Zuständigkeitsstreit beigelegt - Freitreppe am Berliner Humboldt-Forum soll gebaut werden

Do 05.10.23 | 19:10 Uhr
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Bilder des wiederaufgebauten Berliner Stadtschlosses und des Fernsehturms am 04.08.2023 bei Nacht. (Quelle: dpa/Zoonar.com/elxeneize)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.10.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Zoonar.com/elxeneize

Jahrelang konnten sich Senat und Bezirk nicht einigen, wer nach dem Bau einer Freitreppe am Humboldt-Forum die Unterhaltungskosten übernimmt. Am Donnerstag klärten beide Parteien die Zuständigkeit. Doch der Bau könnte sich hinziehen.

Die geplante Freitreppe am Humboldt-Forum in Berlin hat eine entscheidende Hürde genommen. Der schwarz-rote Senat und der Bezirk Mitte haben sich nach jahrelangem Streit geeinigt, wer nach dem Bau die laufenden Kosten trägt.

Wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mitteilte, ist der Senat bereit, die Unterhaltungskosten zu übernehmen. Dabei geht es um Reinigung und Beleuchtung der Freitreppe sowie um die Wartung des Fahrstuhls, der auch weniger mobilen Menschen den Zugang zum Spreekanal ermöglichen soll.

Baustart war 2022 geplant

Laut Senator Evers ist vereinbart, dass der Bezirk Mitte anmeldet, welche Kosten ihm durch den laufenden Betrieb entstehen, und der Senat für sie aufkommt. In einer Pressemitteilung erklärte die Finanzverwaltung, der Bezirk werde zunächst 32.000 Euro jährlich für den Unterhalt bekommen. Start werde voraussichtlich ab dem Haushalt 2026/27 sein.

Wegen des Streits zwischen Senat und Bezirk hat sich der Bau der Freitreppe am Humboldt-Forum immer wieder verzögert. Eigentlich sollte bereits im vergangenen Jahr Baustart sein, die Fertigstellung war für 2024 geplant.

Bezirksstadträtin hofft auf Flussbad

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) konnte im Abgeordnetenhaus noch keinen neuen Zeitplan nennen. Aktuell liefen noch Abstimmungen mit der Verkehrsverwaltung und dem Bezirksamt Mitte, so Gaebler. Nach der Einigung über die Unterhaltungskosten geht der Senator aber davon aus, dass die Treppe "jetzt zügig auf den Weg gebracht wird". Mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes müssten allerdings noch Genehmigungsfragen geklärt werden.

"Wir schaffen hier einen Ort, an dem alle Menschen das Wasser und die Atmosphäre im historischen Herzen unserer Stadt genießen können", erklärte die zuständige Bezirksstadträtin von Mitte, Almut Neumann (Grüne). "Ich sehe den Bau der Freitreppe auch als wichtigen Schritt zur Verwirklichung der Flussbad-Idee, mit der wir etwas ganz Besonderes für Berlin schaffen könnten."

Baukosten von geschätzt sieben Millionen Euro

Die Freitreppe war ursprünglich eine Idee des Vereins Flussbad e.V. und sollte als Einstiegsstelle zum Schwimmen im Spreekanal dienen. Diese Funktion spielt in der aktuellen Bauplanung allerdings keine Rolle mehr.

Die Baukosten für die Treppe wollen nach früheren Angaben Land und Berlin Bund übernehmen. Die Rede war bislang von etwa sieben Millionen Euro - Kostensteigerungen sind aber nicht ausgeschlossen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.10.2023, 16:00 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Ja stimmt - Paris ist da viel weiter. Und nicht nur Paris. Leider ist es unseren Oberen nicht gegeben, von anderen zu lernen oder die Erfahrungen anderer anzunehmen. Steuergelder rauszuschmeissen für sinnlose Projekte scheint da viel einfacher zu sein :-(

  2. 34.

    Haben Sie sich verwählt?
    Aber rechnen Sie den Unsinn mal zusammen. Für das Geld könnte zum Beispiel die Schinkel'sche Bauakademie mit ihrer historischen Fassade wieder hochgezogen werden, bzw. die Kosten dafür wären durch den eingesparten o.g. Summenbetrag gesenkt. -
    Und was an den nahezu baumlosen Plätzen vor allem Umfeld des Humboldt-Forums attraktiv sein soll, dass können Sie mir gerne mal erklären. Ich sehe nur eines, die handgepflasterten Bereiche, das ist schon eine anerkennenswerte u. ordentliche Arbeit. Man hat der Geschichte etwas zur Genüge getan, aber einfallsreicher wäre es gewesen, eine wirkliche Umfeld-Gestaltung versuchen. Von daher - einfallslos, beliebig, kann weg! Sie haben ja da dann die Chance, flugs nach Rom auszuweichen.

  3. 33.

    Ein Hinweis dürfte nicht ausreichen, den je nach Wasserstand im als Umfluter und ehemaliger Hauptschifffahrtsstrasse ist der Kupfergraben alles andere als ungefährlich. Die Unterströmung reicht zum Teil bis weit unter die Brücke und wenn ein starker Wassersabfluss auf Grund Regens ist, ist die Strömungsgeschwindigkeit erheblich. Ich bezweifle ob sich Schwimmer in solchen Situationen halten können. An der Baustelle der Einheitswippe hängt bzw hing ein Rettungsring mit Leine!

  4. 32.

    "...der Straße Unter den Linden seit jeher Auftakt gebendes Gebäude..."

    Sie immer mit Ihrem "Auftakt gebendem Gebäude"...
    Sie müssen das ja furchtbar lieben; Sie sind jetzt aber nicht einer der Großspender, oder doch? Aber das ist ja Ihre Sache.

    Also so wie ich das gelernt oder erfahren habe, war das Stadtschloss bzw. dieser Schloss-Nachbau der Endpunkt der Prachtstraße Unter den Linden. Auch wenn seinerzeit einige andere Gebäude und Straßen an bzw. nach diesem nicht gerade sehr schönen Schloss-Kasten ausgerichtet wurden.

    Den Anfang des Boulevards der Dorotheenstadt macht nach wie vor das Brandenburger Tor, das auf Anweisung von FW II. errichtet wurde.

  5. 31.

    >"...die sich zu einer Müllkippe entwickeln wird"
    Nicht nur die Treppe. Der Müll der "Genießer des Wasserblicks" landet auch im Wasser. Da schwimmen sie denn... die to go Plastikboxen und Becker.

  6. 30.

    Ach ja ach ja, unsere Hauptbedenkenträger. Schließlich besuchen wir ja auch Rom Paris wegen der neuen Kindergärten und sanierten Schulen. Ach ja und schöne Treppen gibt aber wohl auch, oder?

  7. 29.

    Danke, wenn Sie das räumlich korrekter einordnen konnten.
    Dennoch, es ist und bleibt bei eher fragwürdigeren Ausgaben.
    Auch wenn es keinen Schiffsverkehr dort gibt, das zuständige Bundes-Schifffahrtsamt ist quasi als 'Anrainer' in einer Stellungnahme zubeachten und zu berücksichtigen! --
    Ich glaube wirklich, dass uns Paris in Sachen Anpassung einer sehr großen Stadt an die Zukunftsanforderungen (Klima) wesentlich weiter voraus ist als hierzulande an der Spree: Paris / Klimaschutz: "Unser öffentlicher Raum muss sich anpassen, um Hitzewellen zu begegnen", sagte der stellvertretende Bürgermeister und Ökologiebeauftragte, Dan Lert. Das wurde in einem Statement v. N-TV.de am 27.09.2023 veröffentlicht.

  8. 27.

    Ich gebe Ihnen in vielen Punkten recht, muss Sie aber doch in einer Sache korrigieren: Die Treppe soll (wenn ich das richtig verstanden habe) nicht an der Spree, sondern am Spreekanal liegen, gegenüber der Kommandantur. Regelmäßiger Schiffsverkehr findet dort nicht statt.
    Für mich eine sinnlose Geldverschwendung, die sich zu einer Müllkippe entwickeln wird.

  9. 26.

    "Mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes müssten allerdings noch Genehmigungsfragen geklärt werden."
    Man beachte diesen Satz! Dieser ist fast der Wichtigste im ganzen Artikel. Denn hier steckt schon drin, was passiert in Zukunft: Nichts! Genehmigungsfragen klären... mit einer Bundesbehörde! Mindestens +10 Jahre Planungszeit.

  10. 25.

    " ... außerdem die gesamte Umgebung von wichtiger Geschichte (außer diesem „Schloß“)"

    Wieso wird ein der Straße Unter den Linden seit jeher Auftakt gebendes Gebäude unwichtig, nur weil es seinerzeitige Machthaber seinerzeit abgerissen haben? Der Zerstörungsgrad der "Linden" incl. Auftakt gebendes Schloss war in etwa gleich.

  11. 24.

    Tja, Berlin, die Stadt für jeden und alles sein will, wirft mal wieder Geld zum Fenster raus. Erst haben wir eine teuere sinnlose (Einheits)Wippe, die niemand braucht und demnächst soll es eine Treppenanlage sein.
    Das wird toll, wenn sich die Leute auf den Treppen quasi gegenüber sitzen und "angaffen" oder es aber zu unerwünschten Vorkommnissen kommt. Und die Spree dazwischen wird munter befahren mit Fahrgastschiffen. Viel Arbeit für die Polizei.
    Das wird ein teures Gaudi werden. Krach und Lärm an jeder Ecke und die Treppenkehrung in Handarbeit?
    Denken(vom Ende her)war schon immer Glücksache. Die Stadt ist an vielen Orten schon verdreckt, kaum eine Mauer, die nicht besprayt ist - nein danke, Senat. Das ist bestimmt nicht im Sinne der Bürger/Einwohner. Lasst lieber Bäume wachsen, lasst Gartenkunst enstehen - das bringt dann wenigstens noch "Klima"-Punkte.

  12. 23.

    Genau so ist es! Seit Jahrzehnten ist der Berliner Senat nicht in der Lage vernünftige und vor allem wirklich wichtige Bauprojekte zu verwirklichen. Wieso sollen unsere Steuern in eine hässliche Schlossatrappe fließen? Wieso soll man ein Flussbad erbauen, wenn es zum Einen die völlig falsche Stelle ist und außerdem die gesamte Umgebung von wichtiger Geschichte (außer diesem „Schloß“) umgeben ist und besucht werden sollte. Wer schwimmen möchte, besucht doch wohl die zahlreich vorhandenen Seen.

  13. 22.

    Ich hatte mich zur Frage, ob Menschen dort schwimmen können oder sollten, garnicht geäußert. Vielmehr habe ich geschrieben, dass das auf eigene Verantwortung geschehen kann. Das Problem dabei ist allerdings immer, dass bei einer ggf. eintretenden Selbstüberschätzung immer andere die Verantwortung zugeschoben bekommen.

    Ein Warnhinweis auf ggf. starke Strömungsverhältnisse und "Baden auf eigene Verantwortung" reicht m. E. aus.

    (Anm.: Ich hoffe, das klingt nicht zynisch. Es ist ja nur die Konsequenz daraus, andere für eine selbst in Kauf genommene Unbill verantwortlich zu machen.)

  14. 21.

    Schauen Sie sich doch einfach einmal den Kupfergraben über den Lauf eines Jahres an. Wenn Sie etwas von Hydrodynamik verstehen werden Sie begreifen warum man dort nicht schwimmen sollte. Wer hier suggeriert dass dort schwimmen sicher sei und das tun die Initiatoren des Flussbades handelt leichtfertig!

  15. 19.

    Man könnte versucht sein zu glauben, dass alles unternommen wird um dort weiter jahrelang eine Baustelle zu betreiben. Am besten wird es sein den Bauzaun dort auf dieser Seite unter Denkmal Schutz zu stellen.

  16. 18.

    Wieder 5 % für die AFD !
    Warum stellt der Senst nicht mal Architektinnen ein,
    die Schulen bauen können ?
    Fachkräftemangel !
    Wer bildet denn den Fachkräftemangel aus ?
    Wo wird Fachkräftemangel angebaut ?

  17. 17.

    Sie haben sich da mit dem Adressaten vertan :-) , aber ich kann Ihnen genauso gut antworten...
    Klar weiß man, dass das verwahrlosen wird - es sei denn, man sperrt die Treppe um 18 Uhr ab. Für alles andere muss man kein Hellseher sein.
    Sonst gucken Sie doch zum Beispiel zur Admiralsbrücke, wo das getan wird, was sich die Stadtoberen ja so sehnlich wünschen - der Fluss wird genossen, und das ausgiebigst...

  18. 16.

    "Was soll denn unten an der Treppe dann überhaupt sein? Geht man runter, guckt mal und geht wieder hoch?"

    Wie das so ist mit solchen Schlössern: oben aufm Dach im Café sitzt der Adel - also was vom Hohenzollernschen Adel noch übrig ist - und schaut herab, und unten in der Brühe der Spree vergnügt sich der Pöbel...

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