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Audio: Inforadio | 24.03.2020 | Kirsten Buchmann | Quelle: dpa/Annette Riedl

Corona-Krise

Berliner CDU fordert Kinder-Notbetreuung am Arbeitsplatz

Die Berliner CDU plädiert dafür, die Kinder-Notbetreuung neu zu organisieren. Die Entscheidung des Senats vom Samstag, den Kreis der Eltern zu vergrößern, die das Angebot in Anspruch nehmen können, sei richtig, sagte der Landesvorsitzende der Partei, Kai Wegner. "Unverständlich ist jedoch, dass der Senat in dieser besonderen Situation die Schulen und Kindertagesstätten wieder mit der organisatorischen Umsetzung allein lässt", kritisierte er am Montag.

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Betreuung nach dem Vorbild der Betriebskindergärten

Stattdessen schlug der CDU-Politiker vor, Kinder in Kleingruppen direkt an den Arbeitsplätzen von Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen zu betreuen - nach dem Vorbild der Betriebskindergärten. "Es gibt genügend Lehrkräfte und Pädagogen, die diese Kleingruppen betreuen könnten", so Wegner. In den Krankenhäusern, Polizeiwachen und Feuerwehrstationen könnte seiner Ansicht nach sogar eine 24-Stunden-Betreuung für die Kinder organisiert werden.

"Die Kinder sollten in festen Kleinstgruppen mit fest zugeordneten Personen betreut werden. So würde das Ansteckungsrisiko noch einmal gesenkt." Das Gebot der Stunde laute schließlich, größere Menschenansammlungen zu verhindern, auch bei der Notbetreuung von Kindern, argumentierte Wegner.

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Senatsverwaltung hält dagegen

Die Senatsverwaltung für Bildung wies Wegners Ideen zurück. Der Berliner Virologe Christian Drosten von der Charité habe die Senatsverwaltung vor gut einer Woche ausdrücklich davor gewarnt, die Kita-Gruppen neu zu mischen, teilte ein Sprecher am Montag mit. Der Wissenschaftler habe darauf hingewiesen, durch eine Neu-Zusammensetzung der Gruppen steige das Infektionsrisiko. "So gesehen erscheint uns der CDU-Vorschlag, wonach neue Kindergruppen zu bilden wären, hier nicht zielführend."

Auch der Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden widerspricht dem CDU-Vorschlag. Denn ein Coronafall in einer Gruppe könne so beispielsweise bedeuten, dass gleich mehrere Ärztefamilien in Quarantäne müssten.

Der Berliner Senat hat Eltern mit Berufen bei der Feuerwehr, in der Pflege und im Einzelhandel den Zugang zur Notbetreuung für ihre Kinder erleichtert. Inzwischen reicht es aus, dass ein Elternteil in einem dieser Berufe arbeitet, um einen Anspruch darauf zu haben. Bis zum Wochenende wurde vorausgesetzt, dass beide Elternteile in diesen Bereichen arbeiten.

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