Landesparteitag - Berliner Grüne wählen Nina Stahr und Philmon Ghirmai zur neuen Doppelspitze

Mi 13.12.23 | 21:35 Uhr
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13.12.2023, Berlin: Philmon Ghirmai (Bündnis90/Die Grünen), Landesvorsitzender, und die Bundestagsabgeordnete Nina Stahr (Bündnis90/Die Grünen) halten Blumen und lächeln, nachdem sie bei der Landesdelegiertenkonferenz (LDK) ihrer Partei zu Landesvorsitzenden gewählt wurden (Quelle: dpa/Jörg Carstensen).
Video: rbb24 Inforadio | 13.12.2023 | Sabine Müller | Bild: dpa

Nachdem der Landesparteitag am Samstag abgebrochen wurde, ging es nun schnell: Nina Stahr und Philmon Ghirmai bilden die neue Doppelspitze der Berliner Grünen. Stahr will trotz Parteisatzung ihr Bundestagsmandat behalten.

Die Berliner Grünen haben eine neue Führung. Bei der Fortsetzung des am Samstag abgebrochenen Parteitags wurden Nina Stahr und Philmon Ghirmai als Parteivorsitzende gewählt. Stahr, die dem Realo-Flügel angehört, erhielt gut 88 Prozent der Stimmen, der Parteilinke Ghirmai, der zwei Gegenkandidaten hatte, gut 73 Prozent.

Die Bundestagsabgeordnete Stahr begann ihre Bewerbungsrede mit einer Entschuldigung an die ursprüngliche Kandidatin des Realo-Flügels, Tanja Prinz, die am Samstag in drei Wahlgängen durchgefallen war. "Wie mit dir umgegangen wurde, war einer feministischen Partei nicht würdig," sagte Stahr und bekam dafür viel Applaus.

Gegen eine wichtige Realo-Unterstützergruppe von Prinz hatte es im Vorfeld des Parteitags den Vorwurf gegeben, sie hätten Mitglieder eingeschüchtert und unter Druck gesetzt. Die Angesprochenen weisen diese Vorwürfe zurück und sprechen ihrerseits von Einschüchterungsversuchen.

Auch Philmon Ghirmai sprach in seiner Bewerbungsrede die aktuelle Krise an und rief die Partei zur Geschlossenheit auf.

Bruch der Trennung von Amt und Mandat

Dass mit Nina Stahr eine Bundestagsabgeordnete Parteichefin wird, sorgt innerparteilich teilweise für Kritik. Denn eigentlich gilt bei den Berliner Grünen, dass Amt und Mandat strikt getrennt sind.

Spitzengrüne betonen, Stahr werde die Doppelrolle nur für eine kurze Übergangszeit haben, maximal bis zum nächsten Landesparteitag im kommenden Mai. Auch Stahr selbst warb in ihrer Rede um Verständnis für eine Übergangszeit.

Sendung: rbb24 aktuell, 13.12.23, 21:45 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Tja,dass ist bei den Grünen und der SPD so in. Die Vorsitzende der Grünen namens Jung hat meines Wissens nach auch nichts gelernt,geschweige denn gearbeitet. Der Generalsekretär der SPD ebenfalls.
    Ist anscheinend heute Mode.

  2. 27.

    Da hat sich die Wunschkandidatin des Gespann Jarasch/Künast durchgesetzt und die Delegierten stimmten servil.
    So kann‘s weiter gehen. Der Absturz dieser Gruppierung nimmt Fahrt auf.

  3. 26.

    Ich lese gerade bei Wikipedia, Frau Stahr hat knappe zehn Jahre Pädagogik studiert, aber von was hat sie seit dem Studiumsende denn gelebt? Eine Berufstätigkeit gibt sie bei Wikipedia nicht an.

  4. 25.

    Bitte lesen Sie die Antwort von Pim
    06:48 . Dann wissen Sie was ihr Pragmatismus wert ist. Es wird was beschlossen um es im Nachhinein zu ignorieren. Solche Parteien sind unglaubwürdig und unwählbar

  5. 24.

    Der Mythos vom grünen Kampf für die „Rettung des Klimas“ trägt immer noch viel dazu bei, die negativen Folgen der tatsächlichen grünen Politik in der Wahrnehmung vieler Bürger weichzuzeichnen – für das große, ferne und edle Ziel kann man schon mal Einschränkungen verlangen. Doch der ablenkende Mythos bröckelt, sogar im grünen Lager. Wenn dieser pseudogrüne Schleier nun auch noch wegfällt – dann bleibt von der grünen Politik: Aggressives und verantwortungsloses Lobbying für Kriege und US-Interessen bei gleichzeitiger Ignoranz gegenüber der Umwelt und den realen Bedürfnissen der Bürger.

    Die neue Doppelspitze kann nun zeigen, wie man dieses Bild endlich in Ordnung bringt.

  6. 23.

    In meinen Augen haben sich die Grünen selbst durch ihr Verhalten erledigt.

  7. 22.

    "......ob sie überhaupt die 5 % Grenze erreichen, zumal ihnen auf dem Lande etwa beim missratenen GEG kräftiger Gegenwind droht."
    Auch Brandenburger mögen keine direkten oder indirekten Steuererhöhungen die nun für 2024 anstehen.
    Aber das werden wahrscheinlich alle Ampelparteien noch zu spüren bekommen.

  8. 20.

    "Umfragen ca. 6,5%, Tendenz fallend". Abnahme in drei Monaten 0.5 %. Noch neun Monate bis zur Wahl, linear interpoliert daher bis zur Wahl ein Wert von 5 %. Könnte daher knapp werden für die Grünen in Brandenburg, ob sie überhaupt die 5 % Grenze erreichen, zumal ihnen auf dem Lande etwa beim missratenen GEG kräftiger Gegenwind droht.

  9. 19.

    Nirgends gibts in Deutschland Umfragewerte für die Grünen mit 30 %.. 20 % ist der höchste Landeswert. Die aktuellen Zahlen nach dem Rausschmiss in Hessen (durch die CDU) und dem Rausschmiss in Berlin (durch den Wähler) tendieren eher abnehmend. Die Ampelregierung in Berlin hat vor Neuwahlen Angst wie der Teufel das Weihwasser.

  10. 18.

    "Ich sehe die Grünen perspektivisch bei 30% und mehr."
    Für Berlin oder im Bund?
    Ein Glück das ihre Fantasie an der Stadtgrenze endet.
    In Brandenburg lt. Umfragen ca. 6,5%, Tendenz fallend.....und das ist auch gut so!

  11. 17.

    30%? Hoffen und Harren hält manchen zum Narren. Bei der nächsten Wahl gibt es dann wieder die harte Landung auf den Oppositionsbänken.

  12. 16.

    Wieder so eine „Alleskönnerin“, Bundestag und Landesvorstand. Also keine Ämtertrennug, wie beimden Grünen doch eigentlich moralisch immer normal.
    Klar geht es um Geld in Form von leckeren Diäten, da behält man das Mandat dann gerne und wirft trotz Parteikrise grüne Grundsätze schnell und ohne Diskussion und mit gutem Gewissen über Bord. Zumindest entschuldigt hat Sie sich für den Umgang Ihrer Partei mit der bei der Wahl gescheiterten Kandidatin, der ja bekanntlich zu „grünen“ Tränen bei der Kandidatin führten. Grüne gehen wirklich immer weniger.

  13. 15.

    Eine schwache Notkandidatin mit sehr bescheidenem Wahlergebnis ist ein weiterer Rückschritt Richtung Zerrissenheit.

  14. 14.

    Das ist nur noch ein Clown-Truppe, sehr unterhaltsam und zum lachen. Aber ernst nehmen kann man das nicht wirklich.
    Da steckt mehr glaubhafte Ernsthaftigkeit in politischen Kabarett

  15. 13.

    Und die Erhöhung des Co 2 Preises und die damit verbundene Verteuerung von Energie, wird der Wähler garantiert nochmals mit 5% honorieren. Früher hieß es "Atomkraftgegner überwintern bei Dunkelheit und kaltem Hintern. Nun dürfen alle mitmachen. Weiter so.

  16. 12.

    Man nennt das Pragmatismus.
    Und der ist in der Politik dringend nötig und allemal besser als ideologisierende Prinzipienreiterei

  17. 11.

    Hm. Vielleicht geht es auch einfach um eine Übergangszeit damit sich die Angestellten von Stahr anderweitig umsehen können.
    MdB sind eben auch Arbeitgeber...

  18. 10.

    Eine Partei, hat nach dem Abbruch am Samstag, nunmehr eine doppelspitze im Landesverband. Die, so der Plan bis Mai 2024 die Vorbereitung abgeschlossen haben will, dass ein neuer Vorstand die Partei über 2024 hinaus leitet.
    Den beiden gewählten viel Erfolg und eine gute Intuition.

  19. 9.

    Bei Ihrer Perspektive (30% und mehr) kann einem ja angst und bange werden. Ich hoffe, dass dieser grüne Spuk nicht nur, aber auch in Berlin baldmöglichst Geschichte ist. Ein Großteil dessen, was ich von dieser Partei wahrnehme, ist ideologischer, oft unnötiger und meist nicht finanzierbarer Nonsens.

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