Immobilie fehlt - Vorerst keine weitere 24/7-Unterkunft für Obdachlose in Berlin

Fr 24.11.23 | 09:30 Uhr
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Ein obdachloser Mann hält einen Becher mit warmen Tee vor einem Versorgungszelt in der Kleiderkammer der Berliner Stadtmission.
Audio: rbb24 Inforadio | 23.11.2023 | Agnes Sundermeyer | Bild: dpa

Eine weitere Unterkunft für obdachlose Menschen der Berliner Stadtmission, die rund um die Uhr geöffnet sein sollte, geht nicht wie geplant nächste Woche an den Start. Das teilte der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Soziales, Aziz Bozkurt (SPD), am Donnerstag im Ausschuss des Abgeordnetenhauses mit. Die Unterkunft in der Schöneberger Zietenstraße sollte Plätze für circa 50 Obdachlose vorhalten.

Die Berliner Stadtmission als Träger hatte ihr Angebot nach eigenen Angaben kurzfristig Anfang dieser Woche zurückgezogen. Sie habe in den vergangenen fünf Monaten mit Hochdruck nach einer Lösung für die Fortführung der bisherigen 24/7 Unterkunft gesucht, teilte die Stadtmission am Donnerstag mit. Nachdem eine Immobilie gefunden worden sei, habe es eine Verständigung mit dem Vermieter in einer Absichtserklärung über die zukünftige Nutzung gegeben.

"Angeschlagenes Vertrauen" in die Stadtmission

"Jedoch teilte der Vermieter vollkommen unterwartet am Tag des geplanten Nutzungsbeginns mit, die Immobilie anderweitig vermietet zu haben", so die Stadtmission. "Trotz intensivster Arbeit sieht sich die Berliner Stadtmission hier mit den Grenzen des Berliner Immobilienmarktes konfrontiert." Sie halte weiterhin an ihrem Angebot fest, eine 24/7 Unterkunft zu betreiben, wenn eine geeignete Immobilie gefunden oder vom Senat gestellt werde. "Für die Berliner Stadtmission geht es vor allem darum, für die hilfsbedürftigen Menschen unserer Stadt eine Perspektive zu schaffen."

Nun muss die Sozialverwaltung nach eigenen Angaben ein neues Interessenbekundungsverfahren eröffnen und einen ganz neuen Standort suchen. Der Staatsekretär der Sozialverwaltung Bozkurt sprach von einem "angeschlagenen Vertrauen in die Stadtmission". Die Finanzierung der Unterkunft sei bereits sicher gewesen. Nun sei völlig unklar, wann eine zweite 24/7-Unterkunft gefunden werden könne und wer diese dann betreibe.

Berlin betreibt bereits eine Unterkunft für wohnungslose Frauen, die rund um die Uhr geöffnet ist. Außerdem gibt es von der Berliner Stadtmission bereits ein Wohnprojekt für Obdachlose, das ebenfalls eine 24/7-Betreuung mit insgesamt 88 Plätzen bietet.

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.11.2023, 19:30 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Na los „Novalis“,
    dann stellen Sie doch Ihre Wohnung zur Verfügung Und bitten Sie „Driver“ darum Obdachlose bei sich aufzunehmen. IRONIE OFF!!! Ganz im ernst: Was meinen Sie wieviel behördliche Hürden denen in den Weg gelegt werden. Da kann man nicht einfach so aufs Amt und sagen „gibt uns...“. Ich weiß nicht mehr wann es war, liegt auch schon etwas zurück, da sagte ein Vermieter oder was die Person auch war, offen darüber lieber an Flüchtlinge zu vermieten weil dafür der Staat viel mehr zahlt.

  2. 33.

    Na dann, ziehen Sie los und verbreiten Sie die frohe Kunde. Bis Weihnachten sollten die Probleme von Obachlosen gelöst sein.

  3. 32.

    Es bleibt ein Lüge, wie sie gerne von AfD Anhängern verbreitet wird.

  4. 31.

    Wohnraum ist auch nur eine Ware aus Angebot und Nachfrage. Das ist sogar im Sozialismus so, nur dass da der Staat zuteilt. Insofern kann man sich darüber echofieren, dass es Spekulation gibt. Das ändert aber nichts daran, dass vor allem in den Großstädten ein massiver Mangel besteht. Der Staat kann auch nicht absolut Jedem eine eigene Wohnung garantieren. Es ist seine Aufgabe, das Angebot so zu lenken, dass dieser Anspruch bestmöglich erfüllt werden kann. Er ist aber dazu verpflichtet, seiner Fürsorgepflicht nachzukommen und den sich hier legal aufhaltenden Menschen ohne Obdach eine sichere Herberge und Hygienemöglichkeiten anzubieten. Das kann schlimmstenfalls ein Schlafsaal sein, zu Luxus ist er nicht verpflichtet. Aber nicht einmal solche Mindeststandards werden garantiert bzw. die Betroffenen müssen alle paar Tage bangen, ob sie noch eine Schlafstätte haben werden.

  5. 30.

    Ich bin hier niemandes Sprachrohr. Ich vertrete hier meine Meinung und meine Wahrnehmung, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie ein Problem damit haben, liegt es wohl eher daran, dass Sie keine Gegenargumente haben. Wie viele Schlafplätze für Obdachlose haben denn die verschieden zusammengesetzten Senate in den letzten Jahren/Jahrzehnten geschaffen? Statt hier von Lüge zu faseln, könnten Sie ja mal konkrete Zahlen bringen, für welchen Anteil Obdachloser hier genau so penibel gesorgt wird, wie bei Flüchtlingen. Der Staat hat eine Sorgfaltspflicht für beide Gruppen. Ich will damit gar nicht diese gegeneinander ausspielen, wenn sie hier sind, sind sie zu versorgen. Basta! Dass nicht jeder dieser Flüchtlinge ein Bleiberecht hat und damit eigentlich gar nicht hier sein sollte und ob die Versorgung vielleicht unverhältnismäßig hoch ist, ist ein völlig anderes Thema.

  6. 29.

    "für Obachlose wird zu wenig getan."

    Warum lügen sie so dreist? Der Obdachlose muss in Deutschland nur einen Satz mit drei Wörtern sagen: Ich brauche Hilfe. Und dann bekommt der Obdachlose alle Hilfe unseres Sozialstaates, die er benötigt.

  7. 27.

    Warum wird diese Aussage als Lüge abgetan? Die Berichterstattung (u.a. rbb) ist dahingehend eindeutig, für Obachlose wird zu wenig getan. Wenn die Stadt aber Flüchtlinge verteilt bekommt, ist sie verpflichtet diese sicher und trocken unterzubringen. Deshalb wird dahingehend viel gemacht.
    Und wie schon #11 sagt, der Staat spaltet, nicht die Kommentatoren hier.

  8. 26.

    Ach je, mal wieder der übliche Meinungsaustausch im Kommentarbereich. Gegenseitiges sich Vorwürfe machen und anfeinden, anstatt sich sachlich auszutauschen. Daran krankt unsere Gesellschaft zusehends. Thematisch scheint es heutzutage egal zu sein, Hauptsache Frust abbauen.

  9. 25.

    Dann bleiben sie aktiv umd das Amt wird ihnen helfen. Von alleine wird niemand auf sie zukommen. Aber so schlecht kann es ihnen nicht gehen, wenn sie noch Internet haben.

  10. 23.

    ""Jedoch teilte der Vermieter vollkommen unterwartet am Tag des geplanten Nutzungsbeginns mit, die Immobilie anderweitig vermietet zu haben", so die Stadtmission."
    Ach doch schon so früh? Was soll man denn zu solch einem Vermieter schreiben? Lieber gar nichts!

  11. 22.

    Tja, erst die ganzen landeseigenen Immobilien verschenken und sich denn wundern das Wohnungen fehlen.

  12. 20.

    Recht haben Sie, Obdachlose schlafen halt nur lieber in der S-Bahn oder unter Brücken. Alles ist wie es sein soll.

  13. 19.

    Ich empfehle ein vierzehnwöchiges Praktikum in einer Flüchtlings- oder(!) Obdachlosenunuterkunft. Vielleicht hilft Ihnen das weiter. Es wäre etwas gewonnen.

  14. 18.

    Ich würde mich freuen, wenn ich mich beim rbb auf saubere Recherchen verlassen könnte:
    1. nie waren drei 24/7 Unterkünften geplant, es ging immer um zwei Unterkünfte und um einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden bisherigen, aus EU-Geldern finanzierten, und deren Fortsetzung ( für die im nächsten Doppel-Haushalt Gelder geplant waren, der aber ja bekanntlich erst im Dezember verabschiedet werden soll). Die Stadtmission benötigte jedoch für die Fortsetzung eine neue Immobilie.
    2. nicht die Stadtmission hat den Rückzieher gemacht, sondern die Immobilienbesitzerin der schriftlich in Aussicht gestellten Immobilie.
    3. schon haushaltsrechtlich ist es eigentlich gar nicht möglich, dass der Stadtmission eine verbindliche Zusage für die Finanzierung gegeben wurde. Damit hätte doch wohl jeder, der das getan hätte, die Souveränität des Abgeordnetenhauses missachtet und damit gegen geltendes Zuwendungsrecht verstoßen.
    Wäre schön, dazu schnell die notwendigen Richtigstellungen zu lesen…

  15. 17.

    "Die Obdachlosen" sind Menschen. Ihnen gebührt Schutz und Wohnraum. Wohnraum als Spekulationsobjekt ist der Skandal.

  16. 16.

    "Es ist aber nun mal eine belegte Tatsache, dass die Ressourcen derart ausgeschöpft sind, dass teure Hotels angemietet werden müssen und während der Staat hier seinen Verpflichtungen ganz selbstverständlich nachkommt, ist für die Anderen nicht mal ein geschützter Schlafplatz sicher. "

    Lügt die AfD. Sie scheinen hier so etwas wie deren Sprachrohr zu sein.

  17. 15.

    "Es ist aber nun mal eine belegte Tatsache, dass die Ressourcen derart ausgeschöpft sind, dass teure Hotels angemietet werden müssen und während der Staat hier seinen Verpflichtungen ganz selbstverständlich nachkommt, ist für die Anderen nicht mal ein geschützter Schlafplatz sicher. "

    Lügt die AfD. Sie scheinen hier so etwas wie deren Sprachrohr zu sein.

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