die Erkenntnis, dass nur wenige deutlich schneller als mit Richtgeschwindigjeit unterwegs sind. Wenn ich die mit 250 km/h und mehr vollelektrisch überhole, denke ich manchmal dass die stehen.

  14. 50.

    Ohne Ad Blue (Ameisenpipi) fährt der Diesel nicht. Was das bedeutet für die Lieferketten ist bedeutsamer als ein querstehendes Schiff im Suezkanal.

  15. 49.

    Auf ausgediente Batterien sind viele scharf. Die halten jedoch zu lange, so dass es nur für ein paar Leuchtturmprojekten wie den Stadion in Amsterdam reicht. Vehicle2Home würde vor Jahren hier schon mal in einem Negativhaus getestet wie auch nach Nissan (dank Japan-Standard) das seit Jahren könnte. So langsam kommen mit Hyundai und VW andere auf den Geschmack. Es gibt jedoch noch regulatorische Hürden.

    Druckluftspeicherkraftwerke sind ebenso wie Salzkavernen für Wasserstoff eine Entwicklung der 70er.

  16. 48.

    Jahrelang vor dem Problem weggeduckt, den Lobbyisten ergeben und jetzt einen auf Grün machen wollen. Unglaubwürdigee geht's nimmer. Erstmal die eigenen Fehler eingestehen und dann auf die Pauke hauen, aber nicht jetzt einen auf Erneuerer des Klimaschutzes machen bitte.

  17. 47.

    Brandenburg betritt in Rüdersdorf gerade Neuland und testet eine Salzkaverne als Wasserstoffspeicher. RBB24 hatte mehrfach darüber berichtet. Derzeit werden die aber noch nicht benötigt, auch wenn es Sinn-lose Studien gibt, die behaupten, dass bei 20 % Öko-Srom die Lichter ausgehen würden und wir deshalb unbedingt AKW bräuchten. Firmen wie Air Liquide und Linde betreiben solche Speicher außerhalb Deutschlands übrigens schon seit Jahren.

  18. 46.

    Na vor allen Dingen in elektrochemische -, elektrische - und mechanische - sowie Hochtemperatur-Wärme-Energiespeicher. Im einfachsten Fall über ausgediente Akkus von Elektrofahrzeugen, die fallen ja nun reichlich an. Selbst Elektrofahrzeuge selbst können über ein intelligentes Energiemanagement als Zwischenspeicher dienen, schließlich stehen Autos die meiste Zeit eh nur rum.
    Ich frag mich sowieso, was wir hier in Deutschland die ganzen Jahre getrieben haben. So neu sind ja die Erkenntnisse nun auch nicht.

  19. 45.

    Alles kein Problem. Die Technik wartet schon darauf verbaut zu werden, und die Fachfirmen warten, dass endlich mal ein Auftrag reinkommt.
    Dazu wird es dem Deutschen durch die Bürokratie ganz leicht gemacht, erneuerbare Energie zu nutzen

  20. 44.

    . . . ausgerechnet der Verhinderer des Nachfolgetickets für das 9.-€-Ticket spielt jetzt den Umweltbewussten. Aber natürlich nur zu Gunsten von Schwedt.

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