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Quelle: dpa/Fleig

Corona-Abitur und -Unterricht

Eltern und Schüler unzufrieden mit Regeln für Abschlussjahrgänge

Der Unmut über die Corona-Schulzeit ist weiter groß: Eltern von Abiturientinnen in Berlin fordern Lehr- und Prüfungslockerungen. Und auch in Brandenburg richtet sich eine Initiative gegen die Präsenzpflicht für Schüler von Abschlussklassen.

Eltern und Schüler fordern aufgrund der nach wie vor hohen Corona-Infektionszahlen Sonderregelungen für die in diesem Jahr anstehenden Abschlüsse.

Am Sonntag meldete sich der Berliner Landeselternausschuss und erklärte, die Senatsverwaltung für Bildung müsse die Regelungen für die Abiturprüfungen an die Pandemielage anpassen. "Die dafür notwendigen Entscheidungen müssen zeitnah, verbindlich und umsichtig getroffen werden", hieß es in einer Mitteilung.

Zuvor hatte am Samstag eine Brandenburger Schülerinitiative angekündgt, Unterschriften für eine Petition zu sammeln, die sich gegen die Anwesenheitspflicht für Brandenburgs Schüler der Abschlussklassen wendet. Auch in Berlin gibt es solch einen Schülerprotest der Abschlussjährgänge.

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Elternausschuss fordert Erleichterungen fürs Abitur

Der Berliner Landeselternausschuss fordert nun, dass Prüfungstermine für das Abitur "sehr dicht" an das reguläre Schuljahresende verschoben werden, also später als üblich stattfinden. Die Schwerpunkte für die Prüfungen sollten zudem "konkretisiert werden". Weitere Forderungen sind, dass die Anzahl der Klassenarbeiten und Klausuren reduziert wird und dass die Auswahl der Klausurthemen im Abitur vergrößern wird.

Der Elternausschuss fordert zudem eine Verlängerung der Unterrichtszeit um drei Wochen. Das Festhalten an den Abiturprüfungen sei ein aktuell gangbarer und sinnvoller Weg, wenn es von Mitte Februar an wieder "zumindest teilweisen Präsenzbetrieb" gebe, doch wenn "die Pandemielage eine Rückkehr zum teilweisen Präsenzbetrieb nicht zulässt, darf ein Nachdenken über den Ausfall der Abiturprüfungen kein Tabu sein", teilte die Initiative mit. Bei solch einem Ausfall müsse der Senat aber sicherstellen, dass die dann erteilten Abiturnoten trotzdem auch international anerkannt würden.

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Abschlussklassen in Brandenburg weiterhin im Präsenzunterricht

Strausberger Initiative gegen Präsenzpflicht

Eine Brandenburger Schülerinitiative wehrt sich dagegen gegen die im gesamten Bundesland gültige Anwesenheitspflicht für Schüler der Abschlussklassen. Schüler aus Strausberg (Märkisch-Oderland) sammeln dafür Unterschriften und fordern so die Präsenz-Schulpflicht für Abschlussklassen in Brandenburg auszusetzen.

Die Aktion wurde initiiert von einer Schülerinitiative des Theodor-Fontane-Gymnasiums Strausberg. Die Schüler fordern, den Unterricht auch für die Abschlussklassen nach Hause zu verlagern und die Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA) auszusetzen.

Die Präsenzpflicht gefährde das Leben von Schülern und deren Angehörigen, so die Argumentation der Initiatoren. Wichtige Lehrinhalte könnten auch im Fernunterricht vermittelt werden, schließlich sei dieser im Verlauf der letzten Monate deutlich leichter und unkomplizierter geworden - sowohl für Lehrer als auch für Schüler, hieß es zur Begründung der Initiative am Samstag.

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Unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern

Die Brandenburger Landesregierung hatte in der vergangenen Woche zusammen mit den Kommunen die Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens beraten und dann festgelegt, Schulen bis zum 14. Februar grundsätzlich geschlossen zu lassen und die Präsenzpflicht weiter auszusetzen. Teil dieses Beschlusses waren aber Ausnahmen für Abschlussklassen und Förderschulen, in denen weiter der Präsenzunterricht stattfindet.

Solch eine Präsenzpflicht für Abschlussklassen gilt allerdings nicht in allen Bundesländern. So bietet etwa das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern den Schülern der Abschlussklassen Unterricht in der Schule an, verzichtet aber auf eine Pflicht zur Teilnahme. Auch die Thüringer Landesregierung hat angekündigt, Wahlmöglichkeiten bei Schulabschlussprüfungen anzubieten, um so die Schüler zumindest aktuell von der Präsenzpflicht zu befreien.

Auch in Berlin protestieren Schüler gegen Präsenzpflicht

In Berlin allerdings gilt ähnlich wie in Brandenburg auch die grundsätzliche Präsenzpflicht für die Abschlussklassen. Allerdings öffnet der Senat diese Pflicht, indem er den Schulleitungen "in Abstimmung mit den Elternvertretungen und der Schulaufsicht" die Möglichkeit lässt, Abschlussklassen sowohl in kleinen Lerngruppen als auch im angeleiteten Lernen zu Hause zu unterrichten. Eine Petition gegen den Präsenzunterricht hat in Berlin mittlerweile mehr als 50.000 Unterschriften erhalten.

In Brandenburg gilt die Präsenzschulpflicht für Abschlussklassen bereits
seit dem 4. Januar. In Berlin findet für die Klassen 10, 12 und 13 seit dem 11. Januar Kleingruppen-Unterricht statt.

Sendung: rbb 88,8, 24.01.2021, 16 Uhr

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